Volkstrauertag mahnt alljährlich zur Versöhnung
Erinnerungen an die, die den Krieg verloren haben und mit dem Leben bezahlten und an die, die nur wenig daraus gelernt haben. Stellvertretend für alle Gedenkfeiern im Westerwaldkreis: Würdige Gedenkfeier in der Hachenburger Friedhofshalle sorgte für ein andächtiges und nachdenkliches Publikum.
Hachenburg. So wie hier in Hachenburg wurde am Volkstrauertag in der gesamten Region an die Menschen gedacht, die die Kriegswirren überlebt oder als Opfer zu beklagen waren. Die Chorgemeinschaft Hachenburg-Nister und die Altstädter Dorfmusikanten sorgten für den musikalischen Rahmen. Die Soldaten der Patenschaftskompanie Sanitätsregiment 2 aus der Alsberg-Kaserne in Rennerod beteiligten sich ebenfalls an der Gedenkfeier zum Volkstrauertag. Leider ließ die Beteiligung der Bevölkerung zu wünschen übrig. Abgesehen von den Offiziellen hatte noch nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung den Weg zum Hachenburger Friedhof gefunden.
Nach dem Liedvortrag der Chorgemeinschaft Hachenburg-Nister freute sich Stadtbürgermeister Karl-Wilhelm Röttig darüber, dass doch einige der Mitbürger den Weg zur Gedenkfeier gefunden hatten. Da die Zeiten der beiden Weltkriege schon lange vorbei seien und man offensichtlich keinen Bezug mehr zum Volkstrauertag habe, dürfe man dennoch die Weltkriege und deren Auswirkungen nicht vergessen. Die jüngsten Vorfälle in Paris hätten deutlich gemacht, wie schnell und wie dicht Kriege bis vor die Haustüre gelangen können. „Wir müssen alle helfen!“, fasste er zusammen, als er auf die aktuelle Flüchtlingssituation zu sprechen kam. Oft seien Missverständnisse schuld an Eskalationen. So wie uns Deutsche die Amerikaner nach dem Krieg beim Wiederaufbau geholfen haben, so sollten auch wir heute den Menschen helfen, die durch Kriegswirren ihre Heimat verloren haben und bei uns Schutz und Hilfe erwarten.
Nach seinem Vortrag und dem Verlesen eines Gedichtes zum Thema „Heldenfriedhof“ (von Josef Albert Stöckl aus Kirchdorf bei Haag in Oberbayern), und der musikalischen Bitte der Chorgemeinschaft „Herr gib uns Frieden“, sprach Kreisbeigeordneter Thomas Roth. Während im ersten Weltkrieg 10 Millionen Menschen als Opfer zu beklagen waren, stieg die Zahl der Menschenopfer im zweiten Weltkrieg auf über 50 Millionen. Heute, 70 Jahre nach dem Kriegsende, wolle man den Volkstrauertag zum Erinnern nutzen. Er bedauerte die Tatsache, dass es heute wieder Jugendliche auch aus Deutschland gebe, die sich missbrauchen lassen und in den Krieg nach Syrien auswandern. „Der wehrhafte Rechtsstaat ist gefordert!“
Unter den Klängen der Altstädter Dorfmusikanten setzte sich dann der Zug der Gäste in Richtung Gedenkstätte in Bewegung, wo dann mit militärischem Zeremoniell Kränze niedergelegt wurden. repa
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