Veranstaltung erinnert an abgeschobene Sinti und Roma
„Unsere neuen Nachbarn – Sinti und Roma vom Westbalkan“ – das war der geplante Titel eines Abends der Begegnung in der Evangelischen Andreaskirche Herschbach (Peter-Klöckner-Straße 1). Eine Überschrift, die von der Wirklichkeit eingeholt worden ist: Inzwischen wurden fast alle Sinti- und Roma-Familien, die in der Region lebten, abgeschoben. Der Abend findet trotzdem statt.
Herschbach. Am Mittwoch, 6. April, haben die Besucher ab 18 Uhr Gelegenheit, einen Einblick in den Alltag der Sinti und Roma zu bekommen. Das Herzstück der Veranstaltung ist neben der Live-Musik von und mit Django Reinhardt ein aufschlussreicher Vortrag des Journalisten Kadri Mumisi, der im Landesverband Sinti und Roma Rheinland-Pfalz aktiv ist.
„Oft waren die Romafamilien die ersten, mit denen die zahlreichen Flüchtlingshelfer im Westerwald zu tun hatten“, sagt der Dekan des Evangelischen Dekanats Selters, Wolfgang Weik. „Und leider sind die meisten dieser Familien inzwischen nicht mehr bei uns, was viele Helfer erschüttert hat. Mit der Veranstaltung in Herschbach wollen wir nicht nur dazu beitragen, die Kultur der Sinti und Roma besser zu verstehen. Wir möchten auch an unsere ehemaligen Nachbarn erinnern und auf die oft katastrophalen Umstände hinweisen, in denen diese Menschen im Westbalkan leben müssen.“
Der Eintritt ist frei; Veranstalter sind die Evangelische Erwachsenenbildung, die Katholische Erwachsenenbildung, das Evangelische Dekanat Selters sowie die Pfarrei St. Anna. (bon)
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