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Nachricht vom 18.02.2016    

Ursula Jakob ist nach langer Auszeit wieder Pfarrerin

Sie weiß gar nicht, wie sie dieses Gefühl beschreiben soll. Es ist eine eigenartige Mischung aus Vertrautheit, Vorfreude, Neugierde und einer guten Portion Entschlossenheit, die Ursula Jakob in sich spürt. Dieses eigenartige Kribbeln, wenn man zu neuen Ufern aufbricht. Oder nach vielen Jahren in den Heimathafen zurückkehrt. Bei der Pfarrerin ist es nicht der Ort, an den sie zurückkommt.

Ursula Jakob. Foto: privat.

Montabaur. Es ist ihr Beruf, den die ehemalige Dekanin des Dekanats Selters fast fünf Jahre hat ruhen lassen. Nun steht sie vor einem Neuanfang: In Montabaur tritt sie eine halbe Pfarrstelle an, die zwar zeitlich begrenzt, aber wichtig ist.

Nicht nur, weil die beiden Montabaurer Pfarrer Johannes Seemann und Michael Dietrich durch ihre neue Kollegin entlastet werden sollen. Sondern weil sich Ursula Jakob vor allen Dingen um die Kreise und Gruppen der Gemeinde kümmern möchte und auch die Ehrenamtlichen unterstützen will: „Ich werde den Frauenkreis und den Seniorennachmittag gestalten, die Gottesdienste und bei Bedarf auch seelsorgerischen Aufgaben in den beiden Altenheimen übernehmen, den Besuchsdienst unterstützen und eine Ansprechpartnerin für die vielen Mitarbeiter sein“, beschreibt sie ihre auf zunächst zwei Jahre befristete Aufgabe und betont, dass das Miteinander, das Vernetzen und die Seelsorge bei ihr an erster Stelle stehen. „Das Schöne ist, dass ich im Gegensatz zu früher keine Verwaltungsaufgaben übernehmen muss, sondern mich ganz auf den Menschen konzentrieren kann. Die Seelsorge hat die Priorität“, sagt sie und freut sich, dass sie mit Brigitte Schimmel und dem Seelsorgeverein „Lichtblick“ einen guten Partner in der Gemeinde hat, mit dem sie künftig vertrauensvoll zusammenarbeiten kann.

Allerdings möchte sie in Montabaur nicht nur das Vier-Augen-Gespräch kultivieren: Sie wünscht sich auch, Sonntagabendgottesdienste mit Ideen bereichern zu können.

Doch wie diese Gottesdienste künftig aussehen werden, steht noch nicht fest. Das will sie in Ruhe mit ihren Kollegen und dem Kirchenvorstand besprechen. Denn Ursula Jakob weiß, dass ein Neustart nach so vielen Jahren vor allen Dingen Besonnenheit braucht. „Ich hätte gar nicht gedacht, dass ich mir in manchen Bereichen erst wieder eine gewisse Routine erarbeiten muss“, sagt sie lächelnd und meint damit die klassischen Aufgaben einer Pfarrerin, die ihr früher leichter von der Hand gegangen sind. Was aber auch kein Wunder ist: Schließlich war Ursula Jakob fast eine halbes Jahrzehnt außer Dienst. 2011 verzichtete sie auf eine Wiederwahl als Dekanin des Dekanats Selters und ließ sich für sechs Jahre beurlauben. Sie wollte mehr Zeit für ihre pflegebedürftige Schwiegermutter haben. „Außerdem erwarb ich in dieser Zeit die staatlich anerkannte Erlaubnis, als Heilpraktikerin für Psychotherapie tätig werden zu können. Eine Arbeit, bei der mir sogar meine Bullmastiff-Hündin Sara als Therapiehund helfen kann“, erzählt sie und streichelt ihre treue Begleiterin.



Nun steigt sie wieder als Gemeindepfarrerin ein und sieht es als ihre Aufgabe an, in Montabaur ein „gutes, vertrauensvolles Miteinander zu ermöglichen“. Das mag sich zwar wie ein Allgemeinplatz anhören, sagt sie. „Aber für mich ist das eine zutiefst geistliche Aufgabe. Ich möchte die Gaben der Gemeinde fördern und entdecken, wie sie zum Wachstum beitragen können. Ich breche also sozusagen zu einer Gaben-Entdeckungsreise auf.“

Und auch diese Reise beginnt mit einem Kribbeln im Bauch. (bon)

Zusatz: Der Einführungsgottesdienst von Pfarrerin Ursula Jakob findet am Sonntag, 6. März, um 10 Uhr in der Montabaurer Pauluskirche statt. Im Anschluss gibt es einen Empfang im Pauluszentrum.



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