Mit Reha kann Neustart ins Berufsleben gelingen
Jährlich erfahren auch im Westerwald viele Menschen, dass ihr Körper den Belastungen am Arbeitsplatz nicht mehr gewachsen ist oder dass die gesundheitlichen Probleme eine berufliche Neuorientierung erforderlich machen. Mit einer Rehabilitation kann ein Neustart gelingen.
Westerwaldkreis. Damit beschäftigte sich das Forum Soziale Gerechtigkeit bei einem Informationsabend mit der Deutschen Rentenversicherung (DRV) im Tagungsraum des Azurit Seniorenzentrums in Montabaur.
„Das Ziel jeder Rehabilitation ist es, dass Versicherte mit – vor allem chronischen – Erkrankungen wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren oder in einen anderen Beruf einsteigen können“, so Roland Adams von der DRV Rheinland-Pfalz. Der erfahrene Rehafachberater erläuterte zunächst, dass sich eine Rehabilitation der Rentenversicherung von einer Leistung zur medizinischen Rehabilitation über eine Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben – zum Beispiel eine Umschulung – bis hin zur Wiedereingliederung in das Erwerbsleben erstrecken kann. Ziel sei immer die Erhaltung oder Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit um an den Arbeitsplatz zurückkehren oder in einen anderen Beruf einsteigen zu können.
„Wir stellen die Reha auch deshalb in den Mittelpunkt unserer Arbeit, weil sie sich fast immer auch für die Rentenversicherung rechnet“, so der Referent. Bereits nach durchschnittlich vier Monaten bezahlter Arbeit des Rehabilitanden amortisiere sich der Aufwand für eine medizinische Reha. Um das Ziel zu erreichen, seien auch Angebote wie Rehasport und Funktionstraining im Angebot. Als Leistungen zur Teilhabe würden zudem Mobilitätshilfen, Eingliederungszuschüsse oder Qualifizierungsmaßnahmen beispielsweise zur Umschulung im Berufsförderungswerk (BFW) Koblenz in Vallendar finanziert.
Der beruflichen Wiedereingliederung dienen sollen außerdem Integrationsmaßnahmen, wie sie beispielsweise das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft (BWHW) in der Region anbietet. Die Aufnahme einer selbständigen Arbeit werde zudem mit einem Gründungszuschuss gefördert.
Wie zu erwarten, hatten die Teilnehmenden viele Fragen und Fallschilderungen mitgebracht. So wurde nach der Altersgrenze bei der Gewährung von Rehamaßnahmen gefragt. „Nach meiner Einschätzung hat sich die Altersgrenze mangels Fachkräften auf über 50 Jahre verschoben“ so Forumssprecher Uli Schmidt (Horbach). Er halte dies für sinnvoll und wirtschaftlich vertretbar.
Geschildert wurde von einem Betroffenen nach einem Schlaganfall sein schwieriger Weg zurück in den Beruf als Handwerker. Eine andere Frage galt dem Zusammenwirken von Teilzeitbeschäftigung und Teilerwerbsrente. Roland Adams nahm einige „Fälle“ mit und will sich um Klärung bemühen.
Am Beginn der Veranstaltung hatte die Heimleiterin des Azurit-Seniorenzentrums, Claudia Ahrens, die Gäste begrüßt und ihr Haus vorgestellt. Dieses gehört mit 240 Betten zu den größten in der Region. Uli Schmidt sagte am Schluss der Veranstaltung zu, das Forum werde sich weiter regelmäßig um Themen von der beruflichen Reha bis zur Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit einem Handicap kümmern.
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