Wissenschaftler und Hobbyfotograf begeistern für Libellen
Ein Nachmittag zum Thema Libellen bewegte, trotz frühlingshaftem Sonnenschein, am Sonntagnachmittag mehr als 70 Besucher ins Stadthaus Selters. Zoologe Prof. Dr. Thomas Wagner von der Universität Koblenz – Landau hielt einen kurzweiligen und sehr informativen Vortrag und Hobbyfotograf Winfried Arzbach stellte seine faszinierenden Libellen-Fotos aus.
Selters. Der Wissenschaftler, der eigentlich, wie er sagt, in seinem Forschungsinteresse mehr ein „Käfermensch“ ist, erklärte eindrücklich die Besonderheiten der Libellen, denn davon gibt es einige: Libellenarten gibt es relativ wenige, verglichen mit anderen Insekten. In Europa kommen nur 80 Arten vor. Sie haben sehr gute Augen, die wenig ausgebildeten Fühler dienen dem Riechen.
Libellen jagen ihre Beute in der Luft, dazu bilden sie mit ihren Beinen einen Fangkorb. Zum Laufen taugen die Beine nicht. Sie sind Flugkünstler, weil sie ihre Flügelpaare direkt mit Muskeln und unabhängig voneinander steuern können. Auch die Paarung erfolgt in der Luft. Bei einigen Arten können die Larven über den Darm atmen. Libellen gibt es schon seit mehr als 300 Millionen Jahren. Sie eroberten als erste Flieger die Luft, lange vor den Flugsauriern. Einige Nachfragen aus dem Publikum zeugten von regem Interesse an Wagners Vortrag.
Winfried Arzbach saß über Wochen immer wieder an einem Weiher in Selters zwischen Brennnesseln und Disteln und fotografierte heimische Libellen. Aus anfänglichem Interesse wurde eine anhaltende Faszination von den kleinen Naturwundern, die ihn nicht losließ. Über tausend Bilder sind dabei entstanden. Mit dem Anliegen, diese zu veröffentlichen, stieß er bei der Stadt Selters auf ein offenes Ohr und fand dort ein unterstützendes Team. Das Ergebnis ist eine faszinierende Ausstellung mit atemberaubenden Darstellungen der grazilen Insekten.
Arzbach sind dabei Nah-Aufnahmen bei der Paarung und sogar im Flug gelungen. Bei ihm steht weniger die Biologie der Tiere im Vordergrund, er nennt die unterschiedlichen Arten immer noch liebevoll „große Rote“ und „kleine Blaue“. Sein Interesse an den Libellen ist fotografisch und von deren Ästhetik geprägt. Mit klassischen Bildaufbauten und mit zum Teil starker Bildbearbeitung schafft er einen bemerkenswerten und kunstvollen Blick auf die „fliegenden Edelsteine“.
Die Ausstellung ist noch den kompletten März über im Statdhaus montags und freitags, jeweils 17 bis 19 Uhr geöffnet.
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