Neue Kantorin will Menschen für Kirchenmusik begeistern
Es gibt zurzeit angenehmere Arbeitsplätze als diesen: Für den Fototermin zum Dienstantritt hat sich Eva Maria Mombrei eine ihrer künftigen Wirkungsstätten ausgesucht – die Evangelische Kirche in Höhr-Grenzhausen.
Selters. Heute ist das schmucke Gotteshaus unbeheizt, doch die einstelligen Temperaturen machen der neuen Kantorin im Evangelischen Dekanat Selters offenbar nichts aus: „Als Organistin muss man mit kalten Kirchen zurechtkommen“, sagt sie lächelnd, während sie sich den Schal um den Hals bindet. Doch nicht nur ihre Temperatur-Toleranz qualifiziert Eva Maria Mombrei für ihren neuen Job: Sie ist eine hervorragend ausgebildete Kirchenmusikerin, für die Musik mehr als die Ansammlung von schönen Tönen ist. Sondern eine Leidenschaft, die Menschen berührt und verändert.
Sie selbst hat diese Leidenschaft mit neun Jahren gepackt. Damals griff sie zum ersten Mal in die Tasten der Kirchenorgel; wenige Jahre später absolvierte sie ihre erste kirchenmusikalische Prüfung und machte ihr Hobby später folgerichtig zum Beruf: Schon während ihres Studiums an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln arbeitete sie fast 14 Jahre in Erftstadt als Kirchenmusikerin. Von dort aus wechselte die Mendelssohn-Liebhaberin vor einigen Wochen in den Westerwald, wo sie ihre Begeisterung für Musik weitergeben möchte – sei es in den beiden Kirchengemeinden Höhr-Grenzhausen und Westerburg, die sie im Rahmen ihrer Tätigkeit betreut, oder in den dekanatsweiten Projekten, die ebenfalls zu ihrem Stellenprofil gehören. „Das Pädagogische interessiert mich besonders“, erzählt sie, und meint damit nicht nur das Vermitteln musikalischen Wissens an Kinder. „Ich möchte auch Erwachsenen den Zugang zur Musik eröffnen und ihnen zeigen, dass in ihr oft mehr steckt, als wir hören. Ich finde es wichtig, die Hörer in Stücke einzuführen und ihnen zu zeigen, auf wie vielen Ebenen sie genossen werden können.“
Diese Vielseitigkeit reizt sie auch an ihrem Beruf: Sie ist Organistin, Chorleiterin, Pädagogin. Und jeder Bereich hat seinen ganz eigenen Charme, findet Eva Maria Mombrei: „In Höhr-Grenzhausen und Westerburg spiele ich auf zwei historischen Orgeln. Das ist ein Geschenk, auf solch schönen Instrumenten musizieren zu können.“ Doch es ist die Arbeit mit Menschen und Chören, die ihr besonders am Herzen liegt. „Ich finde es erfüllend, Entwicklungen zu sehen“, sagt sie. „Ich muss kein professionelles Ensemble vor mir haben. Es ist viel spannender, wenn ich erlebe, wie sich Menschen entwickeln und plötzlich Stücke singen, an die sie sich vorher nicht herangetraut hätten.“
Für die Zeit, die vor ihr liegt, wünscht sich Eva Maria Mombrei genau das: in den Gemeinden Dinge aufzubauen, viele Menschen für die Musik zu begeistern und so neue Zugänge zu Kirche entstehen zu lassen. Ideen, wie sie das umsetzen möchte, hat sie freilich schon viele. „Ich bin darüber im Gespräch mit dem Dekanat, den Westerburgern und den Menschen in Höhr-Grenzhausen. Die Ideen müssen aber noch etwas reifen, bevor wir sie anpacken“, lächelt sie. „Aber ich freue mich auf die Zeit im Westerwald – und auf die Arbeit mit meinen haupt- und nebenamtlichen Kollegen.“ Am Samstag, den 5. November, nimmt Eva Maria Mombrei ganz offiziell ihre Arbeit auf. An diesem Tag wird sie in der – beheizten! – Montabaurer Lutherkirche um 15 Uhr in ihren Dienst im Dekanat Selters eingeführt.
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