Wohngruppe für junge unbegleitete Flüchtlinge feierte Herbstfest
„Das, was ich gerade sehe, erzeugt bei mir Gänsehaut“, sagt Aysegül Bekar gerührt. Die junge Frau ist hauptberuflich Leiterin eines Kindergartens in Frankfurt. Zudem ist sie ehrenamtlich als 2. Vorsitzende der DITIB Moscheegemeinde Ransbach-Baumbach und als 2. Vorsitzende des DITIB Landesfrauenverband von Rheinland-Pfalz tätig.
Dernbach. In ihrer Funktion als Vertreterin der Moscheegemeinde war die Deutsch-Türkin zum Herbstfest der „Arche“ gekommen. In der Wohngruppe der ViaNobis – Die Jugendhilfe leben seit rund einem dreiviertel Jahr 30 junge unbegleitete Flüchtlinge. Die Jugendlichen kommen aus Syrien, Eritrea, Afghanistan, der Elfenbeinküste und Guinea.
Gemeinsam mit den Mitarbeitern der Arche hatten die jungen Flüchtlinge im September zu einem Herbstfest mit einem bunten Programm eingeladen. Dieser Einladung gefolgt war unter anderem Aysegül Bekar. Der Grund für ihre Gänsehaut: Im Rahmen ihrer Ansprache hatte sie alle Gäste gebeten, einander an den Händen zu fassen. Als diese der Bitte folgten, bot sich ein beeindruckendes Bild: Gut 100 kleine und große, hellhäutige und dunkelhäutige, alte und junge Menschen, Ordensschwestern, jugendliche Flüchtlinge, hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiter sowie Bürgerinnen und Bürger bildeten eine Kette – verbunden durch ihre Hände.
Diese Szene brachte das zum Ausdruck, wovon Aysegül Bekar vorher gesprochen hatte: das friedliche Zusammensein Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen. Gerade in der heutigen Zeit und den aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen rund um die so genannte „Flüchtlingskrise“ sei es wichtig, dass sich die Menschen darauf besinnen, was als einziges zähle, so Aysegül Bekar. „Wir sind alle gleich. Egal, ob wir katholisch oder muslimisch sind, ob wir an Gott oder Allah glauben – lasst uns in Frieden zusammen leben“, appellierte Aysegül Bekar an die Anwesenden und wandte sich speziell an die jugendlichen Flüchtlinge: „Denn keine Religion unterstützt den Streit, den Krieg und die Grausamkeiten, wie sie viele von euch in ihren Heimatländern leider erfahren mussten.“
Nach den Worten der 2. Vorsitzenden der Moscheegemeinde dankte Udo Heistermann, Standortleiter der ViaNobis – Die Jugendhilfe, seinem Team, den ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürgern aus Dernbach und Umgebung sowie allen, die zum Gelingen des Tages beigetragen hatten.
Die zahlreich erschienenen Gäste begrüßt hatte zuvor der Einrichtungsleiter der Jugendhilfe, Guido Royé. Im Anschluss brachten die Ordensschwestern Sr. M. Patricia Stümper und Sr. M. Jaicy Jacob vom Provinzrat der Dernbacher Schwestern sowie Elfi Reiners, Assistentin der Ordensvertretung in der Jugendhilfe, ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass in den Räumlichkeiten, in denen früher Schwestern gelebt hatten, nun die jugendlichen Flüchtlinge ein Zuhause gefunden haben.
Dieses Zuhause konnten die Besucher, unter ihnen Alfons Donat, Geschäftsführer der Dernbacher Gruppe Katharina Kasper, und Sr. M. Simone Weber, Provinzrätin Dernbacher Schwestern, im Anschluss an die Ansprachen in stündlichen stattfindenden Führungen besichtigen. Zusätzlich gab es für die kleinen Gäste es Kinderschminken und Mal-Tische. Die Jugendlichen führten verschiedene Musikdarbietungen auf, es wurde getanzt, gesungen und für das leibliche Wohl sorgten frisch gebackene Waffeln, verschiedene Kuchen, Gegrilltes und internationale Spezialitäten.
Wer möchte sich engagieren?
In der Wohngruppe Arche in Dernbach betreut die Jugendhilfeeinrichtung Schloss Dilborn mit Hauptsitz in Nordrhein-Westfalen rund 30 junge unbegleitete Flüchtlinge.
Wir freuen uns über Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren und die Jugendlichen zum Beispiel bei Behördengängen, Arztbesuchen oder Freizeitaktivitäten begleiten möchten.
Kontakt bei Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit:
Martina Lippek, Ehrenamtskoordinatorin, ehrenamt.arche@gmail.com
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