Verändern, um zu erhalten
Die Kulturvereinigung Hadamar erfindet sich neu mit ihrem Jahresprogramm 2017 - zumindest ein wenig. Ziel ist es, das Angebot auf Dauer zukunftssicher zu machen, und dazu sollen einige Veränderungen beitragen: ein neuer Rahmen für eine bewährte Konzertreihe, andere Schwerpunkte beim Engagement von Künstlern, erstmals seit Jahren wieder eine Theateraufführung für ein erwachsenes Publikum und ein komplett neues Veranstaltungsformat.
Hadamar. Dass dies nicht nur der Lust am Neuen entspringt, machte Vorsitzender Thomas Laux im Rahmen der Jahreshauptversammlung im Hotel Nassau-Oranien deutlich. „Wir haben zurückgehende Besucherzahlen, wie viele andere kulturelle Vereine. Das bedeutet auch geringere Einnahmen und damit weniger Spielraum zur Finanzierung unseres Angebots“, sagte Laux. Das könne aber kein Grund sein, die Entwicklung einfach als gegeben hinzunehmen und unverändert weiterzumachen.
Zwischen 30 und 200 Besuchern wurden bei den Konzerten und anderen Veranstaltungen des Vereins im Jahr 2016 gezählt. „Selbst wenn Künstler auf die Gage verzichten, machen wir bei geringem Besuch Verluste, weil Technik, Saalmiete, Gema-Gebühren und andere Kosten zu Buche schlagen“, erklärte Laux. Und auch der Gewinn bei den besser besuchten Veranstaltungen bleibe überschaubar, so dass er kaum zur Kostendeckung des übrigen Programms beitrage. Deshalb habe sich der Vorstand nach einigen Diskussionen entschlossen, das Programm behutsam umzustellen.
So wird es voraussichtlich erst 2018 wieder ein großes Open-Air-Konzert im Schlosshof geben. Bei vielen anderen Terminen setzt die Kulturvereinigung auf Gruppen und Künstler aus der Umgebung und verringert den Anteil der überregional aktiven Gäste, die in der Regel ein höheres Honorar verlangen. Die seit 33 Jahren bestehende Veranstaltungsreihe der Liebfrauenkonzerte wird von zwei auf drei Veranstaltungen reduziert und diese werden statt sonntagnachmittags am Samstagabend stattfinden. Das Hotel Nassau-Oranien bietet jeweils ein passendes Menü an, das optional und unabhängig vom Konzertbesuch genutzt werden kann. „Die Idee ist, dass man sich einen kompletten schönen Abend machen kann: zunächst im Konzert und dann bei einem schönen Essen“, erklärte Thomas Laux. Dies sei ein Experiment, das auch wieder abgeändert werden könne, falls es vom Publikum nicht angenommen wird. Kulinarisch ausgerichtet ist auch das neu entwickelte Format der Edelbrand-Probe im September.
Im Einzelnen lädt die Kulturvereinigung Hadamar 2017 zu folgenden Veranstaltungen ein: 1. April: Johannes-Passion in der Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk mit der Kantorei des evangelischen Dekanats Runkel und dem Mittelhessischen Kammermusikensemble, 21. April: „Unser Chatroom war die Gass“, heiterer Rheingauer Mundart-Abend mit Ulrike Neradt in der Schlossaula, 7. Mai: Hadamarer Orgelspaziergang in mehreren Kirchen, 3. Juni: Liebfrauenkonzert mit der Orgel-Duo Lenz, 22. Juli: Tagesfahrt nach Fulda zum Musical „Der Medicus“ (nur noch Plätze auf der Nachrückerliste frei), 30. Juli: Kirmes-Jazzkonzert mit der Comitolo Big-Band, 26. August: Liebfrauenkonzert mit dem Ensemble Amaryllis und sommerlicher Kammermusik, 10. September: „Phantom der Oper“ mit der Bergbühne Wallmerod in der Mehrzweckhalle der Glasfachschule, 30. September: „Edle Brände & süße Früchte“ mit Thomas Fante und Carina Schmidt-Albrecht in der Schlossaula, 18. November: Mozarts Messe in c-Moll KV 427 mit der Kantorei des evangelischen Dekanats Runkel und dem Mittelhessischen Kammermusikensemble in der Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk, 24. November: Weihnachtsmärchen „Frau Holle“ mit dem Tournee-Theater Hamburg in der Stadthalle. (PM Volker Thies)