Wiedersehen für mutige Männer auf zwei Rädern
Gemeinsam mit- und gegeneinander im Wettbewerb zu Motocross-Rennen antreten und auch noch nach Jahren Erlebnisse austauschen und dabei viel Spaß haben. Ein Treffen ehemaliger Spitzenfahrer bei Deutschen-, Europa- und Weltmeisterschaften sorgten in Jöckels Hütte bei Alpenrod für ein unterhaltsames Wiedersehen.
Alpenrod. Nicht nur der höchste Berg der Westerwälder Umgebung war Ziel für ein Treffen der Motorsportler, sondern auch ein Wiedersehen der ehemaligen aktiven Fahrer, von denen einige ihre Erfolgsmaschinen zur Ausstellung mitgebracht hatten. Jöckels Hütte hat unter den Motorsportlern generell einen guten Ruf. Während sich ansonsten Wanderer, Radler und Menschen aller Altersgruppe den gemütlichen Treffpunkt aussuchen, war diesmal kaum Platz für Andersdenkende. Initiator Thomas Schneider, selbst erfolgreicher Crossfahrer, hatte schon am frühen Morgen geholfen die verschneite und vereiste Fläche für das Ausstellungszelt vorzubereiten.
Treffen ab 17 Uhr, so die Ankündigung, aber schon frühzeitig waren Sitzplätze knapp. Dafür war die Stimmung einzigartig und die Akteure, die sich zum Teil alle kannten, freuten sich auf unterhaltsame Gespräche. Dabei ging es weniger um die Wettkämpfe von damals, wo sich die Rennfahrer um Sieg und Punkte bemühten, sondern diesmal ging es ohne Wettbewerbsdruck gelassener zu. „Was will man sich nach so vielen Jahren eigentlich noch erzählen?“ Beim Blick auf die Uhr und den vergangenen Stunden gab es immer noch keine plausible Antwort auf diese Fragen. Es herrschte einfach ein gemütliches Miteinander und von Langeweile war keine Rede.
Wer die Gelegenheit nutzte, sich einmal persönlich mit einem der erfolgreichsten Fahrer zu unterhalten, der es sogar bis zum Sieg der Weltmeisterschaft brachte, den zogen die Erzählungen von Jürgen Grisse in seinen Bann. Der heute 68-Jährige aus Wilden (Wilnsdorf) konnte 1974 und 1975 die Weltmeisterschaft für sich entscheiden. In den Jahren von 1975 bis 1982 startete er in den verschiedenen Klassen von 80 Kubikzentimeter bis zur Motorenstärke von 250 Kubikzentimeter. Hercules, Zündapp und eine 250 Kubikzentimeter KTM-Maschine führten dabei zu den erhofften Erfolgen. Aber nicht nur er, sondern auch viele seiner Mitbewerber konnten sich über Siege in der Deutschen Meisterschaft, über Europa- und Weltmeisterrennen mehrfach behaupten und Siegerpokale mit nach Hause nehmen.
Die Außentemperaturen in der Höhe von 513 Metern waren eisig, aber in der Hütte selbst war es gemütlich warm. Im Ausstellungzelt lockten Erfolgsmaschinen und nötige Fachliteratur für Abwechslung und neugierige Blicke. Jürgen Grisse erzählte auch, dass ein motorsportbegeisterter Holländer ihm für eine ältere 80 Kubikzentimeter Wettbewerbsmaschine schon 20.000 Euro geboten habe. „Aber so etwas verkauft man nicht!“, grinste er verschmitzt. repa
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