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Nachricht vom 19.10.2015    

Hat „Generation Y“ doch Ziele?

Die Generation Y, so werden junge Menschen zwischen 1985 und 2000 geboren bezeichnet, gelten als völlig "andere" Generation. Beim Oktobertreffen des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) in Herdorf stand diese Generation im Mittelpunkt. Andere Sichtweisen prägen diese Generation, welche Folgen hat das für die Wirtschaft?

Im Bild, von links: Walter Lutz, BVMW, Prof. Dr. Stefan Kutzner, Uni Siegen, Boris Feldmann, Werkdigital GmbH, Dietrich Thomas, Thomas Magnete GmbH und Rainer Jung, BVMW. Foto: pr

Herdorf. „An der Stelle, wo früher die größte der vier Herdorfer Gruben war, hat der familiengeführte Mittelständler Thomas Magnete GmbH ein High-Tech-Unternehmen aufgebaut“, so begrüßte Rainer Jung, heimischer Geschäftsführer des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) fast 50 Unternehmer zum des „BVMW Meeting Mittelstand“ zu seinem Oktobertreffen. Dietrich Thomas, der geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens, freute sich über die mittelständischen Gäste und stellte sein Unternehmen, deren Produkte und seine Geschichte vor. Das 1962 gegründetes Unternehmen, das heute 550 Mitarbeiter hat, ist schließlich ein Erfolgsmodell. Denn 140 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung zeugen von einer beispielhaften Innovationskraft.

Das Thema: “Generation Y, penetrant oder kreativ – über den richtigen Umgang mit einer anderen Generation“. Der Soziologe Prof. Dr. Stefan Kutzner von der Universität Siegen, den Jung als Referent hatte gewinnen können, stellte zunächst die These auf, dass „die Generation der zwischen 1985 und 2000 Geborenen vom Wohlstand verwöhnt und durch Krisen verunsichert ist“. Er erläuterte in seinem mit viel Hintergrundwissen unterlegten Vortrag, dass schließlich Generationskonflikte nichts Neues sind, es bei dem genannten Personenkreis aber um eine neue, wirklich andere Generation handelt. Während Generationen zuvor geprägt sind vom Streben nach mehr (Geld, Wohlstand, Image), verschiebt Generation Y die Werte: Sinn statt Status, Glück statt Geld. Sie fordert für sich private Freiräume, will Herr über die eigene Zeit zu sein, erwartet, dass Arbeit und Privatleben vereinbar sein muss.

Welche Rahmenbedingungen haben Generation Y geprägt? Dies sind die neuen Kommunikationsmedien mit ihrer Informationsvielfalt, der Netzwerksbildung, der „Optimierung“ von Entscheidungen sowie die durch diese neuen Medien mögliche Enträumlichung und Entgrenzung der Arbeit. Laut Prof. Kutzner spielen auch die multipolare Welt, das Ende der großen Ideologien, die volkswirtschaftlichen Veränderungen durch den demographischen Wandel, die Finanzmarktkrise, öffentliche Verschuldung sowie langanhaltende Arbeitslosigkeit bis 2005 und teilweise den Jahren um 2009 dabei eine große Rolle.

Im privaten Bereich kommen hinzu die Änderung der Geschlechterbeziehung durch vermehrte Erwerbstätigkeit der Frau sowie zunehmende Scheidungsraten. Trotzdem ist Generation Y kindzentriert in Familie und Schule erwachsen geworden. Schließlich stand man immer im Mittelpunkt. Kutzner zitierte aus dem Buch „Glück schlägt Geld“ der Zeit-Autorin Kerstin Bund, selbst Generation Y: „Dies hat bei uns früh die Überzeugung geweckt, dass wir etwas ganz Besonderes sind.“



Was sind die Folgen für die Arbeitswelt und die Herausforderungen für die Unternehmen? Generation Y erwartet Familienfreundlichkeit des Arbeitsverhältnisses, sie fragt nach dem Sinn der Arbeit – und zwar in der Gegenwart. Schließlich erwartet sie räumliche und zeitliche Flexibilität in der Organisation sowie flache Hierarchien. Gewisse Sorge bereitet dem Professor langfristig die Orientierungslosigkeit der Generation der 20- bis 30-jährigen. Deshalb muss das Unternehmen die Langsicht und Zukunftsorientierung der Ypsiloner fördern sowie ihre Loyalität gegenüber dem Unternehmen. Zusammenfassend Prof. Dr Kutzner: „Die Generation Y fordert für sich viel Flexibilität ein. Sie ist aber keine Nullbock-Generation, sondern leistungsorientiert, mit ihren Eigenarten dennoch eine Herausforderung für Unternehmen.“

Auch die Praxis kam nicht zu kurz. Um die verschiedenen Herangehensweisen an das Thema zu beleuchten, kamen bei der anschließenden Diskussion neben Prof. Kutzner zwei Unternehmer aus verschiedenen Branchen zum Zuge: neben dem Gastgeber Dietrich Thomas (als Vertreter der produzierenden Unternehmen, Mitarbeiteranteil der Generation Y: 44 Prozent) noch Boris Feldmann von dem Lennestädter IT-Unternehmens Werkdigital GmbH (als Vertreter eines Dienstleisters, Anteil der Genration Y: 100 Prozent). Einig waren sich alle, dass „Generation Y“ nicht per se verwöhnt und leistungsscheu ist. Im Gegenteil: Neugierde, Wissensdurst und Experimentierfreudigkeit sind große Stärken der „Ypsiloner“. Als Herausforderung an die Unternehmer wurden die Förderung von Weitsicht und Zukunftsorientierung sowie der Loyalität dieser Mitarbeiter einerseits und andererseits das Eingehen auf Eigenarten und Erwartungen der Mitarbeiter – vor allem zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf – genannt. Eine interessante Diskussion entwickelte sich auch mit den teilweise der Generation Y angehörenden Teilnehmern.

Beim anschließenden Zusammentreffen mit einem Imbiss entwickelte sich eine lebhafte Diskussion der Teilnehmer zu dem Thema. Das BVMW Meeting Mittelstand endete mit einem Rundgang durch die Produktion der Thomas Magnete GmbH. Die hoch automatisierte Fertigung begeisterte die Teilnehmer.



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