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Nachricht vom 23.04.2016    

Boris Büchler zu Gast in der Stadthalle Westerburg

Am Dienstag, den 10. Mai, um 19 Uhr finden in der Westerburger Stadthalle die nächsten "Westerwälder Gespräche" statt. Diesmal konnte als Referent Boris Büchler gewonnen werden. Der gebürtige Westerburger ist ZDF-Sportkommentator und TV-Journalist. Das Thema an diesem Abend lautet: „Sommermärchen, Eistonnen und Journalismus – Einblicke in die Fußballnationalmannschaft vor der EM 2016“. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Stadt Westerburg statt.

Boris Büchler. Foto: Ulrike Preis.

Westerburg. Mehr als 25 Jahre führten Heinz Fischer und Walter Eggert die einstigen erfolgreichen „Westerburger Gespräche“, die dann vor wenigen Jahren zu den „Westerwälder Gesprächen“ umbenannt wurden. Im letzten Jahr setzen sich die beiden Initiatoren der sehr bekannten und beliebten Gesprächsreihe zur Ruhe und übergaben die Leitung an Jenny Groß (30, Girod) und Dominic Bastian (26, Westernohe). Beide sind im Westerwald verwurzelt, leben und arbeiten als Lehrer im Kreis und möchten die Gesprächsreihe mit Persönlichkeiten aus Sport, Ehrenamt, Gesellschaft, Politik, Wissenschaft, Film, Literatur und Theologie weiterführen. „Wir freuen uns, die Westerwälder-Gespräche im Kreis fortzuführen und diese für ein Publikum für Jung und Alt attraktiv zu halten. Auch in den sozialen Medien haben wir einen Auftritt gestaltet, sodass wir über alle Kanäle erreichbar sind“, erklären Jenny Groß und Dominic Bastian. Die Homepage www.ww-gespraeche.de sowie die Seite auf Facebook wird stets aktualisiert.

Ziel ist es, die Gesprächesreihe zweimal im Jahr im nördlichen und südlichen Kreisteil zu veranstalten. „Besonders freuen wir uns jetzt auf die Premiere für uns als Organisations-und Moderationsteam am 10. Mai um 19 Uhr in der Stadthalle Westerburg“, sagen beide. Mit der Wahl des Referenten, Boris Büchler (ZDF Sportmoderator- und kommentator) und des Themas sind Jenny Groß und Dominic Bastian damit am Puls der Zeit, denn Fußball ist unmittelbar vor der EM in Frankreich in aller Munde.

Der Weg an den Spielfeldrand bei Länderspielen war kein leichter. Boris Büchler hatte kein „Vitamin B“ und musste sich alles hart erarbeiten. In 20 Berufsjahren hat er nun von rund 600 Bundesliga-, 200 Pokal- und Europacupspielen berichtet. Als ständiger Begleiter der DFB-Elf kommt er mittlerweile auf 222 Länderspiele, darunter fünf Weltmeisterschaften (1998, 2002, 2006, 2010, 2014) und vier Europameisterschaften (2000, 2004, 2008, 2012). Büchler ist festangestellter Redakteur, kommt im ZDF als Reporter, Interviewer und Filmemacher zum Einsatz – auch regelmäßig bei der Champions League.

Wer kennt es nicht, das legendäre „Eistonnen-Interview“ („Wat woll`n se von mir?“) zwischen Per Mertesacker und Boris Büchler. Geführt bei der WM 2014. 27 Millionen Zuschauer am Fernsehen und mehr als 6 Millionen YouTube-Nutzer haben es gesehen. Das mediale Echo war gewaltig. Auch darüber wird zu reden sein an diesem Abend.

Viele Menschen träumen von einer Karriere beim Fernsehen. Für Boris Büchler aus Westerburg ging dieser Wunsch in Erfüllung.

„Hallo, liebe Fußballfreunde. Es ist 15.05 Uhr. Herzlich willkommen zur Sendung 'Sport und Musik'. Hier erfahren Sie alles über die Bundesliga und ihren Club. Am Mikrofon ist Boris Büchler. Bevor es losgeht, noch ein paar Takte Musik“, mit diesen Worten begrüßte der heute 46-Jährige bereits vor knapp vier Jahrzehnten „seine“ Zuhörer. Schon damals war ihm der Samstagabend „heilig“. In seinem Kinderzimmer richtete er sich ein improvisiertes Hörfunk-Studio ein und spielte – bevor es im Fernsehen übertragen wurde - selbst 'Sportschau'.

