Scharping begeisterte nicht nur Genossen
Carsten Gerz aus Westernohe präsentierte sein neues Buch „Vom bespitzelten Staatsfeind zur staatstragenden Partei“ im Stadthaus in Selters. In seinem Werk geht Gerz der Geschichte der sozialdemokratischen Partei im Westerwald nach, von den Zeiten der Anfänge der Bewegung, bis zum Schicksalsjahr 1933.
Selters. Eigens für die Buchvorstellung war auch der ehemalige Bundesminister und SPD-Bundesvorsitzende Rudolf Scharping in seine Westerwälder Heimat gekommen. Scharping, einst rheinland-pfälzischer Ministerpräsident, lebt heute in Frankfurt.
Mit Begeisterung sprach er über das vorliegende Buch und erinnerte dabei auch an die Mühen und Beschwerlichkeiten, die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten häufig auf sich nehmen mussten, wenn sie sich politisch engagierten. Scharping unterstrich in diesem Zusammenhang, dass viele SPD-Funktionäre in den Anfangsjahren ihre Arbeit verloren haben, wenn sie sich öffentlich zur Sozialdemokratie bekannten. „Wenn man von seiner Idee wirklich überzeugt ist, dann ist man bereit, vieles auszuhalten“, so Scharping. In Anbetracht zahlreicher politischer Entwicklungen gelte dies auch und gerade für die heutige Zeit. Das neue Buch über die Geschichte der SPD im Westerwald lobte Scharping ausdrücklich: „Das Nachgehen der eigenen, lokalen Geschichte eröffnet einem den Blick auf weit größere Zusammenhänge“, resümierte er zufrieden.
Auch der Landtagsabgeordnete Hendrik Hering würdigte die Arbeit des Autors und räumte ein, dass es ein großes Versäumnis gewesen sei, sich nicht bereits in den 1980er Jahren dieses Themas anzunehmen, als noch zahlreiche Zeitzeugen der frühen Stunden der Westerwälder Sozialdemokratie lebten. Alle Beteiligten betonten, dass es wünschenswert wäre, zukünftig auch die Geschichte der SPD im Westerwald nach dem Jahr 1933 näher zu betrachten, insbesondere auch den Neuanfang der Westerwald-SPD nach dem Kriegsende 1945.
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