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Nachricht vom 17.11.2016    

Blamage des Jahres: B 255 mit „Engpass“ gebaut

Teilabschnitt der Umgehungsstraße B 255 zwischen Boden und dem „Hahner Stock“ ist nicht nur um zwei Jahre später fertig geworden (2007 bis 2016), sondern auch um bisher 12 Millionen Euro teurer. Statt der veranschlagten 40 Millionen Euro werden nun 52 Millionen Euro benötigt. Die Besonderheit: ein vermeidbarer Engpass bremst den Verkehr auf der neuen Umgehungsstraße wegen mangelnder Absprachen zwischen den zwei Behörden: Bahn und LBM.

Brückenpfeiler im Weg. Fotos: Reinhard Panthel

Westerwaldkreis. Öffentliche Baumaßnahmen werden in der Regel immer teurer. Das ist mittlerweile kein Grund zur Aufregung. Aber das, was erst jetzt kurz vor der Eröffnung publik geworden ist, das sorgt nicht nur für Aufregung in der Politik, sondern auch für Unverständnis in der Öffentlichkeit. Wegen mangelnder Absprachen zwischen der Deutschen Bahn und dem Landesbetrieb Mobilität (LBM in Diez) sorgen jetzt Stütz-Pfeiler einer die neue B 255 überquerenden Eisenbahnbrücke für einen Engpass, der einen eigentlich vorgesehenen zweispurigen Ausbau an dieser Stelle unmöglich macht.

Pech nennen es die Einen, Unfähigkeit die Anderen. Überregionale Zeitungsberichte und Fernsehbeiträge fragen nach dem Grund für dieses Versagen der Verantwortlichen. Ein Schuldiger ist bisher nicht gefunden worden. Gegenseitige Schuldzuweisungen bringen weder eine Lösung noch eine Verhinderung des erwarteten Mehrkostenbedarfs. Bürger der angrenzenden Ortsgemeinden in Ober- und Niederahr schütteln ebenso den Kopf über ein solches Versagen, wie die Autofahrer, die dieses Dilemma mit Unverständnis zur Kenntnis nehmen müssen.

Jetzt wird hin und her geredet und überlegt, welcher Verantwortliche der jeweiligen Behörde eine plausible Erklärung findet. Wurden Pläne ohne Absprache der jeweilig anderen Behörde abgeändert oder nicht? Es geht also um zwei gleich starke Behörden, die sich noch gegenseitig den „schwarzen Peter“ zuschieben. Mehrfach zeitlich verschobene „Eröffnungsfeierlichkeiten“ und bis kurz vor Fertigstellung noch fehlende Wildschutzzäune sorgen immer wieder für neuen Gesprächsstoff. Dem Steuerzahler, so ließ LBM-Chef Lutz Nink in der Presse verlauten, entstünden keine finanziellen Nachteile. Es fielen lediglich 300 Meter zweispurige Fahrbahn weg, damit müsse man jetzt leben! So einfach ist das aus Behördensicht. Die neue B 255 als Ortsumgehung für die Gemeinden Niederahr, Oberahr und Ettinghausen, würde wie vorgesehen ihrer erwarteten Aufgabe in vollem Umfang gerecht. repa



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Dazu ein Kommentar von Reinhard Panthel: Ein solches Versagen ist nicht zu entschuldigen
Der stückweise Ausbau der B 255 und die damit verbundenen Ortsumgehungen sind nur ein ganz schwacher Ersatz für die eigentlich notwendige „Westerwaldautobahn“, der einzigen vernünftigen Querverbindung des Autobahnnetzes von Ost nach West und umgekehrt. Spätestens nach der Wiedervereinigung hätte die Politik das erkennen und handeln müssen.

Wichtige Verkehrsadern und die damit verbundenen Chancen von Industrieansiedlungen müssen nach dem Sinn und Zweck geplant und realisiert werden. Sie dürfen nicht zu parteipolitischen Plänkeleien verkommen. So wie es erst jüngst wieder erkennbar ist. Da schwingen sich die Provinzpolitiker wieder auf und versuchen ihre jeweiligen Parteien als Heilsbringer zu präsentieren.

Man darf den mündigen Bürger nicht für dumm verkaufen. Was sollen also die Ankündigungen von Höherstufungen in die nächste Dringlichkeitsstufe im Bundesverkehrswegeplan? Parteipolitisches Gezänk hat so manche notwendige Ausbaumaßnahme verhindert. Ortsumgehungen für Nistermöhrendorf, Kirburg und anderenorts sind auch dann noch nicht realisiert, wenn die „Märchenerzähler“ des politischen Kasperletheaters gar nicht mehr „regieren“.

Jetzt sollten die Politiker mal Kante zeigen und den Versagern dieses Projektes „Ausbau der B 255“ mal kräftig auf die Finger schlagen. Hoch dotierte Posten setzen auch hohe Qualitätsansprüche an die verantwortlichen Experten voraus. Aber Verantwortung zu übernehmen und Konsequenzen zu tragen, das ist so eine Sache. Der mutige Landes-Geologe, der die Standfestigkeit für die Hochmosel-Autobahnbrücke in Frage stellte, ist kaltgestellt worden und klagt jetzt wegen „zu wenig Arbeit“. Auch das sind Konsequenzen.


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