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Nachricht vom 09.08.2016    

Junge Weltmusik begeisterte, aber kaum junge Konzertgäste

Seit 21 Jahren begeistert die jährliche Weltmusikreihe „Musik in alten Dorfkirchen“ im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz kulturbegeisterte Menschen im Westerwald und weit darüber hinaus. In jeweils fünf Konzerten werden musikalisch die Kulturen der Welt präsentiert. Meist sind die verschiedenen Kirchen mit ihrer ganz besonderen Atmosphäre gut gefüllt oder ausverkauft.

Söndörgö aus Ungarn begeisterten in der voll besetzten evangelischen Kirche in Höhr-Grenzhausen. Fotos: Veranstalter

Höhr-Grenzhausen. Die vielen Gäste freuen sich über oft ungewohnte Klänge aus mehr oder weniger entfernten Ländern. Doch leider interessieren sich bisher überwiegend nur „Wäller“ im reiferen Alter dafür. Jüngere Leute unter 40 verirren sich nur selten unter die musikbegeisterten Konzertgäste. Das war auch beim jüngsten Konzert mit der Gruppe „Söndörgö“ aus Ungarn in Höhr-Grenzhausen nicht anders.

Dabei spielten die hochmusikalischen jungen Ungarn eine der Tradition ihrer Heimat verbundene junge Musik auf ganz hohem Niveau. Mit einer beachtlichen Vielzahl von Instrumenten sorgten die fünf virtuosen Musiker für ein mitreißendes Live-Erlebnis in der voll besetzten evangelischen Kirche. Für den Kirchenvorstand begrüßte Helmut Baden am Beginn die vielen Konzertgäste und war stolz darauf, dass man schon seit fast zwei Jahrzehnten Gastgeber der Reihe sein darf. Uli Schmidt (Horbach) freute sich für die gemeinnützige Kleinkunstbühne Mons Tabor als Veranstalter darüber, dass immer mehr Menschen aus Höhr-Grenzhausen oder den Nachbargemeinden zu den Konzerten in der Keramikstadt kommen. Sein Dank galt den Sponsoren für deren Unterstützung.

Söndörgő hat sich den traditionellen Klängen der serbischen und kroatischen Minderheit im Süden Ungarns verschrieben. Dabei tauchen sowohl mazedonische wie türkische und sogar jüdische Elemente auf. Die pulsierende Energie des Ensembles geht von der Tambura als zentralem Instrument aus. Dies ist eine Art Balkan-Mandoline mit einem Klangkörper in der kleinsten Version von nur etwas mehr als eine Handfläche.



Nicht weniger virtuos spielten die fünf Söndörgös auf Gitarre, Bass, Trompete, Klarinette, Saxophon, Blockflöte, Penny Whistle, Akkordeon oder sogar der seltsam wunderbaren Hulusi. Obwohl die Melodien oft traditionellen Ursprung haben, werden sie sehr innovativ interpretiert und weiterentwickelt. Also wie so oft bei der Reihe „Musik in alten Dorfkirchen“ war auch diesmal das Kirchenschiff gefüllt mit ebenso jungem wie lebendigem Sound auf hohem Niveau.

Viele Stücke begannen langsam mit einer einzigen kleinen Tambura oder Trommel, um sich dann in einen pulsierenden Beat zu steigern. Dabei sah man immer wieder leicht im Rhythmus zuckende Beine, für die dann die Herzen tanzen durften.

„Ihr habt wieder mal nicht zu viel versprochen“, meinte ein Konzertgast anerkennend nach einer Zugabe beim Verlassen des einzigartigen Gotteshauses im Stadtteil Grenzhausen, „das ist wirklich eine der vielseitigsten und spannendsten Bands aus Osteuropa“.

Zum letzten Konzert in diesem Jahr werden am Sonntag, 18. September in Nordhofen „Son del Nene“ aus Kuba erwartet. Der Kartenvorverkauf läuft bereits.


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