Verkehrslärm der B 255: Drei Gemeinden atmen auf
Die neue Umgehungsstraße der B 255 – das 5,7 Kilometer lange Teilstück mit 17 Brückenbauwerken entlastet die Gemeinden Ettinghausen, Oberahr und Niederahr. Feierliche Eröffnung der wichtigen Verkehrsader als Bindeglied der A 3 zur A 45 ist mit viel Prominenz für den Verkehr freigegeben worden.
Niederahr. Eine der Hauptverkehrsadern zwischen der A 3 und der A 45 – quer durch den Westerwald – ist nach fast zehn Jahren seit dem ersten Spatenstich durch den damals zuständigen Verkehrsminister Hendrik Hering jetzt fertiggestellt und für den Verkehr freigegeben worden. Die 5,7 Kilometer lange Umgehungsstrecke kostete insgesamt 52 Millionen Euro, 12 Millionen mehr als ursprünglich geplant und auch die Dauer der Baumaßnahmen verzögerte sich entsprechend. 17 Brückenbauwerke waren notwendig, um das zum Teil schwierige Gelände im Bereich des Tonbergbaues zu überwinden.
Es hätte alles so schön sein können, wenn es nicht eine Planungspanne zwischen dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) und der Bahn gegeben hätte, die für alle Zukunft eine vermeidbare Behinderung auf 300 Meter verursacht. Durch den Brückenbau der Bahn sind die Stützpfeiler der Brücke in den neuen Straßenbereich gebaut worden, wodurch der ursprünglich zweispurige Streckenbereich in diesem Teilstück auf Dauer nur einspurig befahrbar sein wird. Eine Korrektur hätte nach Aussage von Lutz Nink neun Millionen Euro gekostet.
Neben den Behördenvertretern fanden sich auch im Bereich der Ostanbindung von Niederahr einige Bürger ein, um den historischen Moment mit zu erleben. Lutz Nink (LBM) begrüßte die Gäste und zeigte sich erfreut darüber, dass nun mit der Inbetriebnahme der Umgehungsstraße der Hauptverkehr aus den drei betroffenen Ortsgemeinden ferngehalten werden könne.
Staatssekretär vom Bundesverkehrsministerium, Rainer Bomba (CDU) wies in seinem Grußwort darauf hin, dass bisher täglich mehr als 12.000 Fahrzeuge durch die betroffenen Gemeinden gefahren seien. Der nächste Ausbauschritt für das weitere 7,5 Kilometer lange Teilstück bis Rothenbach/Langenhahn erfordere weitere 37,5 Millionen Euro. Eine Verkehrszuwachsprognose wurde gleich mitgeliefert. Es ist von einem Wachstum des Verkehrsaufkommens um weitere elf Prozent bis ins Jahr 2030 auszugehen. „Wir sind auf einem gute Wege“, zeigte er sich zuversichtlich über das gelungene Bauwerk, das er als Mosaikstein bezeichnete. Gleichzeitig danke er allen am Bau Beteiligten.
Staatssekretär Andy Becht (FDP) übermittelte die Grüße des Verkehrsministers Wissing. Auch aus der Sicht des Landes Rheinland-Pfalz sei diese Baumaßnahme der Umgebungsstraße B 255 zu begrüßen. Dadurch werde ein gutes Verkehrsnetz komplettiert, das auch für den Bahnanschluss der ICE-Strecke mit Haltepunkt in Montabaur von Bedeutung sei. Die Verlegung des Knotenpunktes „Hahner Kreuz“ wirke sich vorteilhaft aus.
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Dann wurde es feierlich. Darbietungen des Kirchenchores - „Schauen wir nach vorn“ – und das Lied der Kindergartenkinder trotzten der eisigen Kälte. Verbandsbürgermeister Klaus Lütkefedder (VG Wallmerod) verwies auf das Projekt, das seiner Meinung nach viel besser sei, als manche bisher veröffentlichten Presseberichte. Er lobte das Wirken der LBM Diez und betonte, dass durch die entstandene Panne lediglich 300 Meter der Strecke nur einspurig befahrbar seien. „Es muss weiter gehen!“, rief er den Versammelten mit einem „Hui Wäller!“ zu.
„Wir haben die leichteste Begrüßungsrede“, meinten die beiden Geistlichen, die die Anrede: „Liebe Schwestern und Brüder“ benutzten. Sie baten um Gottes Segen und allzeit gute Fahrt. Sie vergaßen jedoch nicht des Arbeiters zu gedenken, der bei einem Brückenbauwerk zu Tode kam. „Wir haben am wenigsten mit dem Vorbeifahren der Gemeinden zu tun, denn wir wollen hin zu den Menschen gelangen“. Straßen sollen zusammenführen und der Wind stets im Rücken sein. Dann kam der Festakt, auf den alle gewartet hatten: Das nette Mädchen, das in der Zeit des ersten Spatenstichs für diese Umgehungstraße geboren wurde, Elisa Wetzlar, durfte das obligatorische Band zerschneiden. Der Applaus war ihr dabei sicher. repa
Dazu ein Kommentar von Reinhard Panthel
Im Leben läuft nicht immer alles glatt
In unserer zivilisierten Menschheit sollte es stets ein faires und anständiges Miteinander geben. Wie wichtig das ist, davon können auch Journalisten ein Lied singen. Jedermann ist es gestattet Fehler zu machen. Auch Behörden und deren Beamten können und dürfen sich mal irren…. nur muss man es auch mal zugeben, dann kann man auch ein Verzeihen erwarten. Doch wegducken, vertuschen oder mit Halbwahrheiten argumentieren, das merkt selbst „der dümmste Bauer“.
Das „menschliche Versagen“ bei der Brückenbaupanne schützt – anders als in der Privatwirtschaft – den oder die Täter. Es aber herunter zu reden und von einem „kleinen Schaden“ von nur 300 Meter einspurig zu sprechen, das ist nur schwer zu verstehen. Noch weniger verständlich, dass „kritische Journalisten“ zu offiziellen Terminen, trotz dreifacher Nachfrage, nicht eingeladen werden, obwohl Behörden dazu verpflichtet sind.
„Awwer es ess jo noch mo jut gejange“. Auf eine Probefahrt auf dem neuen Teilstück der Umgehungsstraße B 255 - wie sonst üblich - wurde ja verzichtet. Und so konnte keiner der Offiziellen und anderen Gäste sehen, welche Auswirkungen der „Fehler am Brückenbau“ bewirkte.
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