Selterser Flüchtlingshilfekreis mit neuer Spitze
Seit fast zwei Jahren kümmert sich der Arbeitskreis Willkommenskultur des Evangelischen Dekanats Selters nicht nur darum, dass Flüchtlinge in der Region gut empfangen werden. Die rund zwei Dutzend Ehrenamtlichen investieren viel Zeit und Herzblut, damit sie in einem für sie völlig fremden Land Fuß fassen können. Swetlana Glück hat das Engagement von Anfang an betreut. Nun konzentriert sich die Diakoniemitarbeiterin auf den Jugendmigrationsdienst.
Selters. Sie übergibt die Stelle als Koordinatorin des Arbeitskreises Willkommenskultur an ihre Kollegin Isabella Horz. In Selters hat sich Swetlana Glück nun von den Helferinnen und Helfern verabschiedet und auf zwei bewegte und bewegende Jahre zurückgeblickt.
Bewegend nicht nur für sie und die Ehrenamtlichen, sondern auch für die vielen ausländischen Familien, die in dieser Zeit in die Verbandsgemeinde Selters gekommen sind. „Alle Asylbewerber, die seit November 2014 in die Verbandsgemeinde kamen, wurden von uns betreut. Und das waren immerhin mehr als zwei Dutzend“, erinnert sich Swetlana Glück. Einige von ihnen wurden inzwischen abgeschoben, was vielen Helfern mitunter sehr nahe gegangen ist. Doch auch dafür ist der Arbeitskreis da – um sich über solche Erfahrungen und Rückschläge austauschen zu können, um sich gegenseitig zu ermutigen, weiterzumachen. Und um gemeinsam neue Ideen zu entwickeln. „Während dieser Treffen sind viele Dinge entstanden, die sich inzwischen etablierten konnten: Wir haben ein Begegnungscafé im ,Haus der Kirche’, organisierten Sprachkurse oder gründeten das Kleiderhaus ,Geben und Nehmen’“, erzählt Swetlana Glück und freut sich über das tolle Engagement der Männer und Frauen. „Ich hätte vor zwei Jahren kaum damit gerechnet, dass es den Kreis heute immer noch gibt. Diese Energie und die guten Ideen der Ehrenamtlichen machen mich sehr dankbar für die vergangenen beiden Jahre.“
Obwohl es in dieser Zeit nicht nur Mut machende Erlebnisse gab. Swetlana Glück hat am eigenen Leib erfahren, dass die Stimmung seit der Kölner Silvesternacht bei vielen gekippt ist. „Mein Einsatz für Flüchtlinge hat nicht allen Leuten gepasst – um es vorsichtig auszudrücken. Aber der Arbeitskreis hat mir Mut gemacht und Kraft in dieser schwierigen Zeit gegeben.“
Swetlana Glück hinterlässt ihrer Nachfolgerin also eine gut organisierte, engagierte Gruppe aus Ehrenamtlichen, die freilich andere Schwerpunkte setzt als noch vor zwei Jahren. „Denn inzwischen kommen weniger Menschen in die Region. Das bedeutet, dass es nun nötig ist, diejenigen zu integrieren, die hier sind“, unterstreicht Swetlana Glück. „Deshalb müssen wir die Zusammenarbeit mit den Vereinen und Verbänden stärken und das gute Miteinander mit der Verwaltung aufrechterhalten.“
Die Voraussetzungen dafür sind gut, denn die Stelle der Koordinatorin ist aufgestockt worden: Der Diakonie-Mitarbeiterin und neuen Koordinatorin Isabella Horz stehen künftig acht statt der bisherigen vier Stunden für ihre neue Aufgabe zur Verfügung. Außerdem ist Isabella Horz nach wie vor im Auftrag des Diakonischen Werks als Beraterin und Betreuerin für Flüchtlinge tätig. (bon)
Wer sich im Helferkreis des Dekanats Selters engagieren möchte, kann mit der neuen Koordinatorin Isabella Horz Kontakt aufnehmen: Telefon 02626/924417, E-Mail: i.horz@diakonie-westerwald.de. Das nächste Treffen des Arbeitskreises Willkommenskultur findet am 17. November um 17.30 Uhr im Haus der Kirche, Saynstraße 4, in Selters statt.
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