Den Kindern eine Zukunft schenken – Fly & Help
Ganz so schnell werden die LernerInnen und LehrerInnen des Raiffeisen-Campus (Dernbach), die SchülerInnen und LehrerInnen der Grundschule Wirges sowie zahlreiche Eltern das faszinierende Live-Event am 4. November im Bürgerhaus Wirges nicht wieder vergessen.
Wirges. In einer mitreißenden Multivisionsshow „Abenteuer Weltumrundung“, die durch die musikalischen Intermezzi der bezaubernden Sängerin Yma América aus dem Musical „König der Löwen“ choreographisch ergänzt wurde, gab Reiner Meutsch Einblicke sowohl in seine atemberaubende Weltumrundung als auch in sein einzigartiges Bildungsprojekt.
Der Westerwälder Manager Meutsch ist ein außergewöhnlicher Mensch. Er selbst sieht das nicht so. Doch seine Ideen, Projekte und Leistungen faszinieren Groß und Klein, Alt und Jung gleichermaßen. Im Jahr 2010 verkaufte der erfolgreiche Geschäftsmann sein Reiseunternehmen. Er ließ sich anschließend zuerst zum Piloten und schließlich zum Hubschrauberpiloten ausbilden, um sich dann im selben Jahr einen Lebenstraum zu erfüllen, den er nach eigenen Aussagen von seinem Vater geerbt habe: Eine Weltumrundung.
Allein schon die Eckdaten dieser spektakulären Weltreise lassen aufhorchen: In knapp 11 Monaten legte Meutsch in einem zweimotorigen Privatflugzeug 100 000 Flugkilometer zurück, überflog und/oder bereiste 77 Länder auf 5 Kontinenten. Auch galt es, harte körperliche Herausforderungen zu bestehen: Fast 20 verschiedene Impfungen musste Meutsch über sich ergehen lassen. Mit seinem Co-Piloten Armin Schief verbrachte er über 400 Stunden im Cockpit. Und das alles für einen guten Zweck, der in dem Namen seiner 2009 gegründeten Stiftung Fly &Help Niederschlag gefunden hat.
Doch so atemberaubend schön die Welt auch immer aus der Vogelperspektive sein mochte, so häufig verließ Meutsch bei Aufenthalten am Boden sein Cockpit. Die Froschperspektive, die er dann einnahm, bot ihm die Möglichkeit, die hässlichsten und erschütterndsten Seiten von Armut in Augenschein zu nehmen. Bei zahlreichen Aufenthalten in Afrika, Asien und Lateinamerika wurde Meutsch unwillkürlich Zeuge von desolaten oder ganz fehlenden Bildungsinfrastrukturen und damit von der Perspektivlosigkeit der Kinder. Die erschütternde Realität vor Ort ließ ihn schon während der Weltumrundung insgesamt fünf Schulen gründen, und zwar in Ghana, Ruanda, Indien, Indonesien und Brasilien. Das sollte erst den Auftakt eines langfristig angelegten Projektes bilden, das Meutsch inzwischen zu seiner Lebensaufgabe gemacht hat. Bis 2025 will er 100 Schulen bauen. Doch mit bereits 60 eingeweihten Schulen Ende 2014 und knapp 30 projektierten Schulbauten im Jahr 2015, wird Meutsch dieses Ziel bald erreicht haben.
Aber was bewegt Reiner Meutsch dazu, sich dieser Aufgabe anzunehmen, welche die verantwortlichen Politiker in den jeweiligen Ländern sträflich vernachlässigen? Wer Meutsch bei seinem Vortrag genau zuhört, wird schnell erkennen, dass sein Bildungsprojekt von einer Vision getragen wird, die sich so beschreiben lässt: Wissen ist – im praktisch wie im metaphorisch Wortsinn - der einzige Rohstoff, auf den sich die Menschheit uneingeschränkt verlassen kann. Bildung ist das einzige Instrument, das den Zugang zu diesem Rohstoff ermöglicht.
Tatsächlich regt Meutsch mit seiner Stiftung Fly & Help zu einem radikalen Umdenken an, das den Herausforderungen eines flächendeckenden Globalisierungsprozesses gerecht wird: Die Kulturtechniken Lesen und Schreiben sind ein universales menschliches Gut. Mit anderen Worten: Jeder Mensch hat ein Recht auf Bildung.
Folgerichtig knüpft Meutsch an jenen Paradigmenwechsel an, worauf unser modernes Leben seit dem 18. Jahrhundert zurückzuführen ist: Bildungsoffensive. Seit 2010 fliegt der Westerwälder noch häufiger um den Globus, um neue Schulen zu gründen oder einzuweihen, aber auch um eine nachhaltige Entwicklung seines Bildungsprojektes zu sichern. Für viele Kinder in den entlegensten Regionen der Welt hat Meutsch stets ein außergewöhnliches Geschenk im Gepäck: Bildung und Zukunft. Und überall wird ihm der Sinn seines Engagements an den „strahlenden Augen der Kinder“ bewusst, „die stolz und unendlich dankbar sind, Lesen und Schreiben lernen zu dürfen.“ (Meutsch)
Meutsch ist davon überzeugt, dass die Zukunft der Kinder gerade auch in den Entwicklungsländern in der Bildung liegt. Den Kindern, für die er heute Schulen baut, traut er die Fähigkeit zu, später den Fortschritt in ihren Ländern zu organisieren und den Menschen vor Ort zum Wohlstand zu verhelfen. Diese Vision verdient Anerkennung, Respekt und vor allem Unterstützung.
Mit seiner Stiftung Fly & Help schreibt Reiner Meutsch bereits ein neues Kapitel in der Bildungsgeschichte der so genannten Entwicklungsländer. Frei von den üblichen ideologischen Diskursen und vor allem ohne erhobenen pädagogischen Zeigefinger handelt Meutsch als Philanthrop und Humanist aus Überzeugung. Die überaus positive Resonanz auf seine Bildungsoffensive macht deutlich: Seine Botschaft kommt an und sie bewegt viele Menschen. Diese Botschaft lässt sich erfreulicherweise mit dem pädagogischen Grundsatz des Raiffeisen-Campus überschreiben: Jedes Kind kann die Welt verändern.
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