Initiative ‚Ich bin dabei!‘
Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Erfolgreiche Pionierarbeit für einen neuen Weg der Ehrenamtsförderung. Bei den 16 rheinland-pfälzischen Kommunen, die sich an der Initiative beteiligen, sind die Westerwälder Städte Bad Marienberg und Montabaur.
Westerwaldkreis. „Für die erste Phase der von mir ins Leben gerufenen Initiative „Ich bin dabei!“ können wir nach drei Jahren eine außergewöhnliche Bilanz ziehen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer heute in Mainz. „Über 1.600 Menschen in den teilnehmenden Kommunen haben sich auf den Weg gemacht, um gemeinsam in Projektgruppen eigene Ideen zu realisieren. Sie fanden in 156 Projektgruppen Gleichgesinnte, die mit ihnen ihre eigenen Vorstellungen selbstverantwortlich realisierten“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie bedankte sich für diese Pionierarbeit bei allen Akteurinnen und Akteuren, die an der Initiative mitgewirkt haben.
16 rheinland-pfälzische Kommunen sind der Einladung der Ministerpräsidentin gefolgt und haben an der Initiative teilgenommen. Mit jeweils einem Moderationsteam vor Ort wurden zwei Aufgabenstellungen verfolgt: „Es geht um die Struktur- und Strategieentwicklung der Ehrenamtsförderung in den Kommunen und um die Gewinnung von Seniorinnen und Senioren für ein Engagement, das sie in Projektgruppen gemeinsam realisieren“, sagte die Ministerpräsidentin. Dieser Ansatz sei bislang in Deutschland einmalig. Er sei eine Ergänzung zu dem überaus hohen Engagement, das schon in den Kommunen existiere.
Besonders freue sie sich über das hohe Engagement im Bereich des demographischen Wandels, so die Ministerpräsidentin: „In 46 Projektgruppen sind 563 Menschen in diesem Arbeitsfeld aktiv. Das geht von Nachbarschaftshilfe über gemeinsame Geselligkeit bis zu Fahrdiensten und Wandergruppen. Es werden neue Kontakte geknüpft, neue Freundschaften entstehen.“ Auch wies sie auf 16 Projektgruppen mit 161 Menschen hin, die sich den Themen Gesundheit und Sport widmen. Andere Schwerpunktthemen sind zum Beispiel Förderung von Kindern und Jugendlichen, Reparatur Cafés, Kultur- und Landschaftspflege und vieles mehr.
„Angesichts der aktuellen Flüchtlingsthematik ist es von besonderer Bedeutung, dass sich 220 Menschen in 14 Projektgruppen engagieren, die in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Kommunalverwaltung ihre Aufgabe eigenständig entwickelt haben, wobei die Zahl der Engagierten immer noch steigt“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. „Mit diesem neuen Ansatz können wir offensichtlich eine gute Unterstützung geben für viele Kommunen, die bei der Flüchtlings- und Integrationshilfe vor großen Aufgaben stehen.“ Dabei verwies sie auf die Stadt Boppard, die durch die Initiative eine methodische Arbeitsweise kennenlernte, um damit über 100 interessierten Menschen den Weg in die Flüchtlingshilfearbeit zu ebnen.
Mehr als 60 Moderatoren der Teams in den Kommunen wurden für die neue Aufgabe auf Landesebene geschult und bei ihrer Arbeit, die Initiative vor Ort zu moderieren, ein Jahr lang begleitet. Die Teams haben Bestandsaufnahmen über das Ehrenamt in der Kommune und deren Unterstützung in der Verwaltung durchgeführt, Wege einer neuen Anerkennungskultur gesucht und gefunden, neue Formen der Förderung des Ehrenamtes entwickelt und erprobt sowie Unterstützung für die Vereine in Angriff genommen – der jeweiligen kommunalen Situation entsprechend. Unter ihrer Moderation wurde in jeder Kommune eine Projekte-Werkstatt durchgeführt, in der die eingeladenen Seniorinnen und Senioren ihren eigenen Weg zum Engagement gefunden haben. „Die Teams sind der Motor und das Rückgrat der Initiative. Nach der jeweiligen Projektphase haben sie sich zu Strategieteams der Ehrenamtsförderung für die Bürgermeister entwickelt“, sagte die Ministerpräsidentin, denn die Entwicklung vor Ort gehe nach dem Ende der Projektphase weiter.
Der Beauftragte der Ministerpräsidentin für ehrenamtliches Engagement und Leiter der Initiative, Bernhard Nacke, unterstrich: „Der Erfolg der Initiative liegt vor allem in der Auswahl der Mitglieder für das Moderationsteam und deren Kompetenzen. Hier ist ihre Teamfähigkeit, ihr sensibler und methodisch-didaktisch stringenter Umgang mit den Menschen in der jeweiligen Projekte-Werkstatt zu nennen. Ein Erfolgsfaktor ist auch das Zusammenspiel zwischen den Moderationsteams und der jeweiligen politischen Spitze. Wer den Perspektivenwechsel wagt und aus der Sicht der engagierten Menschen auf die aufkommenden Probleme schaut, findet Lösungen, die für alle Seiten akzeptabel sind.“ Nur hierdurch werde der Weg geöffnet zu neuen Ideen und neuem Engagement.
Die an der Initiative teilnehmenden Kommunen sind Boppard, Kirn-Land, Nierstein-Oppenheim, Prüm, Sprendlingen-Gensingen, Worms, Andernach, Adenau, Bernkastel-Kues, Otterbach-Otterberg, Traben-Trarbach, Stadt Kirn, Bad Marienberg, Heidesheim, Montabaur, Stromberg und Rhein- Selz. „Anfänglich waren nicht wenige der Oberbürgermeister und Bürgermeister skeptisch. Aber die Begeisterung in vielen Projektgruppen machte deutlich, welche Chancen in dieser Initiative stecken“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Aufgrund dessen wurde am 2. September 2015 eine gemeinsame Erklärung mit der Ministerpräsidentin unterzeichnet, in der die Oberbürgermeister und Bürgermeister darum bitten, die Initiative fortzuführen. Sie selbst würden dafür werben, dass weitere Kommunen an der Initiative teilnehmen. Darüber hinaus bitten sie in der Erklärung um eine weitere Begleitung durch das Land.
„Wir werden die Initiative verbreitern, das heißt wir werden weitere Kommunen zur Teilnahme an einer 4. Staffel einladen. Und wir werden die Initiative vertiefen, indem wir die begonnene Netzwerkbildung systematisch weiterentwickeln, damit die Impulse und der Erfahrungsaustausch über die kommunalen Grenzen hinweg auch weiterhin möglich sein werden. Wir werden die Initiative weiterentwickeln, das heißt auch den deutschlandweit erstmalig erprobten Ansatz mit Wissenschaftlern und Experten aus anderen Bundesländern reflektieren“, so die Ministerpräsidentin.
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