„Laienprediger“ werden in ihren Dienst eingeführt
„Ihr Amt ist weder Ersatz noch Vertretung“, kommentiert der Propst für Süd-Nassau Oliver Albrecht, dass am kommenden Sonntag in der Bechtheimer Kirche zehn Menschen in den Dienst als Prädikanten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gestellt werden. Darunter Simone Brietzke aus Willmenrod im Westerwald. Das Priestertum aller Glaubenden wird in der Evangelischen Kirche gelebt.
Willmenrod. „Sie werden in dem Gottesdienst in das Amt der öffentlichen Verkündigung berufen. Die Prädikanten dürfen Gottesdienste halten und predigen, oder auch die beiden Evangelischen Sakramente – die Taufe und das Abendmahl – feiern“, sagte Albrecht. Fast zwei Jahre haben sie sich auf diese Aufgabe vorbereitet und geschult. Jetzt seien sie gut vorbereitet, alle hätten sehr gute Ergebnisse gezeigt. Oliver Albrecht betonte, dass alle Prädikantinnen und Prädikanten in einem nicht-kirchlichen Beruf stehen. Auch das gäbe dem Amt einen besonderen Charakter. Es sei kein Ersatz für den Pfarrer, sondern Prädikanten bereicherten die ganze Kirche. Jede und jeder bringe seine eigene Weltsicht ein, dies macht ihre Predigten einmalig und unverzichtbar, sagte Albrecht.
Die Evangelische Kirche versteht sich als Kirche des „Priestertums aller Glaubenden“ und bezieht sich dabei auf Paulus. Das „Priestertum aller Gläubigen“ besagt, dass jeder Getaufte einer direkten „Draht zu Gott“ hat und keine Umwege über Würdenträger oder ähnliches braucht. Es gibt in der Kirche wohl verschiedene Ämter und Funktionen, diese ergänzen sich aber gegenseitig. Die Verantwortung für Zeugnis und Dienst tragen alle Kirchenmitglieder, deshalb können prinzipiell auch Laien Gottesdienste halten und so genannte Kasualien (zum Beispiel Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen dann nach einem Aufbaukurs) übernehmen. Den Einführungsgottesdienst gestalten die Prädikantinnen und Prädikanten selbst. Sie erhalten zur Einführung ein Segenswort - von ihren Mentoren zugesprochen - und haben nun die Beauftragung in den Verkündigungsdienst der Kirche, speziell ihrem Dekanat, zu treten.
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