Eine Telefonnummer in Europa feierte 25. Geburtstag
Millionen Menschen sind derzeit auf Urlaubstouren quer durch Europa. Und was viele nicht wissen: Der Notruf 112 gilt seit 25 Jahren europaweit. Eine europäische Erfolgsgeschichte die weitgehendst unbekannt ist. Feuerwehren und Rettungsdienste sind unter dieser Nummer erreichbar, egal wo man sich gerade befindet. Die 112 gilt mittlerweile fast weltweit als Symbol für Hilfe.
Region. Das kommt nicht oft vor – eine Telefonnummer wird gefeiert: Der Euronotruf 112 feierte am vergangenen Freitag 29. Juli seinen 25. Geburtstag. Auch wenn, laut aktuellen Umfragen, offenbar nur jeder Fünfte weiß, dass die 112 europaweit gewählt werden kann, hat sie sich im Laufe der Jahre als die Nummer für Hilfe durch Feuerwehren und Rettungsdienste etabliert.
„Seit 1991, also nunmehr seit einem Vierteljahrhundert, sind Lebensretter in der gesamten Europäischen Union unter einer einheitlichen Nummer erreichbar. Das ist eine europäische Erfolgsgeschichte“, schwärmt der baden-württembergische Innenminister Thomas Stobl.
In Stuttgart fand am 11. Februar 2008 der erste Euronotruftag unter Beteiligung der Stuttgarter Feuerwehr, der Rettungsorganisationen und des Europa-Zentrums Baden-Württembergs statt, daher sieht Baden-Württemberg sich als Vorreiter der 112: Seither wird er nicht nur in Baden-Württemberg regelmäßig begangen. Das Datum 11.2. symbolisiert den Notruf. Die Europäische Konferenz der Verwaltungen für Post- und Fernmeldewesen (CEPT) empfahl bereits 1976, also bereits vor 40 Jahren, die Ziffernfolge 112 als Notrufnummer, informierte das Europe Direct-Informationszentrum in Stuttgart. Das Zentrum bezeichnet sich als Anlaufstelle für europäische Angelegenheiten und versteht sich als Kontaktpunkt und Begegnungsstätte für europainteressierte Bürger.
Der Euronotruf 112 habe nach Ansicht von Europe Direct eine integrierende Wirkung: Auf lokaler Ebene sei er das Symbol für Hilfe bei allen Notfällen. Auf europäischer Ebene sei das blau-gelbe Notrufsymbol das einzige gemeinsame Element der Retter. Im Jahr 2014 hat der Dortmund Airport 21 in diesem Zusammenhang alle Fahrzeuge der Flughafenfeuerwehr mit dem blau-gelben Aufkleber „Notruf 112 europaweit“ versehen, um den Reisenden deutlich zu machen, dass der Notruf 112 europaweit gilt.
Der europaweite Notruf gilt in allen EU-Staaten sowie der Schweiz, Island und Norwegen und in weiteren EU-Nachbarstaaten wie Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro, der Republik Moldau, Russland, Serbien, Türkei und der Ukraine. Reisende in diese Länder brauchen sich somit nur noch eine Nummer merken. Einige afrikanische Länder mit hohem Touristenzahlen aus Europa haben diese Nummer ebenfalls übernommen. Daneben gibt es in einigen Ländern häufig noch andere, nationale Notrufnummern. Unter der Notrufnummer erreicht man in den genannten Ländern Leitstellen, in denen Leitstellendisponenten mit Kenntnissen in den verschiedenen Sprachen Dienst verrichten. Auch wenn die Feuerwehren und Rettungsdienste in den Urlaubsländern anders organisiert sind, so kommt dieser einheitlichen Nummer doch große Bedeutung zu.
Wer einen Notruf absetzt, sollte folgende Angaben machen:
Wo ist der Unfallort?
Wenn man ortsfremd ist, fällt dies manchmal schwer. Orientieren kann man sich an besonderen markanten Punkten der Umgebung und diese beschreiben. Bei Verkehrsunfällen gilt es die Route von A nach B zu benennen.
Was ist passiert? (Unfall, Feuer, oder das Geschehnis so exakt wie möglich beschreiben)
Wie viele Verletzte gibt es?
Wer ist der Mitteiler? (Name, Staatsangehörigkeit, wenn im Ausland ein Notruf abgesetzt wird)
Hilfesuchende sollten versuchen, ruhig zu bleiben und abwarten, ob die Leitstelle Rückfragen hat. Das Telefongespräch nicht sofort wegdrücken, eine mögliche Ortung ist dann sehr schwierig. Nun sind manche Länder im Hilfswesen völlig anders organisiert als in Deutschland. Da gilt es Ruhe bewahren.
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