Naturschutzinitiative übernimmt Art-Patenschaft für Raufußkauz
Die GNOR (Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V.) hat nach vielen Jahren der Vorbereitung Band 1, Band 2 und nun auch Band 3 der „Vogelwelt von Rheinland-Pfalz“, oder kurz, der „Avifauna“ veröffentlicht. Dies sind die ersten drei Bände des auf insgesamt vier Bände angelegten Werkes, dem wohl umfassendsten Werk zur Vogelwelt in Rheinland-Pfalz, das es je gab. „Es ist ein Meilenstein regionaler Avifaunen in Deutschland.“
Quirnbach. Die „Naturschutzinitiative“ hat in Band 3 der Avifauna die Patenschaft für den Raufußkauz übernommen und somit einen Beitrag zur Erstellung seines Artenprofils innerhalb dieser Enzyklopädie geleistet.
Der Raufußkauz ist nur wenig größer als der Steinkauz, unterscheidet sich jedoch deutlich durch den dickeren und runderen Kopf sowie den längeren Schwanz. Der Balzgesang der Männchen ist unverwechselbar und weithin hörbar. In klaren Frostnächten können 1000 Meter leicht überbrückt werden. Die Rufe beginnen im Winter erst deutlich nach Sonnenuntergang und enden am Morgen vor Sonnenaufgang, wobei um Mitternacht meist eine kurze Ruhezeit eingelegt wird. Der Raufußkauz besiedelt Altholzbestände, in denen zum Beispiel vom Schwarzspecht geschaffene Höhlen (oft in Rotbuchen) vorhanden sind. Als Tagessitze benötigt er dichte Nadelbäume, in denen er sich vor Feinden verstecken kann. Die meisten Brutplätze befinden sich in Mittelgebirgslagen über 450 Meter über Normalnull. Die Hauptnahrung des Raufußkauzes stellen Kleinsäuger, vor allem Wühlmäuse, dar. Kleinvögel werden gelegentlich erbeutet. Beute wird hauptsächlich in Offenlandbiotopen wie Wildwiesen oder Waldränder gemacht.
Die Verbreitung in Rheinland-Pfalz ist relativ kleinräumig. Nur wenige Stellen in der Eifel, dem Westerwald, Hunsrück und Pfälzerwald werden in vergleichsweise kleinen Populationen besiedelt. Der rheinland-pfälzische Gesamtbestand liegt aktuell in guten Jahren bei etwa 100 Brutpaaren und ist sehr stark abhängig von den Mäusegradationen.
Wir freuen uns, dass wir mit unserer Patenschaft für den Rauhfußkauz einen Beitrag zum Bekanntmachen und zum Schutz dieses wunderschönen Tieres leisten können. Dies ist auch dringend notwendig, da durch die Intensivierung der Forstwirtschaft und forstlicher Monokulturen in den Mittelgebirgen ein großer Mangel an natürlichen Bruthöhlen vorhanden ist“, erklärte Harry Neumann, Vorsitzender der „Naturschutzinitiative“.
Die GNOR betreibt seit 1977 aktiven Naturschutz in Rheinland-Pfalz. Schwerpunkte der Arbeit liegen vor allem in der Ornithologie. Die Naturschutzinitiative arbeitet eng mit der GNOR zusammen, wie zum Beispiel bei zahlreichen gemeinsamen Stellungnahmen, der Erarbeitung eines naturschutzfachlichen Konzeptes zum Nationalen Naturerbe Stegskopf im Hohen Westerwald (http://www.naturschutzinitiative.de/neuigkeiten/98-13-06-2016-konzept-fuer-den-stegskopf), bei der Wiesenbrüterkartierung im Westerwald oder auch im Engagement für den Naturschutz und gegen neue Windindustrieanlagen im Vogelschutzgebiet Westerwald und im Landschaftsschutzgebiet Hümmerich (http://naturschutz-initiative.de/mitteilungen/pressemitteilungen/111-pressemitteilung-26).
Zu bestellen sind die drei ersten Bände der „Avifauna“ unter http://gnor.de/publikationen/avifauna-2/.
Lokales: Selters & Umgebung
Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Selters auf Facebook werden!