725 Jahre Stadtrechte: „Bewusstsein für Traditionen stärken!“
„Ein Jubiläum, wie wir es in diesem Jahr feiern, ist eine willkommene Gelegenheit, das Bewusstsein für Traditionen zu stärken!“ – Die Montabaurer Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland nahm den offiziellen Empfang anlässlich der Verleihung der Stadtrechte vor 725 Jahren zum Anlass, nicht nur einen Blick zurück zu werfen, sondern auch die Entwicklungschancen der Stadt zu beleuchten.
Montabaur. Als großes Plus nannte Gabi Wieland die Lage von Montabaur mitten in Europa: „Damit sind wir verpflichtet, unsere Weltoffenheit zu zeigen.“ Montabaur habe zwar Vergangenheit, insbesondere habe die Stadt aber auch eine Zukunft, „auf die wir uns freuen können und die wir stolz mitgestalten können!“
Nachdem Paul Wiedner in historischer Uniform die Urkunde Königs Rudolf von Habsburg zur Verleihung der Stadtrechte verlesen hatte, erinnerte man sich gemeinsam an die bewegte Geschichte der Stadt und der Region. Die Tatsache, dass Montabaur als erster Ort des Westerwaldes die Stadtrechte erhielt, wertete Gabi Wieland als Zeichen für die Bedeutung der Stadt als Zentrum für die Region.
Es war der 29. Mai des Jahres 1291, als der deutsche König Rudolf von Habsburg seinem treuen Gefolgsmann, dem Trierer Erzbischof Boemund von Warsberg, unter anderem die Stadtrechte für Montabaur verlieh. „Diese Verleihung war also ein Geben und Nehmen“, erläuterte Bürgermeisterin Wieland. Der Erzbischof schuldete damit seinem König Loyalität und erhielt dafür die Erlaubnis, seinen Flecken mit einer Mauer zu schützen und Markt zu halten. Dass nicht die Bürger die Verleihungsurkunde bekamen, ist bezeichnend… Dennoch war das Stadtrecht auch für sie mit vielen Privilegien und eigenen Rechten verbunden. „Das sieht man heute als einen wichtigen Impuls für die weitere Entwicklung der Stadt!“, schloss Gabi Wieland ihren Rückblick.
Neben zahlreichen Vertretern des politischen und kulturellen Lebens sowie der Kirchen gratulierten Landrat Achim Schwickert, VG-Bürgermeister Edmund Schaaf sowie die Bundes- und Landtagsabgeordneten des Kreises. Da die eigentlichen Feierlichkeiten zu diesem Jubiläum nicht an einem Tag festgemacht worden sind, nutzte Schwickert den Tag des Empfanges für die Übergabe der „offiziellen Glückwunschurkunde“ an die Stadt.
Als schließlich auch die Geburtstagstorte von Gabi Wieland angeschnitten war, stand das musikalische Programm im Mittelpunkt. Überall in der Stadt zeigten Absolventen des Musikgymnasiums in verschiedensten Zusammensetzungen einen Querschnitt durch ihr Repertoire. „Musik trifft Geschichte“ hieß das Motto dieses Tages, der den Besuchern in eindrucksvoller Weise nahegebracht wurde. Wer dem teilweise feuchten Wetter trotzen wollte, hatte Gelegenheit, sich mit der Kleinbahn von Station zu Station kutschieren zu lassen.
Erste Eindrücke von dem, was draußen geboten wurde, präsentierte die Blechbläsergruppe des Musikgymnasiums bereits in der Bürgerhalle des Rathauses zur Eröffnung der Veranstaltung. Das Amateurtheater Die Oase stellte den Barockteil der Veranstaltung und Michael Musil unterhielt mit Gedichten in Montabäurer Mundart. (wmz)
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