Comedy mit der männerkritischen Mirja Boes
Comedian Mirja Boes und die Band Honkey Donkeys füllten die Montabaurer Mons-Tabor-Stadthalle am Samstagabend, 9, April. Mit einer Mischung aus Stand up, Musik und Klamauk gestalteten die sieben Bühnen-Künstler das Programm „Das Leben ist kein Ponyschlecken!“
Montabaur. Der Programmtitel verleitete offenbar eine Familie dazu, ihr elfjähriges Kind in die Veranstaltung mitzunehmen. Mirja Boes fragte selbst erstaunt: „Ist die Show für Elfjährige kompatibel?“ Das ist sie nicht, denn die Themen bewegen sich sehr oft unterhalb der Gürtellinie, was bei Erwachsenen viele Lacher garantiert, aber qualitativ noch viel Luft nach oben lässt.
Boes kommunizierte mit ihrem Publikum im Saal. Sie konstatierte, dass immer weniger Männer freiwillig kämen, daher sei das Programm nur für Frauen konzipiert. Nicht - wie von einem Mann vermutet - über Menstruation redeten Frauen, wenn sie unter sich sind, sondern über Männer, Penisse und Beauty.
Diese Themen nahmen dann breiten Raum ein: Der ständige Kampf gegen Weihnachtsschlacke, Karnevalsschlacke, Osterschlacke und Winterspeck mittels Diäten und Figur formender Unterwäsche, die wie die Haut eines Grillhähnchens aussieht. Das Problem mit unerwünschter Behaarung an diversen Körperstellen, das mit Epilieren und schmerzhaftem Waxing angegangen wird und Motivgestaltung im Schamhaarbereich boten viele komische Kopfbilder.
Heftiges Kopfnicken erntete Boes Beschreibung der ewigen Suche der Männer nach ihren Utensilien. Nicht einmal den Joghurt im Kühlschrank finden sie. Mit „sechs gut aussehenden Musikern, die sehr sensibel sind“, sang Boes dazu das Lied „Männer sind Jäger und keine Finder.“ Die sechs Sensibelchen können sehr gut musizieren und Mirja Boes besitzt eine angenehme, gut ausgebildete Gesangsstimme. Leider waren die Liedtexte nicht ganz zu verstehen. Ein Werbetrick, um den Verkauf der CD zu steigern oder falsch eingestellte Verstärker?
Die Jungs der Band spielten alles mit, nicht nur Instrumente, auch Klamauk, Akrobatik und witzige Zeichnungen mit vorgegebenen Begriffen. Sie gurgelten „Atemlos“ mit Bier im Mund und hüpften bellend auf einem Bein. Boes selbst verglich ihre Zusammenarbeit mit der lustigen Stimmung einer Klassenfahrt. Ihrem weiblichen Boss brachten die sechs Musiker ein Liebeslied mit integrierten Soli dar.
Auch Besucher wurden in Stand up Comedy–Manier immer wieder einbezogen. Boes suchte im Saal nach frisch Verliebten, langjährigen Partnern und Trennungswilligen und redete über Krankheiten. Sie plauderte anschaulich über ihren operierten Bandscheibenvorfall, die Wirkung des Schmerztropfs und die unwürdige Position im Operationssaal. Es folgten Hämorrhoiden und deren Behandlung: „Ein Proktologe kennt ganz Köln von hinten.“
Zwei Männer aus dem Publikum sollten während der Dauer des Liedes „Zwei linke Hände können das machen“, einen Regal-Bausatz auf der Bühne zusammenschrauben. Während das einem Ex-Maurer ganz gut gelang, bewirkte Maler und Lackierer Frank mit seiner kreativ-unstabilen Konstruktion und hilfesuchenden Blicken in Richtung Ehefrau viel Heiterkeit. Er hätte das fertige Regal schön anstreichen können.
Einen ganz romantischen Liebesbrief schrieb ein Mann an seine Freundin in Liedlänge und ein Spontan-Tanzpaar tanzte Disco-Fox zu dem gleichnamigen Lied des Inhalts, dass der deutsche Mann nicht tanzen kann.
Mirja Boes verabschiedete sich mit der Ansage: „Die Stimmung ist nun sexuell aufgepeitscht. Wir spielen ein unfassbar schönes Lied für euch, dann geht ihr weg und habt den ganzen Abend für euch!“ Das stimmungsvolle Lied lautete: „Schlafe, mein Kind.“ htv
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