Alle Katastrophen haben auch erklärbare Ursachen
Wir im Westerwald bleiben von „Naturkatastrophen“ oft verschont. Hochwasser, Erdbeben und Wirbelstürme sind in unserer Region eher selten. Bei der Ursachenforschung kommen wir auch nicht ohne Kritik davon. Nur einige Beispiele zeigen, dass weder Politik noch „Täter“ in der Vergangenheit aus Fehlern gelernt haben.
Westerwald. Schaut man sich derzeit die Tagesnachrichten im Fernsehen an und hört und sieht die Schreckensmeldungen über Hochwasserschäden im gesamten Bundesgebiet und die derzeitige Diskussion über eine Erhöhung des Milchpreises, den die betroffenen Landwirte einfordern, dann muss auch im Westerwald die Frage nach den Ursachen zu all dem erlaubt sein. Dem Niedergang des Milchpreises, den auch die Westerwälder Bauern und deren Funktionäre beklagen, ist ein „Molkerei-Ausverkauf“ in unserer Heimat vorausgegangen.
In den Landkreisen Altenkirchen und Westerwald sind in den 70er Jahren einige Molkereien geschlossen worden. „Für ein bis zwei Pfennig mehr Milchgeld“ waren viele Bauern bereit „ihre“ Genossenschafts-Molkereien zu opfern und sich zur erfolgversprechenden Groß-Molkerei „Eifelperle“ zusammen zu schließen. Dieser erhoffte höhere „Zugewinn“ dauerte nur kurz, dann kam das grausige Erwachen. Die immer größer werdenden milchverarbeitenden Groß-Molkereien diktierten den Milchpreis und statt mehr, wurde weniger für die Milch bezahlt. So ist es bis heute geblieben.
An dieses „traurige Kapitel“ des von den Bauern selbst gesteuerten ruinösen Wettkampfs wollen sie heute nicht gerne erinnert werden. Im Kreis Altenkirchen wurden die Molkerei-Genossenschaften – auch in Roth - sehr schnell aufgegeben. Lediglich in Hachenburg und Westerburg sorgten die Molkereien mit ihren oft prämiierten Qualitätsprodukten für einen harten Wettbewerb, der dann noch durch menschliche Querelen befeuert wurde. Bis dann für „zwei Pfennig mehr“ die Eifelperle damals alle Molkereien der Region zum Aufgeben zwang. Nicht zuletzt durch die Unterstützung der eigenen Genossenschaftsmitglieder aus dem Westerwald.
Die Funktionäre der heimischen Landwirte sollten auch mal Ursachenforschung betreiben. Immer wieder den Staat um Hilfe zu bitten, ist auch keine dauerhafte Lösung. Das Ergebnis und die Auswirkungen von „Milchfabriken“ in Niedersachsen und den neuen Bundesländern mit mehreren hundert Kühen pro Stallung ist ursächlich verantwortlich für den sinkenden Milchpreis. Wenn sich die Landwirte einige wären und „nicht unter Preis“ verkaufen würden, dann könnte der Milchpreis automatisch wieder steigen. Noch sind im Westerwald keine überdimensionierten „Tierfabriken“ heimisch, aber die „holländischen Nachbarn“ haben bereits ihre Fühler ausgestreckt und sind auch im Westerwald inzwischen mit Massentierhaltung aktiv.
Hochwasserschäden kommen im Westerwald zum Glück nur selten vor. Aber auch hier ist Wachsamkeit geboten. Mit politischer Duldung wird jedes „unschuldige Rinnsal“ in Betonrohre gezwängt, alle unnötigen Flächen sind versiegelt und sorgen somit für einen ungebremsten und beschleunigten Abfluss in die tiefer liegenden Talregionen. Dadurch entstehen unkalkulierbare Hochwasserschäden. Auch in den Uferbereichen der Wied, der Nister und all ihrer „Zuliefergewässer“. Wie sagte kürzlich ein Experte seines Fachs: „Die beste Flussregulierung ist eine natürlich gewachsene Uferböschung!“ repa
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