Großen Spaß machte ihm auch das Moderieren von Kostümbällen und Feiern. Gelegenheiten mit Menschen in Kontakt zu kommen, die gab es bei ihm Zuhause viele. Schließlich führten seine Eltern Christel und Axel nicht nur das örtliche Kino, sondern zogen als Inhaber des „White Horse Disco Clubs“ (heute Klimperkasten) viele junge Menschen nach Westerburg. „Ob am Plattenteller oder beim Eintrittskartenverkauf, immer war ich irgendwo aktiv. Dadurch habe ich schon früh meine Berührungsängste verloren und eine gute Menschenkenntnis entwickelt“, so Büchler, der jetzt in Mainz lebt. In der Konfirmandenzeit begann er auf Initiative des ehemaligen Pfarrers Willi Hartkopf, Zeitungsartikel über den Westerburger Bezirksfußball zu schreiben.



Nach seinem Abitur, welches er auf dem Konrad-Adenauer-Gymnasium absolvierte, studierte er an der Sporthochschule in Köln. Damit stellte er wichtige Weichen für seine Zukunft: eine Kombination aus Sport und Medien. Über einen Dozenten kam er zum Westdeutschen Rundfunk nach Düsseldorf, wo er im Jahr 1993 die ersten „Filmchen“ machen durfte. Er berichtete über alle möglichen Randthemen des Sports und fertigte später filmische Portraits der Athleten. So lernte er von der Pike auf den Beruf des Fernsehjournalisten und spezialisierte sich dabei auf den Bereich Sport. Drei Jahre später wurde Wolf-Dieter Poschmann vom ZDF auf ihn aufmerksam. „Ich hatte großes Glück, denn die suchten gerade Nachwuchskräfte. Mit dem Wechsel musste ich allerdings wieder bei Null anfangen - schließlich arbeitete ich nun mit Koryphäen wie Dieter Kürten, Günther Jauch (damals ZDF), Rolf Töpperwien und Bela Rehty zusammen, sagt der 46-Jährige. Irgendwann durfte er zum ersten Mal die Bundesliga kommentieren. „Es war ein harter Weg, doch ich lernte mich durchzusetzen“. Mit viel Glück und Engagement fasste er Fuß und schließlich bekam er auch die Gelegenheit, Reportagen, Interviews und Filme über die Nationalmannschaft zu machen. Seit 1998 ist er nun bei allen Länderspielen immer mit von der Partie. Eine besondere Herausforderung sind die Europa- und Weltmeisterschaften, bei denen Millionen von Zuschauern live die Interviews verfolgen. Beziehungen bauten sich auf, Freundschaften entstanden – heute ist er mit vielen Spielern und Trainern per Du. Er will vor der Kamera aber bewusst eine journalistische Distanz zu ihnen wahren.

Seine Familie und seine Heimatverbundenheit ziehen ihn immer wieder nach Westerburg zurück. Hier hat er viele Freunde, mit denen er sich gerne trifft und an die guten, alten Zeiten erinnert. So auch an seine Laufbahn als aktiver Fußballer. Anfangs spielte er beim Turn- und Sportverein Westerburg, wo er alle Jugendmannschaften durchlief. Später wechselte er zu den Sportfreunden Eisbachtal und dann zum VfB Wissen. Mit 23 Jahren setzte er einen Schlussstrich. Von da an war ihm der Beruf wichtiger, schließlich musste er jedes Wochenende arbeiten. „Als kleiner Junge vom Westerwald hätte ich nicht gedacht, dass mein Kindheitstraum wirklich einmal in Erfüllung geht“, gibt er heute offen zu. Der Sportreporter sei aber nicht wichtig, er transportiere nur das Ereignis vom Platz in die Wohnzimmer. Im Mittelpunkt ständen die Athleten - der Sportjournalismus sei nur eine „Spielecke“ des Journalismus. Es gebe deutlich wichtigere Themengebiete im Medienbereich. Dabei gibt es zu bedenken: „Auf keinem anderen Gebiet geht es mit mehr viel Herz, Leidenschaft und Emotionen zu. Das macht die Sache so spannend“, äußerte sich Boris Büchler, der sich schon jetzt auf „sein Heimspiel“ freut.

Karten gibt es im Vorverkauf bei der Buchhandlung LOGO, Westerburg. Erwachsene zahlen 5 Euro und Schüler 3 Euro. Außerdem ist eine Kartenreservierung per Mail an info@ww-gespraeche.de möglich. Ulrike Preis


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