12. Unternehmergespräch der Verbandsgemeinde Montabaur
Auf die richtige Mischung kommt es an. Und die hat die Wirtschaftsförderung der Verbandsgemeinde Montabaur offenbar wieder gefunden, denn das Unternehmergespräch war auch in seiner zwölften Ausgabe mit über 120 Gästen gut besucht und ausgebucht. Strippenziehen oder „Netzwerken“ war Thema des Abends.
Montabaur. Zur richtigen Mischung einer solchen Veranstaltung gehören ein schönes Ambiente, Neuigkeiten aus der Region, ein interessanter Gastvortrag, ein unterhaltsames Rahmenprogramm und vor allem die Möglichkeit zum ausgiebigen Austausch der Teilnehmer aus Wirtschaft und Politik. Für den ansprechenden Rahmen sorgte die Münz Firmengruppe in Montabaur, die ihr neues Kundencenter und das neue Restaurant „Bernhards“ für den Abend zur Verfügung gestellt hatte.
„Dieser Abend wird eine einzige Strippenzieherei!“ So begrüßte Bürgermeister Edmund Schaaf seine Gäste und erklärte sogleich, dass das „Strippenziehen“ eine sehr wichtige Aufgabe sei. „Wir wollen Ihnen an diesem Abend die Gelegenheit geben, die Kontakte untereinander zu pflegen und neue zu knüpfen – also Strippen zu ziehen. Denn diese Kontakte stärken die Unternehmen in der Region und damit den Standort Verbandsgemeinde Montabaur.“ Dann führte er aus, wie er die aktuelle Lage des Wirtschaftsstandorts einschätzt. Ganz gut sei noch leicht untertrieben, schließlich gebe es praktisch Vollbeschäftigung und die Steuereinnahmen seien auf Rekordhöhe. „Das ist der Verdienst der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter. Dafür ein herzliches Dankeschön.“
Anschließend ließ der Bürgermeister die Entwicklungen des letzten Jahres Revue passieren: Das Fashion Outlet Montabaur hat im Sommer eröffnet und entgegen aller Befürchtungen sind auch die Geschäftsleute in der Innenstadt zufrieden und verzeichnen deutlich mehr Frequenz. Im Aubachviertel hat sich das Software-Unternehmen ITAC angesiedelt. In der Augst hat Heinen + Löwenstein das erst vor wenigen Jahre erbaute Logistikzentrum vergrößert; in Gackenbach expandiert die Firma Stephan Medizintechnik. Und 1&1 hat sein Logistikzentrum am Alten Galgen in Montabaur bereits zum dritten Mal erweitert. Auch im neuen Stadtteil Quartier Süd wird in atemberaubendem Tempo gebaut und investiert, was die Attraktivität des Standorts Verbandsgemeinde Montabaur deutlich unterstreicht. „Allerdings haben wir in der Politik und in der Verwaltung auch unsere Hausaufgaben gemacht und zum Beispiel mit der VGMnet schnell für schnelles Internet gesorgt“, so Schaaf und weiter: „Auch da haben wir viele Strippen gezogen.“
Als „hervorragende Strippenzieher“ bezeichnete Bürgermeister Edmund Schaaf die Gastgeber des Abends Karoline und Bernhard Münz und dankte für die Gastfreundschaft. Bernhard Münz nutzte denn auch gleich die Gelegenheit zum Strippenziehen, indem er sein Unternehmen vorstellte. Die Münz-Firmengruppe stellt hochwertige und modische Teamkleidung für Beruf und Freizeit her. „Wir fangen da an, wo die Latzhose aufhört“, beschreibt Münz sein Konzept. Außerdem ist die Firmengruppe bekannt für die großen Sportevents, die sie in der Region organisiert - allen voran den Münz-Firmenlauf, der seit 2003 jährlich im Sommer in Koblenz stattfindet. „Wir sind in Gesprächen mit der Stadt Koblenz und gehen davon aus, dass wir in 2016 nunmehr 17.500 Starter zulassen können statt bisher „nur“ 15.000.“ verkündete der Sportfan Bernhard Münz. Das Ehepaar Münz fördert über eine Stiftung sportliche Aktivitäten bei Kindern und Jugendlichen.
