Ingrid erwandert den Europäischen Fernwanderweg E1
An der Marienquelle, dem Wahrzeichen Bad Marienbergs, machte Ingrid Holländer eine kleine Rast und nahm sich Zeit für ein kurzes Gespräch mit dem WW-Kurier. Die durchtrainierte Frau kommt aus der Nähe von Flensburg. Sie erwandert ganz allein den Europäischen Fernwanderweg E1, der von der dänischen Grenze bis zum Bodensee verläuft, in Etappen.
Bad Marienberg. Ingrid Holländer genießt das Alleinsein und die Ruhe auf ihren Wandertouren. Leute, mit denen sie sprechen kann, wenn ihr danach ist, trifft sie unterwegs. Da sie an Steigungen sehr langsam und auf der Strecke recht zügig sei, schätzt sie sich selbst als nicht sehr gruppenkompatibel ein. Sie ist gut ausgestattet mit Karten und GPS-Gerät, es macht ihr Freude, selbständig ihren Weg zu finden. Alles übrige Nötige befindet sich in ihrem Rucksack. Das Gewicht dieses Rucksacks ist das Einzige, das ihr Probleme bereitet.
Holländer lässt sich weder von Steigungen, noch von Kälte, Regen oder Hitze abschrecken. Ihre Übernachtungsquartiere bucht sie immer vor, trotzdem erlebte sie schon etliche unangenehme Überraschungen. Am Abend zuvor war sie nach sechsstündiger Wanderung auf der Fuchskaute angekommen. Dort beschied man ihr, es gebe kein Abendessen. Widerwillig schmierte man ihr dann schließlich ein Käsebrot. Manchmal schließen Hotels kurzerhand, weil es geschneit hat, dann stehen Wanderer vor verschlossenen Türen. Wenn der gebuchte Betrieb mitten im Wald liegt, ist das mehr als ärgerlich.
Die an diesem Vormittag zurückgelegte Etappe von der Fuchskaute nach Bad Marienberg fand sie ganz einfach, weil sie nur 15,6 Kilometer lang ist und kaum Steigungen aufweist, lediglich 276 Meter. Dafür geht es 441 Meter bergab, durch Bretthausen bei Rennerod, am Salzburger Kopf vorbei, durch Hof und Nisterau zur Jugendherberge Bad Marienberg. Der Wald bot schattigen Schutz gegen die sengende Hitze und lud zum Rasten ein. Die nächste Tagesetappe sollte bis Selters führen. Innerhalb von drei bis vier Jahren möchte die Naturfreundin in ihren Urlaubszeiten alle Etappen der deutschen Sektion des E1 erwandert haben. Am Ende des aktuellen Sommerurlaubs möchte sie Frankfurt möglichst nahe gekommen sein.
„Muss man denn unbedingt nach Spanien fahren, um Herausforderungen zu erleben?“, fragte Holländer provokativ. Wohl wahr: Der Fernwanderweg E1 ist leicht zu erreichen, gut beschildert und ausgestattet und bringt dem Wanderer die Schönheiten und Besonderheiten des Landes buchstäblich nahe. Er hat eine Gesamtlänge von 1.900 Kilometern und ist aufgeteilt in 76 Etappen. Der europäische Fernwanderweg 1 verläuft in Deutschland überwiegend auf regionalen oder überregionalen Wanderwegen. So sind - zumindest in Abschnitten - attraktive Weitwanderwege wie der Eggeweg, Lahnhöhenweg, Westweg und der Querweg Freiburg-Bodensee (mit Teilen des Schluchtensteigs) Teil des E1. Nähere Informationen finden sie hier.
Der Westerwald ist in fünf Etappen unterteilt: Herdorf – Fuchskaute, Fuchskaute – Bad Marienberg, Bad Marienberg – Freilingen, Freilingen – Montabaur und Montabaur – Nassau. Wanderwege gibt es in dem schönen Mittelgebirge reichlich, der rührige Westerwaldverein sorgt beständig für deren Pflege und Nutzung. Wandern ist „in“. Die zunehmende Zahl von „Premiumwanderwegen“ und „Traumpfaden“ zeugen von dem Trend.
„Wandern Sie los!“, empfahl Holländer zum Abschied, „Wandern macht den Kopf frei!“ htv
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