Letzte Herbsttagung des Beirats der IHK-Geschäftsstelle Montabaur
Rückblick auf fünf Jahre Tätigkeit – Regionale Wirtschaft stabil – Ratschläge für die Zukunft: “Vielen Dank an alle Beiräte für fünf Jahre sehr gute Zusammenarbeit in vielen Sitzungen!” Mit diesen Worten leitete der Vorsitzende des Unternehmerbeirates der IHK-Geschäftsstelle Montabaur, Frank Klein, die letzte Herbstsitzung des Gremiums ein.
Montabaur. In jeder Geschäftsstelle der IHK Koblenz besteht ein Beirat, der jährlich mindestens zweimal tagt. Er setzt sich aus den Mitgliedern der Vollversammlung zusammen, die im Bereich der jeweiligen Geschäftsstelle ihren Unternehmenssitz haben. Der Beirat unterstützt die Geschäftsstelle in ihrer Aufgabe als Vertretung gesamtwirtschaftlicher Interessen im Rhein-Lahn-Kreis und im Westerwaldkreis. Zudem beobachtet und berät er über die wirtschaftliche Lage im Geschäftsstellenbereich, setzt Zeichen und gibt Impulse auch in Richtung Öffentlichkeit.
Der aktuelle Beirat der IHK-Geschäftsstelle Montabaur besteht aus 19 Unternehmerinnen und Unternehmern, die seit 2011 die Interessen der Wirtschaft im Rhein-Lahn-Kreis und im Westerwaldkreis innerhalb der Vollversammlung der IHK Koblenz vertreten und zusätzlich die Arbeit der Geschäftsstelle unterstützend begleiteten. Zum Jahreswechsel endet die Wahlperiode 2011-2016 der aktuellen Vollversammlung und damit auch das Mandat ihrer Mitglieder. Im September/Oktober 2016 fand daher die Wahl zur Vollversammlung 2017-2021 statt, die sich am 20. Januar 2017 konstituieren wird. Dann wird auch der neue Beirat der Geschäftsstelle Montabaur seine Arbeit für die kommenden fünf Jahre aufnehmen.
Der scheidende Beiratsvorsitzende Klein hob in seinem kurzen Rückblick insbesondere hervor, dass das Unternehmergremium mit den Positionspapieren zur weiteren Standortentwicklung des Rhein-Lahn-Kreises und des Westerwaldkreises sehr gute Grundsatzarbeit geleistet habe. “Politik und Verwaltung in beiden Landkreisen haben diese Papiere mit sehr viel Aufmerksamkeit registriert. Nicht wenige Punkte aus diesem Positionspapier fanden Eingang in das Kreisentwicklungskonzept des Rhein-Lahn-Kreises. Im Westerwaldkreis war das Papier Anstoß für die noch ausstehende Formulierung eines analogen Kreisentwicklungskonzepts”, resümiert Frank Klein und fügt hinzu: “Das zeigt, dass es Sinn macht, sich als Unternehmer oder Unternehmerin in einem solchen Gremium zu engagieren!” Man könne mit Geduld und Ausdauer Dinge bewegen. Es werde nun eine der Aufgaben des neuen Beirats sein, die jeweiligen Positionspapiere weiter zu entwickeln sowie in Politik und Verwaltung der Region nachzuhalten. Klein wünschte dem neuen Beirat viel Erfolg bei der anstehenden Arbeit.
