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Nachricht vom 26.11.2015    

Gut beraten zurück in den erlernten Beruf

Gelungene Unterstützung der Agentur für Arbeit Montabaur: Industriekauffrau Gabriele Möller (47) findet einen neuen Job – und die Verbandsgemeindeverwaltung Bad Marienberg eine Fachkraft.

Gabriele Möller an ihrem neuen Arbeitsplatz. Foto: privat.

Bad Marienberg. Wenn die Kinder flügge werden, wollen viele Frauen nicht mehr "hauptamtliche Familienmanagerin" sein, sondern ins Berufsleben zurückkehren. Aber manch eine nimmt diese Idee erst gar nicht in Angriff, weil sie sich von den eigenen Bedenken entmutigen lässt. So war auch Gabriele Möller bei aller Motivation nicht gerade optimistisch, als sie zur Wiedereinstiegsberatung der Agentur für Arbeit Montabaur ging, Zu Unrecht: Wenige Wochen später konnte die gelernte Industriekauffrau einen Arbeitsvertrag bei der Verbandsgemeinde Bad Marienberg unterschreiben.

„Zurück in den Job nach Familienzeit oder Pflege Angehöriger? Wagen Sie den Neustart!“ Als Gabriele Möller aus Neunkhausen diese Zeilen im Mitteilungsblatt las, fühlte sie sich angesprochen: Sabine Ander, Wiedereinstiegsberaterin bei der Agentur für Arbeit Montabaur, kündigte eine Sprechstunde in der Verbandsgemeindeverwaltung Bad Marienberg an. Der Termin war tags drauf, um Anmeldung per Telefon oder Mail wurde gebeten.

Schon seit einiger Zeit überlegte Gabriele Möller, ihren Minijob in der Produktion aufzugeben und in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu wechseln. Ihre Töchter sind 19 und 22 Jahre alt und beide berufstätig, ihr Mann ist als LKW-Fahrer viel unterwegs: „Ich fühlte mich nicht ausgelastet und wollte gerne mehr arbeiten“, sagt sie. „Natürlich habe ich auch an die Altersversorgung gedacht.“ Die Pressenotiz erschien wie ein Wink des Schicksals. Die 47-Jährige wählte Anders Nummer, sprach auf die Mailbox und bekam abends um 19:30 Uhr den Rückruf: „Wunderbar – kommen Sie gleich morgen zur Beratung!“

In diesem Gespräch erzählte die Industriekauffrau einen typischen Frauen-Lebenslauf. Sie trägt zum Familieneinkommen bei, hat sich jedoch auf Minijobs beschränkt, seit die Kinder auf der Welt sind. Typisch war auch, dass sie ihre Erwartungen und Ansprüche niedrig hielt: „Ich möchte einfach mehr arbeiten und bin dabei nicht wählerisch“, sagte sie. Sabine Ander weiß: An diesem Punkt ist es Zeit, zu motivieren und die Messlatte höher zu legen. Ihr Appell lautete: „Sie haben eine anspruchsvolle Ausbildung und sollten zurück in Ihren Beruf!“

Nicht immer sind die Konstellationen so günstig wie bei Gabriele Möller. Denn im Bad Marienberger Rathaus hatte man quasi auf sie gewartet. Andreas Heidrich, Erster Beigeordneter, suchte gerade nach einer kaufmännischen Fachkraft für die Verbandsgemeindewerke (Wasser/Abwasser). Die Vakanz kam in einer „Kettenreaktion“ über eine Elternzeit-Vertretung zustande. Heidrich hatte Sabine Ander morgens auf dem Flur getroffen und sie gebeten: „Wenn bei Ihnen eine Frau vorspricht, die für die Tätigkeit im Wasserwerk geeignet ist, soll sie sich umgehend bei mir melden.“



Gesagt, getan. Kurze Zeit später stellte Gabriele Möller sich vor. Es folgte ein „Schnupperpraktikum“, und zum 1. September wurde aus dem potenziellen ein tatsächlicher Arbeitsplatz. „Ich weiß, dass ich Defizite habe und veraltete Kenntnisse auffrischen muss“, weiß die 47-Jährige. Diese Aufgabe geht sie mit Elan an. Zunächst absolvierte sie ein Selbstlernprogramm über die Lernbörse der Bundesagentur für Arbeit, um ihre PC-Kenntnisse auf den aktuellen Stand zu bringen; nun hat sie einen VHS-Kurs für Buchhaltung belegt. Und natürlich erweitert sie ihren Horizont Tag für Tag „im laufenden Betrieb“ – inzwischen ohne Herzklopfen und Scheu zu fragen: „Ich habe supernette Kollegen!“ Diese wiederum profitieren davon, dass Gabriele Möller ihr Team verstärkt. Anna-Lena Precht, mit 28 Jahren ihre Vorgesetzte, schätzt vor allem ihr hohes Maß an Lebenserfahrung und betont: „Alles klappt wunderbar.“

Auch Madeleine Seidel, Leiterin der Agentur für Arbeit Montabaur, freut sich über diesen erfolgreichen Wiedereinstieg ins Berufsleben: „Ein solches Beispiel macht anderen Frauen Mut und bestätigt, dass sie am Arbeitsmarkt gebraucht werden. In Zeiten zunehmenden Fachkräftebedarfs setzen wir vor allem auch auf die so genannte Stille Reserve der gut ausgebildeten Frauen. Sie sind das größte Potenzial, aus dem Arbeitgeber schöpfen können. Dies im Blick zu haben, zahlt sich aus - nicht nur für die Verbandsgemeindeverwaltung Bad Marienberg.“

Die Agentur für Arbeit kann Unternehmen unterstützen, die Berufsrückkehrerinnen einstellen. Für Gabrielle Möller fließt ein halbes Jahr lang ein Eingliederungszuschuss von 50 Prozent zu den kompletten Lohnkosten. „Das ist für uns erfreulich, war aber nicht ausschlaggebend für die Zusage“, betont Andreas Heidrich. „Entscheidend ist, dass Frau Möller eine hohe Motivation mitbringt und großes Engagement zeigt. Und das ist so.“

Die nächste Wiedereinstiegsberatung mit Sabine Ander in der Verbandsgemeindeverwaltung Bad Marienberg ist am Donnerstag, 10. Dezember, von 9 bis 13 Uhr. Um Anmeldung wird gebeten unter Telefon 02602/123 225 oder per Mail: montabaur.wiedereinstieg@arbeitsagentur.de.



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