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Nachricht vom 28.11.2015    

Patenschaften zwischen Städten haben besondere Bedeutungen

Verschiedene Kontakte hielten nur eine kurze Zeit. Der große Durchbruch mit einer engen Kontaktaufnahme zwischen den Bürgerschaften von Hachenburg und anderen Städten blieb bisher jedoch aus.

Soldaten des Lazarettregiments 21 aus Rennerod beteiligten sich an der Feierstunde zum Volkstrauertag in Hachenburg. Foto: Reinhard Panthel

Hachenburg. Die Bürgerschaft der mittelalterlichen Stadt Hachenburg ist aufgeschlossen und kontaktfreudig. Als jedoch in den 70er Jahren die große Welle der Patenschaften zwischen deutschen und französischen Städten boomte, tat sich Hachenburg sehr schwer. Der Wunsch nach Versöhnung und Patenschaft mit den französischen Nachbarn auf der anderen Rheinseite war zwar auch in Hachenburg vielerorts spürbar, doch eine zündende Idee und damit verbundene Begeisterungswelle fehlte komplett. So ist es auch bis heute geblieben, obwohl es zögerliche Kontakte gibt, die allerdings den politisch Verantwortlichen vorbehalten blieben.

Als der „Markt für geeignete französischen Städte“ abgegrast war, kamen die Hachenburger Offiziellen auf die Idee, als Alternative dazu die Patenschaft mit dem Zerstörer Z 2 der Bundesmarine einzugehen. 1973 war es dann soweit, obwohl oppositionelle Gegner Bedenken äußerten mit einem Kriegsschiff Urkunden auszutauschen. „Nicht mit dem Zerstörer schließen wir eine Patenschaft, sondern mit den Menschen auf dem Schiff wollen wir Kontakte pflegen“, so die offizielle Reaktion auf die Kritik. Die Männer „rund um Fregattenkapitän Jochen Mehnert“ fanden schnell Kontakt zu den Hachenburger Bürgern und gegenseitige Besuche – auch zur Hachenburger Kirmes – ließen auf eine gedeihliche gemeinsame Zukunft hoffen. Das Schiff der Bundesmarine, das zuvor unter der amerikanischen Flagge in der Fletcherklasse zur See fuhr, wurde im Juli 1981 verkauft und damit endete die Patenschaft.

Es dauerte einige Jahre bis 1990 eine neue Patenschaft geschlossen werden konnte. Der Westerwald pflegte freundschaftliche Bande zur englischen Grafschaft Northamptonshire. Das machte sich Hachenburg zunutze und fand Gleichgesinnte in Higham Ferrers. Der Vertrag, der regelmäßige Kontakte beinhaltete, wurde 1990 besiegelt. Gegenseitige Besuche fanden Zustimmung und gleichzeitig wurde in Hachenburg die Deutsch-Englische Gesellschaft gegründet. Auch Schulklassen lernten sich gegenseitig kennen. Im Bereich der Friedrichstraße gibt es nun einen Higham-Ferrers-Platz und eine englische Telefonzelle, die als Leihbücherei genutzt wird, ansonsten ist es sehr ruhig geworden um die Patenschaft, wenn man von offiziellen Besuchen hier und dort mal absieht.



Nach dem Fall der Mauer wurden im gleichen Jahr durch Anregung des Hachenburger Ratsmitgliedes Dr. Wolfgang Möhring, zusätzliche Kontakte zur Thüringer Stadt Brotterode in der ehemaligen DDR aufgenommen. Es kam zu einem Freundschaftsvertrag, der aber sehr kurzlebig war.

Der ehemalige Stadtbürgermeister Peter Klöckner folgte dann einem Wunsch der Bundeswehreinheit Lazarettregiment 21 aus Rennerod und auch diese Freundschaft wurde im März 2013 besiegelt. Hachenburgs Stadtbürgermeister Karl-Wilhelm Röttig dankte bei der Feierstunde zum Volkstrauertag am 15. November den Sanitäts-Soldaten aus Rennerod für ihr Mitwirken und erneuerte ein paar Tage später die Absicht zur weiteren Kontaktpflege. Ob in dieses Miteinander auch die Bevölkerung einbezogen wird, das bleibt abzuwarten. (repa)



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