Luckenbach feiert 650. Geburtstag mit vielen Gästen
Nach einer rockigen Nacht, bei der Allgäuer die versprochene Power lieferten, folgte am Sonntag der offizielle Teil der Jubiläumsveranstaltung mit vielen Gästen. Ein Spaziergang durch die Straßen der Gemeinde bot ein Zeugnis vom Leben vor vielen Jahrzehnten. Miteinander in der Vorbereitung war gefragt und davon konnte man sich an den liebevoll dekorierten Ständen in allen Ecken und Enden auch überzeugen.
Luckenbach. Die Gemeinde hat im Laufe der 650jährigen Geschichte viele Höhen und Tiefen erlebt. Das ist auch in einer hervorragenden Dorfchronik nachzulesen, die Dieter Trautmann erstellt hat und dafür viel Lob erhielt. Ortsbürgermeister Karl-Heinz Kaiser hieß alle Gäste herzlich willkommen und übermittelte nicht nur die Grüße des Landrates, sondern erinnerte auch an die „armen Zeiten“, in der auch Luckenbacher Bürger auswanderten und unter anderem in Texas (USA) eine neue Heimat fanden. Heute gibt es noch eine Poststation gleichen Namens. Kaiser empfahl den ´Gästen nicht nur einen Rundgang durch die schön geschmückten Straßen, sondern auch einen Besuch im Dorfcafe, wo eine Bilddokumentation einer „Zeitreise“ gleichkommt.
Eröffnet wurde das Sonntagsprogramm mit einer “Morgengebet-Andacht“, die vom Männergesangverein Luckenbach und ihrem Dirigenten Bruno Müller feierlich umrahmt wurde. Der MGV stellte erneut unter Beweis, dass trotz allgemeinem Rückgang von Sängernachwuchs in vielen Gemeinden, die Luckenbacher bisher verschont blieben und auf einem hohen Niveau überzeugten. Den ökumenischen Gottesdienst leitete Gemeindereferentin Doris Nolden, unterstützt von Margarete Schäfer und Hedwig Mies, die im Anschluss für ihr besonderes Engagement geehrt und mit einem Blumenstrauß beschenkt wurde. Die Gemeinde Luckenbach ist auch eine „Grenzgemeinde“ vom damaligen Nassauer- zum Preußen-Land. Die Kontakte in die Nachbarschaft sind hervorragend und so freuten sich die Gäste auf die Darbietungen der Bindweider Bergkapelle, die von Sven Hellinghausen geleitet wird.
Bemerkenswert: alle über 90-jährigen, Diamantene und Eiserne Hochzeitspaare, sowie die in diesem Jahre geborenen Mitbürger waren als Ehrengäste eingeladen und vom Ortsbürgermeister Kaiser begrüßt worden. Mit einem unüberhörbaren „Hui Wäller“ freute sich Bürgermeister Peter Klöckner die persönlichen und die Grüße der Verbandsgemeinde übermitteln zu können. Kurz nach der Verleihung von Stadtrechten für Hachenburg sei Luckenbach auch erstmals urkundlich erwähnt. Während Hachenburg gesichert innerhalb seiner Mauern leben konnte, sei es für die Dörfer ringsum nicht einfach gewesen. Armut führte auch in Luckenbach damals dazu seine Heimat zu verlassen, leitete er über auf die Gründe für die gegenwärtige Flüchtlingssituation. Klöckner bescheinigte der Gemeinde Luckenbach und den Bürgern eine gute Entwicklung und prophezeite eine weitere positive Prognose und hoffentlich schöne Jubiläumsfeiern in der Zukunft.
Für den offiziellen Fassanstich trat Jens Geimer, Chef der Westerwaldbrauerei, auf die Bühne und verwies auf die enge Verbundenheit mit den Bürgern der Gemeinde zur Hachenburger Brauerei, in der zahlreiche Mitarbeiter tätig sind und waren. Dann bewegten sich die zahlreiche Gäste zu den einzelnen Ständen, die in den Straßen aufgebaut waren. Überall zustimmendes Nicken und so manches „Gespräch am Rande“ ließ alte Erinnerungen wach werden. Die versprochene Zeitreise wurde lebendig und fand überall Zustimmung.
Die leichten Regenschauer am frühen Nachmittag störten die gute Laune nicht. Und wer dann einmal im Dorfcafe vorbeischaute und leckeren Kuchen genießen konnte, war nicht wenig überrascht, als in einem „Tante-Emma-Laden“ bedient wurde. Gleich neben dem Dorfgemeinschaftshaus hatte sich ein Klassenzimmer eingerichtet. Lehrerin Bärbel Kempf war überhaupt nicht autoritär und hatte Geduld mit der älteren Schülerin Josefa Schäfer aus Atzelgift, die auf der Tafel schreiben durfte. Die achtjährige Julietta Müller aus Heuzert hat zum ersten Mal in ihrem Leben mit einem Federhalter und richtiger Tinte schreiben können.
Alte Handwerksbräuche gab es vielerorts zu bewundern. Zwei „Kipper“ demonstrierten, wie man in früheren Zeiten echte Basaltsteine in Form brachte. Ein Blick in den Stollen der „Grube Edelstein“ war ebenso möglich, wie auch Vorführungen einer Dampfmaschine und der Polizei-Hundestaffel zu bewundern. Am Nachmittag wurde es dann wieder musikalisch. Die Musikschule Piccolo mit Tommy Tomate und Tote T-Shirts, sowie Svenja&Band ließen keine Langeweile aufkommen. repa
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