Flüchtlinge und Ehrenamt – vielfältige Herausforderungen
Gespräch der SPD-Kreistagsfraktion mit dem Arbeitskreis Integration und Asyl Hachenburg. Peter Klöckner will Ängste abbauen. SPD-Kreistagsfraktion will einen Leitfaden für Ehrenamtler auflegen. Flüchtlinge brauchen Beschäftigung. Hendrik Hering appelliert, das Potential der Menschen zu nutzen.
Hachenburg. „Eine unserer wichtigsten Aufgaben angesichts der derzeitigen Flüchtlingssituation ist es, einen Rahmen für Begegnungen zu schaffen, um Ängste abzubauen“, eröffnete Peter Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hachenburg, das Gespräch der SPD-Kreistagsfraktion mit dem überkonfessionellen Arbeitskreis Integration und Asyl. Neben Vertretern des Arbeitskreises wie Dekan Martin Fries und Karin Klein vom Diakonischen Werk waren Verwaltungsmitarbeiter, die in der VG Hachenburg mit der Thematik befasst sind, und Flüchtlinge selbst der Einladung der SPD-Kommunalpolitiker gefolgt.
Mit seinem Hinweis sprach Klöckner durchaus beide Seiten an: Einheimische und Flüchtlinge. Eine bestimmte Tendenz in der derzeitigen politischen Diskussion wecke auch Ängste bei denen, die aufgrund von Krieg und Verfolgung Schutz bei uns suchten, unterstützte Dr. Tanja Machalet MdL und Vorsitzende der SPD-Fraktion, die Aussage.
Ohne die zahlreichen ehrenamtlich Tätigen wäre die derzeitige Situation kaum zu bewältigen, waren sich alle Teilnehmer der Runde einig. Auch wenn die Dimensionen angesichts von zum Beispiel rund 170 Flüchtlingen in einer Verbandsgemeinde wie Hachenburg mit ihren knapp 25.000 Einwohner sich nicht so dramatisch darstellen, wie manche Politiker konkurrierender Parteien äußern, führte Peter Klöckner aus. Doch auch die Ehrenamtler benötigen Unterstützung. Tanja Machalet begrüßte zwar, dass in der Kreisverwaltung eine halbe Stelle als Ansprechpartner geschaffen wurde. Allerdings könne der Stelleninhaber aufgrund seiner vielfältigen anderen Aufgaben gar nicht die Zeit aufbringen, die eigentlich notwendig wäre.
Sie kündigte daher an, dass die SPD-Kreistagsfraktion einen Leitfaden auflegen wird, der die wichtigsten Fragen der Ehrenamtsarbeit für Flüchtlinge kurz und anschaulich darstellt. „Das ist zumindest ein kleiner Service für all die, die sich vorbildlich in vielfältiger Weise einsetzen“, so Machalet.
Einen entscheidenden Aspekt sprach Karin Klein an. „Die Flüchtlinge brauchen Beschäftigung.“ Da es immer noch eine Reihe von bürokratischen Hürden auf dem Weg in den regulären Arbeitsmarkt gibt, bleiben oft nur gemeinnützige Tätigkeiten. In diesem Zusammenhang wies Hendrik Hering MdL, auf eine der großen Chancen hin, die die Flüchtlinge für unsere Gesellschaft bedeuten. „Viele von denen, die zu uns kommen, bringen Fähigkeiten mit, die wir dringend in Handwerk und Industrie benötigen.“ Gerade angesichts der demografischen Entwicklung müssen wir nach Ansicht von Hering alles daran setzen, uns dieses Potential zu erschließen.
Beeindruckend waren die Schilderungen von zwei Flüchtlingen, die in der VG Hachenburg Aufnahme gefunden haben. Eine davon arbeitet heute selbst als Flüchtlingshelferin in der Verwaltung der VG. „Der Schutz und die Sicherheit, die wir hier in Deutschland gefunden haben, wiegt vieles von dem auf, was uns in unserer Heimat und auf der Flucht hierher widerfahren ist“, betonten beide.
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