Der Krieg macht durch Zufälle aus dem Feigling einen Helden ...
Im Rahmen der Westerwälder Literaturtage liest Jan Koneffke am 12. Mai im Vogtshof Hachenburg (Stadtbücherei) aus seinem Roman „Ein Sonntagskind“. Damit setzt sich Jan Koneffke mit der Vergangenheit seines Vaters auseinander, die sich ihm erst nach dessen Tod durch Briefe erschloss. Ein großartiges, sehr persönliches Werk, die Geschichte einer großen Ent-Täuschung.
Hachenburg. Winter 1944/45: Um seinen unreifen Sohn Konrad vor den Werbern der SS zu retten, drängt dessen nazikritischer Vater ihn, freiwillig Reserveoffizier bei der Wehrmacht zu werden. Hitlerjunge Konrad graut es zwar vor Kampfeinsätzen, zugleich ist er aber über den mangelnden Patriotismus des Vaters entsetzt und überlegt ernsthaft, ihn anzuzeigen. Prahlend berichtet der Achtzehnjährige in Briefen an ferne Kameraden über die "Partisanenbekämpfung". Nach dem Kriegsende jedoch sieht die Welt anders aus. Der vorher verachtete Vater wird zum Leitstern. Konrad schämt sich zutiefst für seine Kriegstaten und verschweigt sie hartnäckig – erst recht, als er Philosophiedozent und später Professor wird, Schwerpunkt Ethik.
Erst sein Sohn wird die Jugendbriefe seines Vaters finden und darin einen Menschen, den er nicht kennt und dessen wahre Identität er rekonstruieren will. Der dritte und letzte Teil seiner Familientrilogie ist nicht nur der spannendste, sondern auch der persönlichste Band.
Jan Koneffke, geboren 1960 in Darmstadt, studierte und arbeitete ab 1981 in Berlin. Nach seinem Villa-Massimo-Stipendium 1995 lebte er für weitere sieben Jahre in Rom und pendelt heute zwischen Wien, Bukarest und dem Karpatenort Maneciu. Jan Koneffke schreibt Romane, Lyrik, Kinderbücher, Essays und übersetzt aus dem Italienischen und Rumänischen. Er wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt dem Usedomer Literaturpreis 2013.
Lesung am 12. Mai um 19.30 Uhr im Löwensaal im Vogtshof Hachenburg
in Zusammenarbeit mit der StadtBücherei Hachenburg. Eintritt: Vorverkauf 8 Euro / Abendkasse 10 Euro. Vorverkauf: hähnelsche buchhandlung, Stadtbücherei Hachenburg und über TR (9,55 Euro).
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