Evangelische Christen lernen das weiße Wäller Gold kennen
Die Pfarrerinnen, Pfarrer und Mitarbeitenden des Evangelischen Dekanats Selters haben sich auf die Spuren des weißen Wäller Goldes begeben: Mit einem Besuch bei der Firma Sibelco Deutschland lernten sie nun einen der wichtigen Akteure der Keramikindustrie kennen.
Moschheim. „Ton spielt nicht nur im Westerwald, sondern auch in vielen biblischen Geschichten eine große Rolle“ eröffnete der Beauftragte für gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat, Wilfried Kehr, diese ungewöhnliche Dekanatskonferenz an einem außergewöhnlichen Ort. In seiner Andacht, die er am Rande der imposanten Grube Petschmorgen in Moschheim an einem improvisierten Altar aus Europaletten hielt, ging er darauf ein, wie nahe der Werkstoff dem Leben ist: „Diese Tongrube erinnert uns daran, woher wir kommen und wohin wir gehen. Ich wünsche mir, dass uns dieser Besuch dabei hilft, uns immer wieder im Alltag zu erden.“
Denn im Vergleich zum imposanten Alter der Westerwälder Goldes wirkt ein Menschenleben tatsächlich wie ein Wimpernschlag: „Dieses Tonvorkommen ist rund 25 Millionen Jahre alt“, sagt Michael Klaas, Geschäftsführer der Sibelco Deutschland GmbH, während er auf die hellen und rötlichen Erdschichten zeigt. „In dieser Grube befinden sich zurzeit noch etwa sechs Millionen Tonnen Ton, was bei einem jährlichen Abbau von etwa 230.000 Tonnen für die kommenden 25 Jahre reicht“, rechnet Klaas vor.
Die Grube Petschmorgen ist freilich nur eine von insgesamt 32, die die Firma in Deutschland betreibt. Inzwischen gehört das 1838 gegründete Unternehmen zur weltweit agierenden Sibelco Gruppe, die in 44 Ländern mehr als 10.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die wertvollen Tone aus dem Westerwald müssen sich allerdings auch international gegen starke Konkurrenz, beispielsweise aus der Ukraine, behaupten, sagt Klaas. Und dabei setzt Sibelco besonders auf sein „Vision 2020“ getauftes Programm. Es legt großen Wert auf Arbeitssicherheit, Innovation und motivierte Mitarbeiter. „Unsere Herausforderung ist, unser 340-köpfiges Team für diese Vision und für neue Werte zu begeistern“, sagt Klaas.
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Es sind freilich nicht die einzigen Herausforderungen, vor denen das Unternehmen steht. Auch der Mangel an qualifiziertem Nachwuchs und ein zunehmender Altersdurchschnitt betreffen viele Westerwälder Betriebe.
Dass das Unternehmen trotz des Konkurrenzdrucks seine Mitarbeiter im Blick behält, beeindruckte die Besucher des Dekanats: „Bei uns steht die Wertschätzung jedes Einzelnen unseres Teams im Fokus“, betonte Michael Klaas zum Abschluss. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass unsere Leute durch Kritik nicht besser werden, sondern durch Lob.“ (bon)
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