Restauranttest Kroli am Markt in Montabaur
Redakteure des WW-Kuriers testeten unerkannt das Restaurant Kroli am Markt in Montabaur, in dem die Auszubildenden des Hotel Schloss Montabaur eigenständig kochen und servieren. Das Haus kooperiert mit den „Jeunes Restaurateurs d’Europe“, die ihren Gastronomie-Nachwuchs auf hohem Niveau ausbilden. Es wird Wert auf kulinarische Perfektion, Nachhaltigkeit und entspannte Atmosphäre gelegt.
Montabaur. Das Restaurant befindet sich in einem netten kleinen Fachwerkhaus in der Fußgängerzone direkt am Markt. Die Haustür war verschlossen. Ein Schild forderte zum Klingeln auf, was sich als Schwierigkeit erwies, denn wir sahen im Dunkeln zunächst keine Klingel. Diese sitzt über Kopfhöhe. Ein reflektierender Pfeil zum Schild wäre hilfreich gewesen, zumal auch internationale Gäste erwartet werden, wie die zweisprachige Speisekarte verriet.
Wir wurden von zwei jungen Damen sehr freundlich empfangen und zum Tisch geleitet. Dieser war weiß eingedeckt und zu den unterschiedlich gefalteten weißen Servietten zurückhaltend herbstlich dekoriert. Da auch Wände und Decken des Häuschens in leuchtendem Weiß gehalten sind, wirkt es größer und höher als es ist.
Die Speisekarte war übersichtlich und informativ gestaltet. Wir wählten das Menü für November, das Special Guest Jasmin Krause, Auszubildende bei Spitzenkoch Oliver Röder, den Montabaurer Auszubildenden beibrachte: Schwarzwurzelsuppe mit Dörrobstravioli, Eifeler Reh auf dem Kürbisacker und beschwipste Pflaume. Die zweite Bestellung war ein klassisches Entrecote vom irischen Weideochsen. Die Bedienung musste vor dem Weggehen darauf hingewiesen werden, dass man zum Hauptgang auch eine Vorspeise wünschte: Wildessenz mit kleinem Semmelknödel. Nach einem Dessertwunsch wurde an diesem Abend gar nicht mehr gefragt, auch nicht beim Servieren des zum Menü gehörenden Desserts. Die Kerze auf dem Tisch wurde auf Wunsch angezündet.
Ein besonderer Service war das Probierangebot eines Lahnsteiner Bieres aus einer Magnumflasche. Die beiden jungen Damen boten das Getränk sehr charmant an und erzielten damit Erfolg. Sehr erfreulich war auch, dass leckeres Brot mit Buttervariationen endlos nachserviert wurde.
Originell war die Zeremonie mit der Schwarzwurzelsuppe: Zu der in der Suppenschale sitzenden Dörrobstravioli goss die Jungköchin die weiße Suppe aus einer dunklen Teekanne. Beide Suppen waren ausgesprochen lecker, ebenso die Hauptgerichte. Das Fleisch war auf den Punkt gebraten. Leider waren Rehrücken, Kürbisgemüse und Kürbispüree nur noch lauwarm. Das Schokoladetörtchen vom hervorragend kombinierten Dessertteller wurde richtig heiß serviert, dafür war einer der beiden Espressi fast schon kalt. Selbstredend wurde umgehend für kostenlosen Ersatz gesorgt.
Sehr nett und persönlich empfanden wir, dass die Köche sich nach Abschluss ihrer Arbeit bei allen Gästen persönlich vorstellten und sich nach deren Zufriedenheit erkundigten. Den beiden ambitionierten jungen Leuten empfahlen wir gern eine sicherlich erfolgreiche Fortführung ihrer Berufswahl.
Größere Verwirrung herrschte offenbar beim Bedienen der neuen Registrierkasse, denn die Rechnung war nicht auf Anhieb korrekt. Das Preis-Leitungs-Verhältnis war hervorragend, weil wir an einem Mittwoch speisten. Mittwochs zahlt der zweite Gast nur die Hälfte des Menüpreises. Die Mängel muss man mit Nachsicht betrachten, denn schließlich arbeiten Auszubildende des Hotels Schloss in Küche und Service. Sie bekommen hier im Echtbetrieb die Chance eigenverantwortlich Erfahrung zu sammeln und diese Erfahrungen sind sehr nachhaltig.
Wie der sehr kommunikationsfreudige Chef des Service erzählte, waren die Auszubildenden mit einem fast ausgebuchten Haus sehr im Stress. Zudem war es für eine der beiden Damen erst der zweite Einsatz im „Kroli“. (htv/woti)
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