Ursachen von Rechtsextremismus und Rassismus
Ob Rassismus und Rechtsextremismus nur Probleme der neuen Bundesländer sind, thematisiert der Soziologe Matthias Quent von der Friedrich-Schiller-Universität Jena am 15. März um 10 Uhr in der Kreisverwaltung Altenkirchen.
Altenkirchen. Die Enttarnung des NSU hat die Debatte über die Rolle der DDR-Sozialisation für den Rechtsextremismus neu entfacht. Sowohl rechtsextremistische Einstellungen als auch neonazistische Vergemeinschaftungsformen unterscheiden sich regional.
NSU, PEGIDA, AfD und deutlich mehr Anschläge gegen Flüchtlingsunterkünfte und ehrenamtliche Helfer in Ostdeutschland: Obwohl es auch in den alten Bundesländern mitunter zu erheblichen rechten Gewalttaten kommt – man denke an den Anschlag auf die Kölner Bürgermeisterin Henriette Reker, an die Aufmärsche im Westerwald der Bewegung "Wir sagen Nein zum Stegskopf" – ist der Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern mobilisierungsstärker, gewalttätiger und somit sichtbarer.
Woran liegt das? Wirkt hier, wie öffentlich häufig angeführt wird, wirklich der Autoritarismus der ehemaligen DDR weiter? Und sind die westlichen Bundesländer dagegen ein Hort von Humanität und Zivilität? Was sind die Ursachen für Rassismus und rechtsextreme Gewalt und welche Rolle spielt dabei der lokale Kontext vor Ort? Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Migrationskrise, der Proteste gegen Flüchtlingsunterkünfte und die deutsche Asylpolitik sowie des islamistischen Terrorismus stellen sich Fragen nach der Differenzierung, Einordnung und Erklärung zeitgenössischer Proteste und Gewalttaten mit hoher Dringlichkeit.
Der Soziologe Matthias Quent forscht an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zu diesen Fragen. Er war unter anderem Sachverständiger im NSU-Untersuchungsausschuss im Thüringer Landtag und Gutachter für das Bundesprogramm „Demokratie leben!“.
Zu der Fortbildung, die im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus im Landkreis Altenkirchen stattfindet, sind insbesondere Fachkräfte und Ehrenamtliche der außerschulischen Jugendarbeit, Lehrer/-innen und Schulsozialarbeiter/-innen eingeladen.
Veranstalter sind die Kreisverwaltung Altenkirchen, Jugend und Familie, das Evangelische Schulreferat der Kirchenkreise Altenkirchen und Neuwied sowie die Arbeitsgemeinschaft „Wir Westerwälder“ der Jugendschutzbeauftragten der Kreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwald.
Anmeldung und weitere Informationen beim Jugendamt der Kreisverwaltung unter Telefon (02681) 81-2543 oder per E-Mail unter horst.schneider@kreis-ak.de.
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