Vielbacher Suchtkranke feiern Heiligen Abend mit Gottesdienst
Jugendliche der Evangelischen Jugendkirche ‚Way to J‘ hatten mit den Patienten des Fachkrankenhauses Vielbach eine bewegende Feier erlebt. Die Rehabilitanden freuten sich über das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern und den kirchlichen Beistand am bedeutungsvollsten Abend des Jahres.
Vielbach. Das Team um Dekanatsjugendpfarrer Werner Schleifenbaum gestaltete den Abend in der Suchtklinik mit Lesungen, Gebeten und viel Musik, die thematisch nicht nur auf die Weihnachtszeit, sondern auch auf die Situation der Vielbacher Klienten Bezug nahmen. „Beides sind keine ,Heile-Welt-Geschichten',“ meint Pfarrer Schleifenbaum. „Es sind Geschichten, die mit biografischen und gesellschaftlichen Schwierigkeiten behaftet sind.“ Er sagte den Patienten auch, wie sehr ihn deren Spende für Flüchtlingskinder beeindruckt habe. Wenige Tage zuvor hatten diese mit ihrer Spende an im Westerwald untergebrachte Flüchtlingskinder gezeigt, dass sie trotz eigener Heimatlosigkeit und Not auch die seelische und materielle Not von Kindern, die auf der Flucht in der Fremde gestrandet sind, sehen können. Schleifenbaum zeigte die Analogie zur Lage von Josef und Maria am Heiligen Abend vor über 2000 Jahren auf und stellte fest: „Ihre Spendenaktion dürfte auch Gott sehr gefallen haben.“
Und noch etwas anderes gab den Bewohnern an diesem Abend Grund zur Hoffnung: Unter den Gottesdienstbesuchern waren auch ehemalige Patienten des Hauses, die inzwischen ein neues Leben ohne Suchtmittel begonnen haben.
Eine Feier, die nicht nur die teilnehmenden Jugendlichen und Klinikleiter Joachim Jösch bewegt hat: Die Rehabilitanden freuten sich über das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern und den kirchlichen Beistand am bedeutungsvollsten Abend des Jahres. Sie bedankten sich bei den jungen Leuten und applaudierten ihrer Band lange. Die Jugendkirche besucht zusammen mit Organist Helmut Eiser die Vielbacher Klinik schon seit einigen Jahren am 24. Dezember. Im Frühjahr wollen die Jugendlichen einer Einladung von Joachim Jösch folgen und sich mit den Patienten in Gesprächen zu den Themen ‚Sucht‘ und ‚Heimatlosigkeit‘ austauschen.
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