Wirgeser Klangkünstler komponierte Oratorium
Tomasz Glanc führt sein Werk am Sonntag erstmals auf. Übersprudelnd - ein Adjektiv, das zu Tomasz Glanc passt. Der Musiklehrer, Organist und Chorleiter der Evangelischen Kirchengemeinde Wirges spricht mit Mund und Händen, schnell und viel. Und manchmal, wenn’s um seine Musik geht und ihm die Worte für die Klänge und Rhythmen in seinem Kopf fehlen, fängt er einfach an zu singen.
Wirges. Die Kreativität, die in Glanc steckt, muss raus. Ob mit Worten, im Gesang, an den Tasten – oder als komplexe Kompositionen, von denen der Musiker nun eine weitere vollendet hat: ein Osteroratorium, das Glanc gemeinsam mit dem Chor der Martin-Luther-Kirchengemeinde, einer Band und Solisten am kommenden Sonntag, 24. April, um 17 Uhr in Wirges zum ersten Mal aufführt. Ein Werk, wie es Glanc mag: Übersprudelnd, kreativ, erfrischend wie ein Frühlingsregen.
Mitte 2015 hat er die Arbeiten an dem Oratorium begonnen, das zwar einige Wochen nach dem Osterfest, aber noch in der Osterzeit uraufgeführt wird. Diesmal war es der Text, der ihm besonders viel abverlangt hat. „Ich glaube nicht, dass ich alleine die richtigen Worte gefunden hätte“, meint er. Letztlich war es das kreative Chormitglied Renate Ströder, das ihm die entscheidenden Inspirationen gab. „Sie hatte die Ideen für die passenden biblischen Passagen und ihr habe ich es zu verdanken, dass Musik und Text nun wie aus einem Guss wirken“, sagt Glanc.
Nicht nur inhaltlich hat es sich der Komponist diesmal nicht leicht gemacht. Auch hinsichtlich der Sprache des Werks wählte Glanc einen ungewöhnlichen Weg. „Das Stück ist bis auf ganz wenige Passagen in Latein. Es erzählt die Auferstehungsgeschichte nach Lukas und beinhaltet einige Stellen aus dem Ersten Korintherbrief. Die Sprache war für Chor und Solisten natürlich eine besondere Herausforderung – gerade in Verbindung mit der mitunter recht komplexen Rhythmik.“ Die ist dem Komponisten im Gegensatz zum Text zwar leicht aus der Feder geflossen. Für den Laienchor birgt das Oratorium hingegen den ein oder anderen rhythmischen Fallstrick. „Manchmal singen die einzelnen Stimmen gegenläufige, ineinander verzahnte Motive, die einen ganz schön aus dem Konzept bringen können. Bei diesen Stellen muss jede und jeder diszipliniert und knallhart seinen Part durchhalten“, weiß Glanc. Zumal auch die Harmonik nicht unbedingt typisch für die klassische Chorliteratur ist. „Harmonisch ist das Oratorium vom Jazz und Gospel beeinflusst, aber ohne atonal oder gar schräg zu sein“, sagt er. „Es lebt von farbenfrohen Klängen und treibender Rhythmik, die dem Chor zugegebenermaßen einiges abverlangen.“
Doch das Ensemble hat sich der Herausforderung gestellt – und sie nach vielen, vielen Proben gemeistert, sagt Glanc lächelnd: „Seit letzter Woche weiß ich, dass alles prima passt. Der Chor hat das wirklich fantastisch gemacht.“
Am kommenden Wochenende werden Chor und Band Glancs übersprudelnde Ideen also zu Gehör bringen. Und der Komponist ist sich sicher, dass das Osteroratorium so abwechslungsreich wie das Frühlingswetter wird: „Es steckt alles drin – von strahlendem Sonnenschein über Regen bis hin zu heftigem Hagel.“ (bon)
Zusatz: Das Stück beginnt am kommenden Sonntag, 24. April, um 17 Uhr in der Evangelischen Martin-Luther-Kirche in Wirges. Der Eintritt ist frei; um eine Spende wird gebeten.
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