Vergessene Schätzchen aus Montabaur
Ein unerwarteter Fund beschäftigt seit kurzem gleichzeitig in Bonn und Wiesbaden Fachleute, weil neues Licht auf die Westerwälder Tierwelt zu Kaisers Zeiten wirft. Auslöser war ein Nachlass. Fünf ledergebundene Alben waren im Biohistoricum beim Zoologischen Forschungsmuseum König in Bonn gelandet. Sie enthalten kunstfertige Darstellungen von Vogeleiern aller Formen und Farben. Die Beschriftungen dazu nennen auffallend viele Fundorte aus dem Westerwald.
Montabaur. Als Urheber konnte der preußischer Hauptmann Wilhelm Giebeler (1851-1908) aus Nassau ermittelt werden. Er war zuerst in Wetzlar, dann in Montabaur stationiert, wo er in seiner Freizeit und als Pensionär Studien über Vögel und Insekten angestellt und eine umfangreiche Sammlung dazu aufgebaut hat. Es stellt sich heraus, dass er Mitglied des Nassauischen Vereins für Naturkunde gewesen ist. Deshalb hat seine Tochter die Naturalien nach dem Tod des Vaters an das Museum Wiesbaden gegeben, wo sie erst kürzlich von Erhard Zänker wissenschaftlich bearbeitet worden sind. Sie stimmen mit den Angaben in den Bonner Alben weitgehend überein.
Die Notizen sind für Naturschutz und Naturkunde höchst aufschlussreich, dokumentieren sie doch den Wandel der westerwälder Umwelt und erlauben Vergleiche mit der Situation von damals. So findet man beispielsweise Belege über Greifvögelbruten in Montabaur und Horressen, darunter auch der Wespenbussard, den schon der Prinz Maximilian zu Wied 1841 als "selten" bezeichnet hat.
Über die Insekten im Raum Montabaur hat Giebeler sogar veröffentlicht, ein Grund mehr Näheres über den Hauptmann Giebeler zu erfahren. Eine Tochter M. Giebeler war damals in Neuwied ansässig und zeichnet zusammen mit einer Frau Dr. Erdenfeld als Nachlassverwalterin. Vielleicht können Leser hier weiterhelfen? □
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