Zahl der Arbeitslosen steigt deutlich
Saisoneffekt zum Jahresauftakt: Im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur sind 6.877 Menschen ohne Job gemeldet – Quote: 3,9 Prozent. Zum Jahresauftakt hat der Winter Einzug gehalten, und auch am Arbeitsmarkt herrscht ein kühleres Klima: Im Januar ist die Zahl der Arbeitslosen deutlich gestiegen.
Montabaur. Derzeit sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur, der den Westerwald- und den Rhein-Lahn-Kreis umfasst, 6.877 Menschen ohne Job gemeldet – das sind 916 mehr als im Dezember. Die Quote kletterte innerhalb des vergangenen Monats um einen halben Prozentpunkt nach oben. Mit derzeit 3,9 Prozent liegt sie jedoch 0,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. In absolute Zahlen übersetzt heißt das: im Januar 2016 gab es 757 Arbeitslose mehr.
Für Elmar Wagner, Leiter der Arbeitsagentur Montabaur, ist die aktuelle Eintrübung keine Überraschung: „Der Arbeitsmarkt zeigt sich insgesamt erfreulich stabil. Erstmals im Zehnjahresvergleich steht bei einer Januarquote die Drei vor dem Komma. Der Markt reagiert nicht nur auf konjunkturelle, sondern auch auf saisonale Einflüsse. Der Wintereffekt schlägt besonders am Jahresbeginn stark zu Buche. Bei Eis, Schnee und strenger Kälte müssen Tätigkeiten unter freiem Himmel ruhen.“ Gebremst wird diese Entwicklung durch das Saison-Kurzarbeitergeld, das Kündigungen und den möglichen Verlust bewährter Mitarbeiter verhindert: Viele Baubetriebe, Dachdecker und Landschaftsgärtner nutzen dieses Instrument, um ihre Beschäftigten auf Dauer zu halten.
Im Januar wirkt sich weiterhin aus, dass zum Quartalsende befristete Verträge ausgelaufen sind. Die Betroffenen müssen sich arbeitslos melden. „Wer qualifiziert ist, hat jedoch angesichts des Fachkräftebedarfs in vielen Branchen gute Chancen, rasch wieder eine neue Stelle zu finden“, weiß Wagner. Mit Blick auf die saisonalen Effekte spricht er von „Durchgangsarbeitslosigkeit“, die mit der zu erwartenden Frühjahrsbelebung wieder abgebaut werden dürfte.
Die Statistik unterstreicht diese Annahme. Im Laufe des zurückliegenden Monats meldeten sich 1.898 Menschen aus der Arbeitslosigkeit ab. Auf der anderen Seite kamen 2.825 Personen hinzu. Fast die Hälfte von ihnen (1.334) war zuvor erwerbstätig. Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit sind Männer gravierender betroffen sind als Frauen. Dies spiegelt laut Wagner das Saisongeschäft der wetterabhängigen Branchen, die in deutlicher Überzahl Männer beschäftigen.
Bezeichnend ist außerdem, dass der Schwerpunkt bei den Kunden der Agentur für Arbeit liegt – also denjenigen, die Anspruch auf Arbeitslosengeld I als Versicherungsleistung haben, weil sie zuvor ausreichend lange berufstätig waren. Von den insgesamt 6.877 Arbeitslosen sind dies knapp die Hälfte, sprich 3.326 Personen, und damit 733 mehr als im Dezember. 3.551 Menschen, die ohne Beschäftigung sind, leben mit ihren Familien von der Grundsicherung (Hartz IV) und werden von den Jobcentern Westerwald und Rhein-Lahn betreut. In diesem Bereich war der Anstieg im Monatsverlauf mit 183 Personen erheblich geringer.
Der Stellenmarkt zeigt eine abgeschwächte Dynamik. Die Betriebe meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur Montabaur und der Jobcenter im Januar 483 Stellen. Das ist ein Minus von 207 im Vergleich zum Vormonat und 217 gegenüber dem Vorjahresmonat. Erheblich erhöht hat sich innerhalb eines Jahres der Bestand an zu vermittelnden Jobs; aktuell sind es knapp 3.000 und damit ein Viertel mehr als im Januar 2016. Elmar Wagner betont: „Das zeigt zum einen, dass es gute Beschäftigungsmöglichkeiten gibt, zum anderen aber auch, dass die Unternehmen nicht immer die Bewerber finden, die ihren Erwartungen entsprechen.“
Abschließend ein Blick auf die beiden Landkreise, die der Agenturbezirk Montabaur umfasst. Im Westerwaldkreis haben derzeit 4.204 Menschen keinen Job – 549 mehr als im Dezember, aber 503 weniger als im Januar 2016. Die Quote liegt jetzt bei 3,8 Prozent und damit 0,5 Punkte über dem Wert des Vormonats und 0,4 Punkte unter dem des Vorjahresmonats.
An Rhein und Lahn sind aktuell 2.673 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet; das sind 367 mehr als im Dezember und 254 weniger als vor einem Jahr. Die aktuelle Quote ist mit 4,1 Prozent etwas höher als die der Nachbarn und hat gegenüber Dezember um 0,6 Punkte zugelegt. Im Vergleich zum Januar 2016 ist sie um 0,4 Prozent gesunken.
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