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Nachricht vom 13.07.2016    

Senioren wandelten auf den Spuren der Heimatgeschichte

„Jetzt muss nur noch der neue Bischof um die Ecke kommen, dann ist das Glück perfekt“, meinte eine gut gelaunte ältere Dame bei der jüngsten Aktion der Initiative 555-Schritte im Buchfinkenland. Diese führten die Senioren zur sagenumwobenen „Altweibereiche“ in der Horbacher Wüstung Willgenhausen.

Im Grünen ist es immer noch am schönsten: für die 555er im Buchfinkenland wurde nahe der sagenumwobenen „Altweibereiche“ von vielen fleißigen Helferinnen und Helfern ein richtiges Wald-Café aufgebaut. Fotos: privat

Buchfinkenland/Horbach. Unterwegs gab es nicht nur an drei Stationen viele Infos zur Heimatgeschichte, sondern am Ziel war auch von den fleißigen Helferinnen und Helfern des Altenheimes und des Sportvereins an einem dafür wirklich perfekten Platz im Grünen ein richtiges „Wald-Café“ aufgebaut worden.

Bei für ältere Menschen optimalem Sommerwetter führten die ersten Schritte mit Start an der „Dreiecksbank“ über den Heuweg zur ersten Station, dem „Köhlerplatz“. Auf der noch heute erkennbaren Fläche von circa 15 Metern Durchmesser wurde früher in einer fast 14-tägigen Verkohlung Holzkohle gewonnen.

Nächste Station war dann die Wüstung Willgenhausen, im Volksmund einfach Willihause, genannt. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges zwischen 1618 und 1648 wurde der kleine Ort, so die Sage, von durchziehenden Schweden niedergebrannt und nie wieder aufgebaut.

Höhepunkt des Nachmittags waren aber die Reste der bis zu 1.000 Jahre alten „Altweibereiche“. Sie galt früher mit einem Umfang von 8 Metern als mächtigste Eiche im Westerwald. Der Baum erlangte in den Freiheitskämpfen um das Jahr 1848 eine sagenhafte Bedeutung: während die Westerwälder Bauern für neue Freiheiten kämpften, wünscht sich die Frauen der Region „Freiheit von ihren Männern“. Aus Übermut sollen sie dann zu dem riesigen Baum in der Gemarkung Horbach gezogen sein und haben einen Freudentanz um ihn herum abgehalten. Es wurde sogar überliefert, dass sie versucht haben sollen die Eiche mit Äxten, Sensen und Sicheln zu fällen. In dieser Zeit wurde aus der Fabeleiche die Altweibereiche. Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges kam dann leider auch das langsame Ende dieses Baumriesen. Mit der so vorgetragenen Geschichte war aber für die 40 teilnehmenden 555er noch nicht das Ende des Nachmittags gekommen.



Bei Kaffee und Kuchen im Grünen war dann noch die eine oder andere Geschichte rund um das frühere Treiben an der Weibereiche zu hören. „Hey gihn mir jez suh oft mit den 555ern hin, bess mir die Heggs von Willlihause auf frischer Tat erwesche“, meinte einer der älteren Teilnehmer in bester Feierlaune bei der Rückfahrt mit Kleinbussen ins Ignatius-Lötschert-Haus oder die umliegenden Dörfer. ‚Er nahm damit Bezug auf ein nie gesehenes Wesen, das bis heute in der Wüstung sein Unwesen treiben soll.

Die Organisatoren der 555er bedankten sich bei Peter Böhler, der die Texte an den Schautafeln der drei besuchten Stationen erstellt hatte. Dank galt neben den Betreuungskräften des Altenheimes auch dem DRK-Ortsverein Daubach/Stahlhofen und dem Sportverein Horbach für die zuverlässige Unterstützung bei Vorbereitung und Durchführung der gelungenen Aktion im Grünen. Bedauert wurde bei diesem sicher unvergessen bleibenden Nachmittag nur, dass einige der hochbetagten Seniorinnen und Senioren die 555 Schritte ins Grüne an dem Tag mangels einer Waldtoilette nicht riskieren wollten.

Die nächste Aktion der Initiative „555 Schritte – fit bis ins höchste Alter“ ist schon geplant: am Mittwoch 3. August ab 14 Uhr steht in der Pfarrkirche in Gackenbach das zweite „Kirchenliederwunschkonzert“ mit Organist Ralf Cieslik auf dem Programm. Natürlich werden vorher wieder 555 Schritte gelaufen und danach geht es ins Ignatius-Lötschert-Haus zum üblichen Kaffeeklatsch. Info dazu gerne unter uli@kleinkusnt-mons-tabor.de


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