Polit-Gezerre: Kirburg behält den schwarzen Peter
Jeweils vor Wahlen besuchen Politiker „publikumswirksame Brennpunkte“. Diesmal war es die CDU, die sich für die dringend notwendige Umgehung für die unter dem starken Verkehrsaufkommen leidende Ortsgemeinde Kirburg stark machen wollte. Das dauerhafte Thema „Umgehung für die vom Verkehr stark belastet Ortsgemeinde an der B 414“ bleibt ohne Lösungen.
Kirburg. „Außer Spesen nichts gewesen“, kommentierte ein Bürger der Gemeinde. „Besser wäre es, wenn alle Kommunalpolitiker gemeinsam an einem Strang ziehen!“
Und tatsächlich ist bei diesem Treffen außer einer „Good-Will-Aktion“ nichts herausgekommen. Weder Zusagen noch neue Termine wurden genannt. Mit einem Verkehrsaufkommen von nahezu 20.000 Fahrzeugen in 24 Stunden und zwei Kreuzungsbereichen innerhalb der Ortschaft gehört Kirburg zu den stark belasteten Gemeinden, die noch lange auf eine Lösung der zum Teil selbst verschuldeten Fehler warten müssen. Ein jahrelanges Gezerre innerhalb der Ortsgemeinde und Streit im Rat über die Ideallösung für eine Umgehungsstraße blockierten alle Handlungen der übergeordneten Gremien. Als „Ideallösung“ gab es positive Stimmen für eine Linienführung zwischen Kirche und Teichanlage (Richtung Bölsberg), aber der Gemeinderat favorisierte eine Trasse zum Wald nach Norken hin.
„Solange die sich nicht einig sind, brauchen wir nichts zu unternehmen“, hieß die Devise der damals Verantwortlichen. „Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen“…. Von einer Umsetzung der im Gemeinderat beschlossenen Planung für eine Umgehungstrasse sind die Kirburger meilenweit entfernt. Das konnten auch die CDU-Mandatsträger zur Kenntnis nehmen, als Patrick Schnieder (CDU-Berichterstatter des Bundesverkehrsausschusses) weder den örtlichen noch dem Landrat des Westerwaldkreises Hoffnung auf eine absehbare Lösung der Probleme machen konnte. Im Blick auf die bundesweit anstehenden Probleme in Verkehrsfragen bezieht Kirburg derzeit eine untergeordnete Stellung.
Schon während der Bonner Regierungszeit – ob bei CDU oder SPD – wurden die Weichen falsch gestellt. Man schob den „schwarzen Peter“ sogar zeitweise dem Nachbarland Hessen zu, denn „die blockieren den mehrspurigen Ausbau zum Autobahnanschluss Herborn!“ Das Gegenteil war der Fall. Von Herborn aus waren die Straßen bis zur Landesgrenze Rheinland-Pfalz in Ordnung. Erst heute, viele Jahre durch Fehleinschätzungen zu spät erkannt, wird immer wieder deutlich, dass eine nötige Westerwaldautobahn alle Probleme gelöst und der Region notwendige Industrieansiedlungen und wirtschaftlichen Aufschwung ermöglicht hätte. Zwei- oder dreispuriger Ausbau von Streckenabschnitten und Ortsumgehungen bleiben - so die Erfahrungen mit der B 255 – ein teures Stückwerk ohne große Wirkung. Lange Planungsdauer und enormer Aufwand bei Grundstücksfragen lähmen den Fortschritt. Die Westerwaldautobahn wäre als direktes Bindeglied zwischen Ost- und West-Verbindungen, besonders nach der Wiedervereinigung, dringend notwendig gewesen. repa
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