AfA-Leitung gewährte Einblick in die Arbeit auf dem Stegskopf
Es gibt derzeit einen kommissarischen Leiter der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) Stegskopf, der diese Arbeit gerne weiterführen möchte. Holger Rittinger hat sich offiziell um diese Stelle beworben. Er und sein Kollege gewährten einen Einblick in die Arbeit und beantworteten auch kritische Fragen. Bislang war den Kurieren kein Einblick in die Strukturen gewährt worden.
Emmerzhausen-Stegskopf. Der derzeitige kommissarische Leiter der AfA Stegskopf, Holger Rittinger, würde gerne dieses Amt weiter begleiten und hat sich auf die offizielle Ausschreibung der Stelle ordnungsgemäß beworben. Die endgültige Entscheidung darüber liegt nun aber bei der ADD und Rittinger hofft, dass trotz der Tatsache, dass es bezüglich seiner Person ein formelles Hindernis gibt, ihm die Leitung doch weiterhin überantwortet wird.
Der 41jährige kommt, wie auch sein Amtsvorgänger Winfried Conrad, aus dem Strafvollzug, gleiches gilt für seine beiden Stellvertreter Hans-Dieter Gattung (47) und Markus Stahl. Rittinger und Gattung sind Mitarbeiter der JVA Koblenz, Stahl arbeitet in der JVA Diez. Gattung und Stahl sind zudem beide Personalratsvorsitzende und müssen sich daher auch immer mal wieder auf ihren eigentlichen Dienststellen einfinden. Alle drei gelten derzeit von ihren Behörden als anderweitig abgeordnet, so dass ihre Stellen nicht mit neuen Leuten besetzt werden. Im Falle Rittingers bedeutet dies, dass seine Kollegen seine Arbeit zu 100 Prozent übernehmen müssen und das nun schon seit Oktober.
So ist es auch im Falle der drei Mitarbeiter des Finanzamtes, die derzeit in der AfA ihren Dienst tun, aber in Kürze wieder auf ihren eigentlichen Dienststellen eingesetzt werden. Sollte Rittinger die Stelle der Leitung in der AfA Stegskopf endgültig bekommen, muss er formell von seiner Dienststelle zur ADD versetzt werden. Erst dann kann sein bisheriger Posten in der JVA mit einem Nachfolger besetzt werden.
Rittinger findet den Dienst in der AfA interessant, anstrengend und schön, auch wenn die Anreise und Heimfahrt täglich je eine Stunde in Anspruch nimmt. „Man spürt an einem wichtigen Prozess der Gesellschaft beteiligt zu sein. Ich habe hier viel freie Entscheidungsmöglichkeit und trage natürlich auch Sorge für die Flüchtlinge. Die Arbeit macht mir viel Spaß und Freude, auch wegen der vielen positiven Rückmeldungen seitens der hier untergebrachten Menschen“.
Rittinger bezeichnet das Arbeitsklima aller Mitarbeiter und auch der ehrenamtlichen Helfer in der AfA als motiviert und positiv. Es gebe eine enge Zusammenarbeit auch mit den rund 100 freiwilligen Helfern. Dass es für Rittinger und seine Leute immer viel zu tun gibt steht außer Frage. Ein kurzer Blick auf die Uhr mit dem Hinweis dass in einer halben Stunde (13 Uhr) schon der nächste Termin ansteht. Dann gibt es eine Baubesprechung, denn gebaut wird auch derzeit immer noch an einigen Ecken. So sind die Kanalisationsarbeiten noch nicht komplett abgeschlossen und auch die Gebäude müssen laufend in Stand gehalten werden.
"Hier und da geht auch schon Mal was kaputt“, sagte Rittinger. In der anstehenden Baubesprechung gehe es um größere Projekte. So sei angedacht auf dem ehemaligen Exerzierplatz einige Kleinsportfelder zu errichten und auch ein Spielplatz für die Kleinsten soll irgendwo auf dem Gelände entstehen.
In der Vergangenheit hatte es Probleme mit dem Essen gegeben, darauf angesprochen erklärte Rittinger, dass es sich dabei in erster Linie um Beschwerden über die Portionsgrößen gehandelt habe. Seit aber in der AfA selbst gekocht wird, gibt es natürlich auch Nachschlag für jeden der dies möchte. Dass dem ein oder anderen das Essen auch mal nicht schmecke, komme natürlich auch immer wieder vor.
Kritik in der Öffentlichkeit hatte es auch am fehlenden Brandschutz gegeben, dies bestätigte Rittinger. Diesbezüglich wird eine Werksfeuerwehr in der AfA eingerichtet, dazu sind aber europaweite Ausschreibungen nötig, so dass der genaue Zeitpunkt, ab wann die Werksfeuerwehr ihre Arbeit aufnimmt noch nicht fest steht.
Am Morgen des Tages (21. Januar), an dem dieses Gespräch durchgeführt wurde, hatten etwas mehr als 200 Menschen die Erstaufnahmeeinrichtung verlassen, so dass der aktuelle Belegungsstand bei etwas mehr als 700 Asylbegehrenden lag. Wann und wie viele Neuzugänge eintreffen würden, konnte Rittinger am Mittag noch nicht sagen. Darüber informiere man ihn aus Trier so ein bis zwei Tage im Voraus, Mindestvorlaufzeit sei 12 Stunden. Schon in der nächsten Woche könnten erneut wieder Flüchtlinge in der AfA Stegskopf eintreffen. Die Zahlen ändern sich immer sehr schnell.
Aber wie es auch kommt, er sieht dem gelassen entgegen, schließlich hat er die „heiße Phase“ im November 2015 schon mitgemacht, als die ersten Flüchtlinge viel früher als geplant auf dem Stegskopf eintrafen. (anna)
Anmerkung der Chefredaktion: Wer die Öffentlichkeit aussperrt, Berichterstattungen ver- und behindert, der öffnet Spekulationen und Unwahrheiten Tor und Tür. Endlich konnte unsere Mitarbeiterin zum Gespräch die Stegskopf-Leitung treffen und auch kritische Fragen loswerden (Brandschutz). Dank dafür an die Herren Rittinger und Gattung, bleibt zu hoffen, das auch weitere Termine (außer Spendenübergaben) in der AfA möglich sind. Helga Wienand-Schmidt
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