Älteste Kirche des Westerwaldes hat neuesten Altar
Die älteste Kirche des Westerwaldes, die St.-Severus-Stiftskirche in Gemünden, verfügt seit wenigen Tagen über den neuesten Altar. Der Altar und die ebenfalls neuen Prinzipalstücke, wie Taufschale, Lesepult und Osterleuchter, wurden im Erntedankgottesdienst eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben.
Gemünden. In dem festlichen Gottesdienst predigte Gastpfarrer Dr. Markus Zink, der Kunstbeauftragte der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), vor zahlreichen Gottesdienstbesuchern. Er hob den ungewöhnlichen Weg des Kirchenvorstandes zu dem eigens entworfenen Altar hervor. „Hinter jeder mutigen Entscheidung, wenn sie liebevoll ist, steckt immer Gottes Geist“, sagte Zink.
Der Kirchenvorstand hatte einen Künstler-Wettbewerb ausgelobt, um in dem Gemündener Wahrzeichen, das durch ständige bauliche Veränderungen in seiner über 1100 Jahre alten Geschichte, keiner festen Bauepoche zugeordnet werden kann, einen passenden Altar zu installieren. Bisher war nur eine hohle Holzkonstruktion aus den 1970iger Jahren vorhanden. Durch die umfangreiche Innenrenovierung der Stiftskirche in den Jahren 2014/2015 geriet die unpassende Ausstattung der liturgischen Gegenstände der Kirche wieder in den Fokus. Da der vorhandene Altar und die Predigtstätte laut der Kirchenbaudirektion der EKHN nicht der künstlerischen und historischen Bedeutung der Stiftskirche gerecht wurden, stellte die Landeskirche eine großzügige finanzielle Unterstützung in Aussicht. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 67.000 Euro. Sie werden zur Hälfte von der Landeskirche übernommen. Des Weiteren hilft ein Zuschuss über 1500 Euro vom Zentrum Verkündigung der EKHN bei der Finanzierung. Rund 40.000 Euro sind für Innenrenovierung und Altar durch Spenden zusammen gekommen.
Auch Bildhauer Georg Hüter aus Hösbach, der den Künstler-Wettbewerb für sich entschieden hatte, sagte beim Festgottesdienst einige Worte zu seinem Werk. Inspiriert sah er sich durch den Abendmahlstisch auf Leonardo da Vincis Gemälde, weswegen der Altar mit 2,50 Metern Länge recht groß und rechteckig ist. Trotzdem ein Westerwälder Basaltstein und ein schwere Messingplatte verbaut wurden, wirkt der Altar doch durch seine Konstruktion leicht. Der Blick geht hindurch auf das Osterfenster in der Apsis und auf die Taufschale, die in einem gläsernen Schrein in die Altarplatte eingelassen ist. Als Geschenk des Künstlers hängt nun zusätzlich ein goldglänzendes Kreuz über dem Altar. Hier musste zur Befestigung in acht Meter Höhe die Feuerwehr Höhn mit einer Schiebeleiter aushelfen.
Im Anschluss an den Festgottesdienst, in dem auch der Kirchenchor Gemünden und Willmenrod unter Leitung von Bernhard Diefenthal, der Posaunenchor unter Leitung von Uli Ferger und Valeria Feldmann an der Orgel mitwirkten, waren die Gottesdienstbesucher zu einem Empfang in der Kirche, mit der Möglichkeit den neuen Altar näher zu betrachten, eingeladen. Zuvor übermittelte der stellvertretende Dekan des Evangelischen Dekanats Bad Marienberg, Pfarrer Ulrich Schmidt, den Gruß des Dekanats. Weitere Grußworte kamen von der Pastoralreferentin der katholischen Kirchengemeinde Liebfrauen, Dorothee Bausch, Ralf Bossert von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Gemünden, Westerburgs Verbandsbürgermeister Gerhard Loos und dem Secker Bürgermeister Johannes Jung. (shg)
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