Ein letztes Mal beschäftigte sich der aktuelle Beirat mit der gegenwärtigen Wirtschaftslage und den mittelfristigen Perspektiven in der Region. Das Jahr 2016 schätzen die Beiräte insgesamt für die hiesige Wirtschaft als ebenso erfolgreich wie herausfordernd und anstrengend ein. Textileinzelhandel sowie Hotel- und Gaststättengewerbe hatten mit den Unbilden der Witterung zu kämpfen, vom Dienstleistungsbereich würden seitens der gewerblichen wie privaten Kunden immer mehr zusätzliche Services erwartet und die Industrie konnte trotz der teilweise sehr schwierigen Rahmenbedingungen im Auslandsgeschäft ihre Position behaupten. Im Textileinzelhandel habe es über Monate zu viel Ware im Markt gegeben und auf nationaler Ebene seien einige der großen, namhaften Unternehmen in Schieflage geraten. Sowohl im Groß- wie auch im Einzelhandel spüre man eine verstärkte Nachfrage der Kunden nach Produkt-ergänzenden Serviceleistungen in Verbindung mit zunehmenden Rabatt-Erwartungen. Zudem müsse man sich stärker der Spezialisierung sowie dem Schaffen eines Wohlfühl-Ambientes für die Kunden widmen.
Der Dienstleistungssektor sehe sich einem Wandel gegenüber, in dem es darum gehe, den steigenden Erwartungen der Kunden gerecht zu werden. Die Herausforderung hier sei der Aufbau und die Professionalisierung von Vertriebsstrukturen, an denen es vielfach noch fehle. Im Hotel- und Gaststättengewerbe verschiebe sich die Problematik des Fachkräftemangels mehr und mehr in Richtung eines grundsätzlichen Arbeitskräftedefizits. Letzteres gelte auch für die Industrie – zumal in der hiesigen Region mit faktischer Vollbeschäftigung (Arbeitslosenqoute von ca. 3,5 Prozent). Mit Blick auf die internationalen Märkte sei eine “Made in Germany”-Offensive erforderlich. Dies werde vor dem Hintergrund des Verdrängungswettbewerbs durch No-Name-Produkte vor allem aus Fernost immer wichtiger. Gleichwohl sei es bemerkenswert, dass der Binnenmarkt für Industrie- und Investitionsgüter in den letzten zehn Jahren wieder erheblich an Bedeutung gewonnen habe. Diesen gelte es weiter zu pflegen. Zudem werde es auch für das produzierende und verarbeitende Gewerbe immer wichtiger, bezahlte Zusatzdienstleistungen rund um ihre Produkte anzubieten, um sich neben der besseren Qualität hierüber künftig vor allem von Billiganbietern abzuheben und Kunden stärker an sich zu binden. Im Zusammenhang mit dem Etikett “Made in Germany” empfehlen die Beiräte zudem mittelständischen Familienbetrieben, sich auf den internationalen Märkten auch als Solche deutlicher zu präsentieren. Der damit verbundene Vertrauensbonus und Marketing-Wert sei – je mehr dies gepflegt werde - nicht zu unterschätzen.
Über alle Wirtschaftbereiche hinweg rät der Beirat der IHK-Geschäftsstelle Montabaur den Unternehmen der Region zudem, sich künftig noch intensiver den Themen Digitale Sicherheit, Prozessoptimierung und – um dem zunehmenden Fach- und Arbeitskräfteengpass entgegen zu wirken – flexiblen Arbeitszeitmodellen zu widmen. Mit Blick auf die weitere Arbeit der IHK Koblenz empfehlen die scheidenden Beiräte zuletzt, dass sich die Kammer künftig noch intensiver als bislang schon auf die berufliche Aus- und Weiterbildung in der Region konzentrieren sollte. Beiratsvorsitzender Klein hierzu abschließend: “Deutschland ist ein rohstoffarmes Land. Was uns einzigartig und attraktiv auf den Weltmärkten macht, ist das, was wir zwischen den Ohren haben, unser Know-how und dessen Weiterentwicklung. Mit dem Dualen Ausbildungssystem, den dualen Studiengängen und der vielfältigen Weiterbildungslandschaft haben wir weltweit eine einzigartige Infrastruktur, die es von den Unternehmen zur Sicherung ihrer Zukunft stärker zu nutzen gilt. Wissen und Know-how können wir mehren und anreichern, sie verschaffen uns Vorsprung auf den Märkten. Dabei fällt der IHK bei der Pflege und Weiterentwicklung dieses Systems eine Schlüsselrolle zu. Darin sollten wir sie unterstützen.”
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