NABU rät von Pflanzengift-Einsatz ab
Im Frühling beginnt die Wildkräuter-Zeit. Doch nicht nur in der Agrarlandschaft, sondern auch in so manchem privaten Garten werden zur Bekämpfung unerwünschter Wildkräuter chemische Pflanzengifte wie Glyphosat, das in vielen bekannten Mitteln wie zum Beispiel „Roundup“ enthalten ist, eingesetzt.
Holler. Der Naturschutzbund (NABU) Rhein-Westerwald rät vom Einsatz chemischer Pflanzengifte im Haus- und Kleingarten ab: „Von der Art, wie wir unseren Boden nutzen und bewirtschaften, hängt das Überleben bei uns heimischer Tier- und Pflanzenarten ab. Der Einsatz von Pestiziden wie Glyphosat ist erwiesenermaßen einer der Gründe für den dramatischen Rückgang typischer Arten der Agrarlandschaft wie Rebhuhn und Feldlerche, denn durch die Mittel wird den Tieren ihre Nahrungsgrundlage entzogen.
Gleiches gilt aber auch für unsere Gärten: Durch die Bekämpfung von Wildkräutern, häufig aus reiner Ordnungsliebe, gehen zunächst Insekten wie Schmetterlingen und Bienen wichtige Nahrungspflanzen und Lebensräume verloren, mit weitreichenden Folgen für Vögel und Fledermäuse als nächste Glieder in der Nahrungskette. Auch deshalb raten wir von der Verwendung von Pflanzengiften ab“, so Jonas Krause-Heiber von der NABU-Regionalstelle Rhein-Westerwald.
Laut NABU ist gerade im Gartenbereich das Risiko von Fehlanwendungen von Pflanzengiften wie Glyphosat besonders groß. Vielen sei nicht bekannt, dass es verboten ist, Unkrautvernichtungsmittel auf versiegelten Flächen wie Gehwegen, Hofflächen oder Garageneinfahrten auszubringen. So können die auch für Fische und Amphibien schädlichen Gifte in die Kanalisation und letztlich in die Oberflächengewässer gelangen. „Durch den Verzicht auf Pflanzengifte im eigenen Garten kann jeder einen Beitrag zum Naturschutz leisten. Immerhin entspricht die Gesamtgröße aller Gärten in Deutschland in etwa der Summe aller deutschen Naturschutzgebiete“, so der NABU Rhein-Westerwald.
Ob das Pflanzengift Glyphosat für weitere zehn bis 15 Jahre zugelassen wird, entscheidet die EU in diesem Jahr. Das Pestizid wurde von der Weltgesundheitsorganisation als wahrscheinlich krebserregend eingestuft, die Wiederzulassung nach heftigen Protesten im Sommer 2016 deshalb vertagt. (PM NABU Rhein-Westerwald)
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