Kleiderladen in Bad Marienberg feiert Geburtstag
Der Kleiderladen „MittenDRIN und mehr“ in Bad Marienberg hat seinen ersten Geburtstag gefeiert. Seit einem Jahr haben Menschen mit großem und kleinem Geldbeutel die Möglichkeit, in bester Einkaufslage in Bad Marienberg, in der Bismarckstraße 39, gute gebrauchte Kleidung zu einem geringen Preis zu erhalten.
Bad Marienberg. Petra Strunk, die stellvertretende Leiterin des Diakonischen Werks im Westerwaldkreis, berichtete von der Entstehungsgeschichte des Kleiderladens und betonte, dass Kirchen, Kommunen, Politik und Hilfsorganisationen übereinstimmend der Auffassung waren, dass der Stadtteil oder die Gemeinde für den einzelnen Menschen immer wichtiger werden, mehr Orte geschaffen werden müssen, wo Menschen unterschiedlicher Herkunft sich begegnen können, der Einsamkeit entgegen gewirkt werden kann und wo sehr niederschwellig Beratungsangebote gemacht werden können. Die Notwendigkeit dazu habe sich im Zuge des großen Flüchtlingszuzugs im vergangenen Jahr noch verstärkt.
In der Flüchtlingsinitiative wurde schnell deutlich, dass es in Bad Marienberg zwar Lebensmittel bei der Tafel gab, aber für Menschen mit wenig Geld keine Möglichkeit, gebrauchte Kleidung kostengünstig zu erhalten, berichtete Strunk. Deshalb sei in Trägerschaft der Diakonie und mit Unterstützung der Evangelischen Kirche der Kleiderladen entstanden. “Von Anfang an war klar, dass es ein Laden werden sollte, der für alle Menschen seine Türen zu normalen Geschäftszeiten öffnet, ein Laden, der keine Kleiderkammer ist, in der man sich als Besucher als arm und bedürftig ausweisen muss. Ein Laden, der nicht ausgrenzt, sondern allen Menschen offen steht.“
Petra Strunk sprach Michael Schwarzer, dem ehemaligen Direktor der Caritas in Limburg, herzlichen Dank für die überaus gelungene Aufbauarbeit und die ehrenamtliche Organisation des Projekts aus. Aus der Flüchtlingsarbeit in Bad Marienberg heraus hatte Herr Schwarzer maßgeblich den Anstoß zur Gründung eines solchen Kleiderladens gegeben. Getragen wird das Angebot des Kleiderladens weiterhin von den 36 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Darunter sind auch drei asylsuchende Frauen. Pfarrer Oliver Salzmann von der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Marienberg lobte das große Engagement der Mitarbeiterinnen und betonte die guten Begegnungen und die nachbarschaftlichen Beziehungen, die im Kleiderladen entstanden sind. „Die Bad Marienberger Bürger empfinden den Kleiderladen als Bereicherung. Es ist ein Glück, dass er mitten in der Stadt ist und nicht in einer Ecke. So konnte der Anspruch, dass es ein Laden für alle werden sollte, gelingen. Das ist ganz wichtig und freut uns sehr.“
Inzwischen kaufen täglich durchschnittlich 26 Kunden im Kleiderladen ein, zuzüglich all derer, die nur um Schauen oder zu einem netten Gespräch in den Laden kommen, so Martina Saal, die seitens des Diakonischen Werkes zuständige Koordinatorin des Ladens. Die finanzielle Förderung für diese Koordinationsarbeit erfolgt durch das Projekt DRIN „Dabei sein – Räume entdecken – Initiativ werden – Nachbarschaft leben“ der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Diakonie Hessen. Das Projekt fördert Initiativen, die sich gegen wachsende Armut und Ausgrenzung richten. Das Angebot des Kleiderladens besteht aus gut erhaltener Kleidung für Männer, Frauen und Kinder, die gespendet wurden, ebenso auch Spielzeug und Babyausstattung. Dafür wurde allen Spendern ein großer Dank ausgesprochen.
Menschen mit Tafelausweis oder anderen sozialen Nachweisen bezahlen nur die Hälfte der niedrigen Preise. Inzwischen bietet der Laden außerdem eine Plattform für Bilderausstellungen, Infos über diakonische Beratungsangebote und künftig sollen auch Vorträge stattfinden. Der Erste, am Mittwoch, den 5. Oktober um 19:30 Uhr, wird sich im Evangelischen Gemeindehaus, Heynstraße 1, mit ökologischer und sozial verträglicher Altkleiderverwertung beschäftigen. Die Öffnungszeiten des Kleiderladens sind montags bis samstags von 9 bis 12 Uhr und montags bis freitags von 14 bis 17 Uhr.
Neue ehrenamtliche Mitarbeiter sind jederzeit willkommen. Kontakt und weitere Informationen gibt es bei Martina Saal, Diakonisches Werk im Westerwaldkreis, Telefon: 01575-9303017 oder m.saal@diakonie-westerwald.de (shg)
Lokales: Bad Marienberg & Umgebung
Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Bad Marienberg auf Facebook werden!
Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder): |