NABU gibt Tipps für die Gartensaison 2016
Mit Beginn der Gartensaison 2016 zieht es viele Hobbygärtner in die Bau- und Gartenmärkte unserer Region. Blumenerde, Samentütchen, Pflanzen und Unkrautvernichter landen in den Einkaufswagen. Der Naturschutzbund (NABU) Rhein-Westerwald verrät, wie die Gartengestaltung und -pflege mit einfachen Mitteln auch umweltschonend funktionieren kann.
Holler. Jonas Krause-Heiber, Leiter der NABU-Regionalstelle Rhein-Westerwald, empfiehlt die Verwendung torffreier Blumenerde. Diese besteht aus einer Mischung von hochwertigem Kompost, Rindenhumus, Holz-/Kokosfasern und natürlichen Zusätzen wie Lavagranulat für die optimale Pflanzenversorgung. „In vielen handelsüblichen Blumenerden befinden sich große Mengen an Torf. Dabei ist Torfabbau einer der Gründe dafür, dass in Deutschland 95 Prozent aller Moore zerstört sind. Mittlerweile wird der Torf aus den baltischen Staaten importiert, wo der Verlust wertvoller Lebensräume vieler bedrohter Tier- und Pflanzenarten rasant voran schreitet. Beim Torfabbau werden außerdem riesige Mengen Treibhausgase freigesetzt, die den Klimawandel beschleunigen.“ Aufpassen sollten Verbraucher bei der Aufschrift „Bioerde“, auch hier könne noch ein sehr großer Anteil Torf enthalten sein.
Grüne Oasen, von denen Mensch und Natur gleichermaßen profitieren, lassen sich mit etwas Mut zum Neuen ganz einfach herstellen: „Mit heimischen Pflanzen, Strukturen wie Steinmauern, wilden Ecken, Blumenwiesen und einem Komposthaufen schaffen Gartenbesitzer einen Lebensraum für viele heimische Tierarten, zum Beispiel Schmetterlinge, Eidechsen und Vögel,“ erklärt Krause-Heiber. Das Aufhängen von sogenannten Insektenhotels oder Nistkästen ermögliche neben dem praktischen Nutzen auch spannende Naturbeobachtungen für Jung und Alt.
Von der Verwendung von Pflanzengiften rät der NABU dringend ab. Das weltweit am meisten eingesetzte Pflanzengift Glyphosat wurde von der Weltgesundheitsorganisation als wahrscheinlich krebserregend eingestuft und gerade erst in mehreren deutschen Biersorten nachgewiesen. Es ist in vielen bekannten Unkrautvernichtungsmitteln wie zum Beispiel „Roundup“ enthalten. „Obwohl Glyphosat in einigen Produkten als biologisch abbaubar beworben wird, birgt es erhebliche Gefahren für Natur und Umwelt. Trotzdem wird das insbesondere auch für Amphibien gefährliche Gift häufig aus reiner Ordnungsliebe bedenkenlos in Gärten versprüht. Mit der Bekämpfung von Wildpflanzen gehen dann gleichzeitig auch wertvolle Nahrungsquellen und Lebensräume für die Tierwelt verloren“, so Krause-Heiber. Aus Sicht des NABU ist zum Wohle von Mensch und Natur ein Verbot von Glyphosat im Haus- und Kleingarten überfällig, auch deshalb, weil hier das Risiko von Fehlanwendungen am größten sei. Mit einer Protestaktion hat der NABU bereits erreicht, dass mehrere Baumärkte den Verkauf glyphosathaltiger Produkte stoppten.
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