Trägervereinbarung unterzeichnet
Das Zähneputzen wird fest in den Alltag der rheinland-pfälzischen Kindertagesstätten integriert und im pädagogischen Konzept der Kitas verankert. Darauf verständigten sich das Kinder- und Jugendministerium und die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege (LAGZ) gemeinsam mit den Kita-Trägern und dem Landeselternausschuss.
Region/Mainz. Gemeinsam unterzeichneten sie die „Vereinbarung zur Umsetzung der zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe in den Kindertagesstätten“ (kurz Trägervereinbarung), die in dieser Form bundesweit einmalig ist. Ihr gemeinsames Ziel ist es, die Zahngesundheit der Kinder weiter zu verbessern und alle Kitas in Rheinland-Pfalz zum Zähneputzen zu motivieren – zumal immer mehr Kinder ihre Kita ganztags besuchen und dort auch zu Mittag essen.
Die bisherigen Maßnahmen zur Kariesprophylaxe in den Kindertagesstätten haben sich ausgezahlt – rund zwei Drittel der Erstklässler haben heute naturgesunde Zähne. „Das tägliche Zähneputzen sollte für Kinder selbstverständlich sein – egal, ob sie in der Kita oder zuhause sind. Hier kommt den Kindertagesstätten eine wichtige Rolle zu, denn Zahnpflege gehört genauso zu einem gesunden Alltag wie Hygiene und gesundes Essen. Da Kinder heute immer mehr Zeit in der Kita verbringen, übernehmen die Fachkräfte auch zunehmend erzieherische Tätigkeiten, die bislang vielleicht eher zuhause in der Familie thematisiert wurden“, erklärt Kinder- und Jugendministerin Irene Alt.
Die Kita-Träger kommen mit der neuen Trägervereinbarung einem großen Anliegen der LAGZ
nach. „Zahnpflege ist ein Lern- und Erziehungsprozess. Wir wollen die Kinder von klein auf motivieren und das Zähneputzen früh als Ritual etablieren. Damit erhöhen wir die Chancen der Kinder auf eine zahngesunde Entwicklung. Die Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas sind hierfür ein wichtiger Partner“, sagt Sanitätsrat Dr. Helmut Stein, Vorsitzender der LAGZ Rheinland-Pfalz.
Seit über dreißig Jahren engagieren sich Erzieherinnen und Erzieher gemeinsam mit Zahnärztinnen und Zahnärzten für die Zahngesundheit der Kinder in den Kitas. Spielerisch und altersgerecht vermitteln sie Fertigkeiten zur Zahnpflege und Wissen für eine gesunde Ernährung. Dies geschieht mit dem Ziel, Kinder in ihrer Eigenverantwortung stärken und an ein gesundes Verhalten heranzuführen. Dafür besucht der Patenzahnarzt die Kita und lädt die Kinder im Gegenzug in seine Praxis ein. Elterninformation und Aktionstage helfen, das in der Kita Gelernte ins Elternhaus zu tragen.
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Die Trägervereinbarung stammt aus dem Jahr 1990 und wurde nun an die gesellschaftlichen Entwicklungen und veränderten Lebenswelten der Kinder angepasst. Partner der Vereinbarung sind das Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen, die LAGZ Rheinland-Pfalz, der Landkreistag Rheinland-Pfalz, die Evangelische sowie die Katholische Kirche, die LIGA der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege und der Landeselternausschuss. Die Trägervereinbarung baut auf § 21 SGB V zur zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe auf.
Im Detail
Seit 30 Jahren entwickelt die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege (LAGZ) Rheinland-Pfalz gemeinsam mit ihren 23 regionalen Arbeitsgemeinschaften zahnmedizinische Präventionsprogramme für Krabbelgruppen, Kindertagesstätten und Schulen. Die Anleitung zur richtigen Mundhygiene, die Aufklärung über zahngesunde Ernährung, die Zahnschmelzhärtung durch Fluoride und die Gewöhnung an frühzeitige, regelmäßige Zahnarztbesuche sind die Kerninhalte aller Programme. Die LAGZ Rheinland-Pfalz ist eine
Kooperation der zahnärztlichen Organisationen, der gesetzlichen Krankenkassen sowie des Landkreistages in enger Zusammenarbeit und mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz. Geschäftsstelle der LAGZ Rheinland-Pfalz ist in Ludwigshafen. Grundlage ihrer Arbeit bildet § 21 SGB V zur Gruppenprophylaxe.