„Wer viel gibt, der kann im Alter auch reichlich ernten“
Der ehemalige Chefarzt des Kreiskrankenhauses, Dr. Karl Mohr aus Hachenburg, feiert am 8. Dezember seinen 90. Geburtstag. Engagiert im Berufsleben das ihm viel Freude bereitete, als Steuermann einer mustergültigen Familie und ein selbstgestaltetes Heim mit viel Platz für die Kunst sind Säulen seines erfüllten Lebens.
Hachenburg. Wenn Dr. Karl Mohr am 8. Dezember zusammen mit der Familie und Freunden seinen 90. Geburtstag feiert, dann wird sein medizinisches Schaffen und sein unermüdliches Wirken in vielen Bereichen noch einmal gewürdigt. Dr. Karl Mohr hat sich im Laufe der Jahre als Chefarzt und Ärztlicher Direktor des damaligen Kreiskrankenhauses in Hachenburg ein so hohes Ansehen erworben, dass man von einer Persönlichkeit sprechen kann, die es in dieser Form nie mehr geben wird. Noch viele Jahre nach seinem aktiven und engagierten Berufsleben hat er sich bis heute seine Vorbildfunktion erhalten. Er ist der verständnisvolle Arzt geblieben, den man noch in vielen Jahren mit dem Hachenburger Krankenhaus verbindet.
An der Nahe geboren, die Wirren des Krieges am eigenen Leibe erlebt, begann Karl Mohr seine berufliche Laufbahn am Rhein. In Köln studierte er und legte 1955 das Staats- und Doktorexamen an der Uniklinik Köln ab. Dort blieb er auch während seiner Assistenzarztzeit und Facharztausbildung. Zehn Jahre nach dem Krieg war in dem zerbombten Köln der Wohnraum knapp. Bei der Familie Koller fand er nicht nur eine Bleibe, sondern lernte dort auch seine Frau Marlene kennen. Mit Marlenes Bruder Rolf Koller, einem Künstler aus Leidenschaft, teilte er im Kölner elterlichen Atelier den Wohnraum. Es verband sich mit ihm eine echte Männerfreundschaft, die über den Tod des Malers hinaus Bestand hat. Zeugnisse dieses künstlerischen Schaffens sind heute im Hause Mohr zu sehen und zieren ganze Wände. Beliebtes Motiv der Galerie sind „Menschen“ und so ist es nicht verwunderlich, dass alle Mitglieder der Familie Mohr „Modell standen“.
Dr. Karl Mohr ist seit seinem Umzug nach Hachenburg im Jahr 1963 auch Mitglied im DRK. Er war nicht nur im DRK, sondern engagierte sich als Vorstandsmitglied, im Ortsverein und Kreisverband Oberwesterwald und später Westerwaldkreis. 1966 sorgte er dafür, dass der erste Notarztwagen eingeführt und von ihm auch gelegentlich gesteuert wurde. Ab den 70er Jahren gab es auf sein Mitwirken – zusammen mit dem Prior der Abtei Marienstatt – auch eine Seelsorge für beide Konfessionen im Krankenhaus Hachenburg. DRK-Fahrten zu den belgischen Freunden in Herve trugen seine Handschrift. Und überall dort, wo Dr. Mohr helfen konnte, engagierte er sich zusammen mit Mitgliedern seiner Familie. So auch jahrelang bei den Seniorenfeiern in der Stadthalle, wo er als Conferencier brillierte. Für sein ehrenamtliches Wirken in zahlreichen Vereinen und der Politik, wo er als CDU-Stadtratsmitglied lange Zeit aktiv war, erhielt er nicht nur die Landesmedaille von Rheinland-Pfalz.
Im Klinikum des Kreiskrankenhauses bildete er im Laufe von 28 Jahren insgesamt 96 Ärzte aus vielen Teilen der Welt aus. Als Dozent an der Schwesternschule konnte er dem Nachwuchs etwas von seiner persönlichen Leidenschaft zu den medizinischen Berufen vermitteln. So erinnerte sich auch Joachim Vetter im vergangenen Jahr im Geburtstagsbrief an seinen Mentor und „Vorbild“. Es gibt dutzende von Anekdoten und liebenswerten Erzählungen über das Wirken des beliebten Arztes Dr. Mohr. Als am 24. September dieses Jahres ein Dankesbrief den fast 90-Jährigen erreichte, war er doch sprachlos. Hans-Werner Röhrig aus Gehlert bedankte sich für eine geglückte Operation bei Karl Mohr, der vor genau 50 Jahren durch beherztes Eingreifen des Unfallchirurgen einen rechten Arm vor der drohenden Amputation rettete.
Immer dann, wenn im Hause Mohr gefeiert wird, plaudert seine Frau Marlene in vorgerückter Stunde über so manche Begebenheiten. Auf eine Frage, warum sie nur drei Kinder hätten, antwortete Marlene mit einem verschmitzten Lächeln: „Ja wissen sie, so in der Nähe des Krankenhauses zu wohnen hat auch Nachteile. Immer dann, wenn es schön war…. Klingelte das Telefon und mein Mann musste in den OP!“ (repa)
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