Das Strippenziehen, das man auch als „Netzwerken“ verstehen darf, war auch Thema des Gastvortrags von Rolf Neijman, der sich selbst als Experte für Empfehlungsmarketing bezeichnet. Ausgehend von wissenschaftlichen Studien, die belegen, dass 95% der Unternehmer ihre Aufträge auf Empfehlung von Freunden und Geschäftspartnern vergeben, riet Neijman seinen Zuhörern „Bauen Sie sich ein Netzwerk für Empfehlungen auf und arbeiten Sie dabei unbedingt branchenübergreifend.“ Man könne sich nicht selbst bei den potentiellen Kunden ins Gespräch bringen, denn das werde meist als Angeberei gewertet oder mit „Der hat’s wohl nötig“ abgetan. Wenn man es aber schaffe, dass „Empfehlungspartner“ das eigene Unternehmen zum passenden Zeitpunkt beim Kunden ins Gespräch bringen und dabei auf besondere Fähigkeiten oder Produkte hinweisen, sei das besser als jede noch so ausgetüftelte Verkaufsstrategie oder Marketingkampagne. Das lohne sich auch für den „Empfehler“, so Neijman, denn wer einen guten Tipp gibt und damit anderen weiterhilft, steht selbst gut da und wird weiter empfohlen. „Zusammen kann man mehr erreichen, als jeder für sich allein“, so das Fazit des Referenten. Gemeinsam mit Eva Reiter, der Geschäftsführerin von ITEX-Gaebler, regte Bürgermeister Schaaf dann auch an, ein solches Empfehlungsnetzwerk, ein so genanntes Business Network International (BNI), zu gründen.
So sehen Sieger aus: Boris Stein aus Eitelborn ist amtierender Europameister im Triathlon 70.3 und belegte außerdem beim legendären Ironman-Wettkampf auf Hawaii sensationell den zehnten Platz. Diese und weitere Erfolge konnte der Profisportler in 2015 erringen – und wurde dafür nun im Rahmen des Unternehmergesprächs geehrt. 70.3 steht dabei für 70,3 Meilen oder 113 Kilometer Gesamtstrecke, die während eines Wettkampf beim Schwimmen (1,9 km), beim Radfahren (90 km) und beim Laufen (21,1 km) absolviert werden müssen. „Ich wäre bei diesen Distanzen jetzt noch unterwegs. Sie haben das gleich mehrmals in diesem Jahr in Bestzeit geschafft“, scherzte Bürgermeister Edmund Schaaf und gratulierte herzlich zu den Erfolgen. Abschließend bedankte er sich noch bei Anna Overbeck, einer Schülerin des Landesmusikgymnasiums, die mit heiteren Musical-Melodien für den musikalischen Rahmen des Abends gesorgt hatte.
Infokasten
Besonnenheit in der Flüchtlingsfrage angemahnt
Bürgermeister Edmund Schaaf nutzte den Rahmen des Unternehmergesprächs für einen eindringlichen Appell an seine Gäste. „Wir stehen alle noch unter dem Eindruck der Terror-Anschläge von Paris. Ich beobachte, dass diese schrecklichen Ereignisse bereits mit dem Thema Flüchtlinge in unserem Land vermischt werden. Wir dürfen die Flüchtlinge, die zum großen Teil vor dem Terrorismus in Syrien geflüchtet sind, nicht unter Generalverdacht stellen. Wir dürfen sie nicht ausgrenzen, sondern müssen an ihrer Integration arbeiten, sonst bekommen wir Probleme. Jeder sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten und an seinem Platz seinen Beitrag zur Integration leisten. Und noch etwas: Rund um das Problem der vielen Flüchtlinge scheint es gerade gesellschaftsfähig zu werden, Menschen zu diskriminieren und Gewalt zu propagieren. Zwar sei es falsch, die Menschen, die kritische Fragen stellen und Sorgen äußern, in die „rechte Ecke“ zu schieben. Von diesen besorgten Bürgern seien aber die zu unterscheiden, die Gewalt propagieren oder dafür Verständnis äußern. „Jeder von uns ist gefragt, den Sprücheklopfern entschieden entgegen zu treten. Achten Sie bitte in Ihrem Umfeld und bei sich selbst darauf, was und wie gesprochen wird.“
Lokales: Montabaur & Umgebung
Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Montabaur auf Facebook werden!