Klimaschutz im Westerwald: Wir müssen nur wollen!
Drittes Regionalforum „Energiewende & Klimaschutz im Westerwald“ diskutiert Folgen des Klimawandels und mögliche Handlungsoptionen für Kommunen in der Region. Mit 125 Gästen war der Tagungssaal des Hotels Glockenspitze voll besetzt. Das Regionalbüro Westerwald der Energieagentur Rheinland-Pfalz hatte zum Regionalforum 2017 „Energiewende und Klimaschutz im Westerwald – Wir müssen nur wollen!“ eingeladen.
Altenkirchen. Das Forum wurde in Kooperation mit der Gemeinschaftsinitiative „Wir Westerwälder!“ der Landkreise Altenkirchen, Neuwied und des Westerwaldkreises veranstaltet. Den Schwerpunkt des Abends bildete die Auseinandersetzung mit den Folgen des Klimawandels, insbesondere für eine Mittelgebirgsregion wie den Westerwald.
„Die Jahre 2016 und 2015 waren weltweit das wärmste beziehungsweise zweitwärmste Jahr, seitdem die Temperatur global gemessen werden. Das zeigt: Der Klimawandel ist eine der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit“, sagte Energiestaatssekretär Dr. Thomas Griese. Und der Klimawandel mache auch vor Rheinland-Pfalz keinen Halt: Das Auftreten neuer Schädlinge, wie etwa der Kirschessigfliege, oder der Starkregenereignisse im vergangenen Jahr seien nur einige Beispiele dafür, so Griese. Die Beiträge der Experten Dr. Gunther Tiersch, dem Chefmeteorologen des ZDF, und Dr. Ulrich Matthes, dem Leiter des Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrums für Klimawandelfolgen, veranschaulichten mögliche Szenarien für die Region Westerwald, wenn die Erderwärmung weiter voranschreitet. „Es bleibt kaum noch Zeit für Gegenmaßnahmen, wenn wir das 2-Grad-Ziel von Paris noch erreichen wollen, müssen wir jetzt konsequent handeln“, brachte es Gunther Tiersch auf den Punkt.
Mit welchen Maßnahmen und Initiativen Kommunen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können, zeigten die Präsentationen verschiedener Praxisbeispiele und neuer Projekte im zweiten Teil des Forums. Kreisklimaschutzmanager Stefan Glässner stellte heraus, dass umgesetzte Projekte wie das neue Nahwärmenetz auf Basis regenerativer Energien an der Berufsbildenden Schule Betzdorf-Kirchen oder auch die kreisweite Heizungskesseltauschkampagne den Energiebedarf senken und somit den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid (CO2) reduzieren. Darüber hinaus seien es auch Investitionen in die regionale Wertschöpfung, die zusätzliche Einnahmen und somit Arbeitsplätze vor Ort bedeuten.
Wie das kommunale Energiemanagement der Verbandsgemeinde Bad Ems es ermöglicht, die CO2- und Energieeinsparpotenziale bei den Liegenschaften der Kommune zu nutzen, erläuterte Nico Hickel. Auch der Bereich Mobilität birgt viele Chancen für den Klimaschutz. Dr. Viktor Klein, Klimaschutzmanager aus Birkenfeld, war nach Altenkirchen angereist, um das Elektro-Bürgerauto seiner Verbandsgemeinde vorzustellen. Der ehrenamtlich betriebene Fahrdienst mit einem Elektroauto existiert seit 2014. Für Viktor Klein ist das Elektro-Bürgerauto ein Erfolg. Die bisherige Bilanz spricht für sich: über 4.300 Fahrten und mehr als 75.000 gefahrene Kilometer und viele zufriedene Gesichter, versichert der Klimaschutzmanager.
Das Regionalbüro der Energieagentur Rheinland-Pfalz wird sich zukünftig verstärkt mit den Themen Elektromobilität und kommunales Energiemanagement beschäftigen. Das Projekt „Elektromobilität im ländlichen Raum“ soll die Kommunen, aber auch die Unternehmen und Bürger aus der Region, beim Thema Elektromobilität weiter unterstützen, informieren und vernetzen. Zudem wird das landesweite Projekt „100 Energieeffizienz-Effizienz-Kommunen“ auch einen Schwerpunkt in den drei Landkreisen des Westerwalds finden. Interessierte Kommunen haben die Möglichkeit sich bei der Einführung und Etablierung eines Energiecontrollings und -managements für ihre Liegenschaften unterstützen zu lassen.
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