CDU-Impulse zum Thema Flüchtlinge: "Wir schaffen das!"
Vielfältige Informationen und praktische Hinweise erhielten die zahlreichen Besucher der Impulse-Veranstaltung der CDU-Kreistagsfraktion „Flüchtlinge im Westerwald – was kann die Region leisten?“, die im gut gefüllten Westerburger Ratssaal stattfand.
Westerburg. Trotz der großen Herausforderungen zeigte sich CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel zum Abschluss der Veranstaltung optimistisch: „Wir im Westerwald schaffen das.“
Zu Beginn hatte Bürgermeister Gerhard Loos die Podiumsteilnehmer sowie unter den Gästen die Geschäftsführer von Caritas und Diakonie, Frank Keßler-Weiß und Wilfried Kehr, den Leiter der Polizeiinspektion Westerburg Dieter Püsch, sowie die CDU-Landtagsabgeordnete Gabi Wieland begrüßt. Die CDU-Kreistagsfraktion habe mit der Impulse-Veranstaltung ein Thema aufgegriffen, das die Menschen vor Ort bewege.
CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel machte deutlich, dass die Veranstaltung vor allem der Information zur Situation auf Kreisebene dienen soll, so sei auch das Podium besetzt. Es gehe jetzt nicht um abstrakte Grundsatzfragen, sondern praktische Handlungsempfehlungen. Es sei festzustellen, dass viele Fragen in der Bevölkerung bestehen, wie die Aufnahme der Flüchtlinge konkret organisiert werde. Insofern müsse über mögliche Erstaufnahmeeinrichtungen ebenso geredet werden wie über den endgültigen Verbleib in den Städten und Gemeinden. Man wolle, so der Fraktionsvorsitzende weiter, Ängste und Sorgen in der Bevölkerung aufgreifen und ernst nehmen, aber auch durch Information aufzeigen, wie die Bevölkerung konkret eingebunden werden könnte.
Landrat Achim Schwickert erläuterte die Aufgabenstellung der Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylbegehrende, die vom Land eingerichtet aber von den Kommunen und Verbänden vor Ort letztlich organisiert werden müssen. Neben der Registrierung sollten hier die gesundheitliche Erstuntersuchung und die Asylantragstellung erledigt werden. Aufgrund der Vielzahl müssten diese zwischenzeitlich in der Praxis zu einem späteren Zeitpunkt nach der Unterbringung in den Kommunen nachgeholt werden. Kritisch setzte sich Schwickert mit der Informationspolitik des Landes auseinander.
Im nächsten Schritt werden die Asylbegehrenden vom Landkreis auf die Verbandsgemeinden verteilt. Hier wurde im Westerwaldkreis, so Schwickert, die dezentrale Lösung gewählt. Es werden Wohnungen in den Städten und Dörfern gesucht, eine Zentralisierung konnte bisher vermieden werden. Konkret werden jeweils Dienstag und Donnerstag, so der zuständige Referent Hans Josef Sehr, ankommende Asylbegehrende in der Kreisverwaltung begrüßt, mit Grundinformationen ausgestattet und dann mit Kleinbussen bzw. Taxen auf die Verbandsgemeinden verteilt.
Martin Ortseifen, Sozialamtsleiter der VG Westerburg, berichtete über vorbereitende Maßnahmen zur Unterbringung und die Betreuung der Flüchtlinge in den Gemeinden: Die Wohnungssuche, den ersten Einkauf sowie das Bekanntmachen mit der neuen räumlichen Umgebung stehe am Anfang, aber auch in der Alltagssituationen benötigten die neuen Mitbürger Hilfe. Hierbei arbeiten hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiter eng zusammen.
Alexander Böhler vom Diakonischen Werk gab einen Einblick in die praktische Zusammenarbeit von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen, die in der Verbandsgemeinde Westerburg mit dem „Integrationsnavigator“ bereits länger angelaufen ist. Die Patenschaft von ehrenamtlichen habe sich bewährt, bedürfe jedoch immer wieder der Begleitung und Ermunterung.
DRK-Geschäftsführer Olaf Reineck stellte die Aktivitäten des DRK-Kreisverbandes dar, der mit haupt- und ehrenamtlichen Helfern insbesondere in den Erstaufnahmeeinrichtungen arbeitet und diese auch verantwortlich betreibt. Er geht davon aus, dass diese zumindest für zwei Jahre aufrecht erhalten werden müssen. Reineck berichtete von einer großen Spendenbereitschaft innerhalb der Bevölkerung, Z.B. zur Ausstattung mit Kleidungsstücken. Das DRK wolle eine menschenwürdige Unterbringung der Asylbegehrenden sicherstellen.
Die Podiumsteilnehmer machten deutlich, dass die verschiedenen Beteiligten – Kommunen, Kirchen, Verbände und Vereine – sehr eng zusammenarbeiten, um Menschen in der Not zu helfen und möglichst gute Startbedingungen zu bieten. Gemeinsam gelte es auch, für die dauerhaft im Westerwald verbleibenden Asylbegehrenden, gute Integrationsmöglichkeiten in den Kindertagesstätten, den Schulen und auf dem Arbeitsmarkt zu gewährleisten. Trotz der großen Herausforderungen werden stetig Verbesserungen gesucht und umgesetzt, um das Leben der Neuankömmlinge und der Einheimischen möglichst gut zu gestalten.
CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel rief abschließend die über 100 Besucher der Veranstaltung dazu auf, im Gespräch zu bleiben und dafür auch im eigenen Umfeld zu werben. Die Bevölkerung sollte möglichst frühzeitig mit den notwendigen Informationen versorgt werden, um Ängste und Befürchtungen ausräumen zu können. Die Chancen, die mit der neuen Situation verbunden seien, sollten aufgriffen werden: Zur Hilfe und Unterstützung der in Not geratenen Menschen, aber auch zur positiven Weiterentwicklung der Dörfer und Städte im Westerwaldkreis.
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